Oststeiermark
Gemeinden wollen jugendfit für die Zukunft werden
„Was braucht ein Ort, um für Jugendliche attraktiv zu sein?“ Diese Frage stellten sich fünf oststeirische Gemeinden gemeinsam mit der Regionalentwicklung Oststeiermark. Er muss bieten, was sich Jugendliche wünschen: Mitspracherecht, Möglichkeiten sich aktiv einzubringen und Tatendrang in der Umsetzung. Genau da hat man angesetzt!
OSTSTEIERMARK. Die Regionalentwicklung Oststeiermark hat im Rahmen der Initiative „Lebensort Jugend“ ein eigenes Programm zum Aufbau kommunaler Jugendarbeit geschnürt. Gemeinsam mit den fünf Pilotgemeinden, Mitterdorf/R., Passail, St. Ruprecht/R., Thannhausen und Waldbach-Mönichwald, hat man es umgesetzt.
„Die demografischen Entwicklungen haben junge Menschen zu einem knappen und sehr wertvollen Gut gemacht! Engagement für und mit jungen Menschen ist wichtiger denn je“, fasst Landtagsabgeordnete (LAbg.) Bürgermeisterin Silvia Karelly, Vorsitzende der Regionalentwicklung Oststeiermark, die Beweggründe für die Initiative zusammen.
„Jugendliche und ihre Wünsche ernst nehmen, ihnen auf Augenhöhe begegnen, sie einladen mitzumachen, ihnen eine hohe Wertschätzung entgegenbringen und die jungen Menschen für die Gemeinde und die Region begeistern“, bringt LAbg. Bürgermeister Wolfang Dolesch, stellvertrender Vorsitzender der Regionalentwicklung Oststeiermark, die zentralen Grundsätze auf den Punkt.
Gemeinde als Ansprechstelle für Jugendliche
Ebenso war es wichtig, vorhandene Strukturen, wie zum Beispiel Vereine, gut mitzunehmen. Ein oststeirischer Lebensort stellte personelle und materielle Ressourcen für eine aktive kommunale Jugendarbeit auf. Ein engagiertes Team aus Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Gemeinderätinnen und Gemeinderäten sowie jungen Gemeindebürgerinnen und -bürgern setzt sich aktiv für eine junge Gemeinde ein. Das Team ist vor Ort für die Organisation der Jugendarbeit zuständig und fungiert als erste Ansprechstelle für alle jungen Anliegen. Der Kontaktaufbau und die Kontaktpflege zu möglichst allen Jugendlichen in der Gemeinde ist ein erklärtes Ziel.
„Wir müssen dort ansetzen, wo Jugendliche zuhause sind - und das ist in den Kommunen und Gemeinden.“
Kerstin Dremel, Jugendreferat Land Steiermark
Mehr als 250 junge Menschen waren mit dabei
In allen fünf Pilotgemeinden wurde eine Party für und mit jungen Menschen als zentrales Highlight durchgeführt. Im Vorfeld dazu gab es Gespräche, Sitzungen und Planungsarbeiten mit Vereinen, Vertreterinnen und Vertretern von Schulen und der Jugend selbst. Denn vom Marketing über den DJ bis hin zum kulinarischen Teil wurde alles gemeinsam geplant und organisiert.
Daniela Adler, Geschäftsführerin der Regionalentwicklung Oststeiermark freut sich sehr, dass oststeirische Gemeinden aktiv auf Jugendliche zugehen, diese einbinden und deren Wünsche in den Mittelpunkt rücken. Denn nur eine "jugendfitte" Gemeinde ist eine "zukunftsfitte" Gemeinde!
Vorhang auf für die besten Ideen der Jugend
In jeder Gemeinde wurde bei einem Event die beste Idee der Jugend gesucht. Dabei entwickelten die jungen Gäste in Kleingruppen Vorschläge. Eine Jury der Gemeinde hat die Ideen auf ihre Machbarkeit geprüft, denn die Vorgabe war, dass die Idee innerhalb von 12 Monaten umsetzbar ist. Direkt danach begann das Live-Voting in mehreren Runden. Im finalen Stechen traten die zwei besten Ideen gegeneinander an.
Den Anfang hat die Gemeinde Mitterdorf/R. gemacht und es konnten bei der Veranstaltung ein Drittel der Jugendlichen in der Zielgruppe erreicht werden. „Das macht mich sehr stolz und zeigt, dass der Jugend das Gemeindegeschehen wichtig ist und auch aktiv mitarbeiten will. Die Siegeridee – eine eigene Landjugend Ortsgruppe – wurde rasch umgesetzt und in Zukunft sollen noch weitere großartige Ideen gemeinsam entwickelt werden“, freut sich Bürgermeister Thomas Derler, Gemeinde Mitterdorf/R.
Weiter ging es mit der Veranstaltungsreihe im Norden, in der Gemeinde Waldbach- Mönichwald. Im Hold Stodl fanden sich zahlreiche Jugendliche ein und der Wunsch nach einer Partylocation bzw. nach einem Jugendplatz setzte sich im finalen Stechen knapp durch.
Das gesamte Jahr wurde intensiv mit und für junge Menschen in Passail gearbeitet. Das Highlight war das Jugendforum im September mit dem Event „Junges Passail X-TREME“ als krönenden Abschluss. „Gestaltet eure Zukunft und euren Heimatort!“, bringt es Bürgermeisterin Eva Karrer auf den Punkt und motiviert so junge Menschen zum aktiven Mitgestalten ihrer Heimatgemeinde. Eine Mobilitätslösung für Feste und Veranstaltungen hat sich als Siegeridee durchgesetzt.
Sportlich endete der Abend in Thannhausen, denn die Idee eines eigenen Beachvolleyballplatzes setzte sich durch. Erfreut über das Ergebnis wurde beim gemeinsamen Grillen schon an der Umsetzung getüftelt.
#jugendreloaded hieß es in St. Ruprecht/R. und über 80 junge Gemeindebürgerinnen und -bürger sind der Einladung gefolgt. Ein DJ sorgte bereits während der Ideensuche für gute Stimmung und so wurde ein Jugendraum zur Siegeridee gewählt. Allerdings nur sehr knapp, denn eine Jugenddisco als Event sowie die Erweiterung des Funcourts rangierten ebenso ganz vorne mit. Bürgermeister Franz Nöhrer versprach alle drei Ideen in den nächsten drei Jahren umzusetzen. Eine große Mehrheit im Gemeinderat hat sich für die jungen Ideen stark gemacht und diese im Anschluss an die Veranstaltung beschlossen.
Mit Vollgas in die Zukunft
Alle Gemeinden haben das junge Potential ihrer Gemeinde erkannt und setzen auf diese Gestaltungskraft. In Mitterdorf/R. setzt man auf einen jährlichen Jugendaktionstag im Frühjahr. Dieser wird gemeinsam mit den Vereinen gestaltet und junge Gemeindebürgerinnen und -bürger sollen so die Möglichkeiten kennen lernen.
„Es hat sich herausgestellt, dass wir die Sprache der Jugend oft nicht mehr sprechen. Ein erstes, gelungenes Resultat in Mitterdorf/R. war die Gründung einer Landjugend.“
Thomas Derler, Bürgermeister Mitterdorf
Bürgermeister Stefan Hold hat sich zum Ziel gesetzt im Zwei-Jahres Rhythmus das „Durchstarterfest“ durchzuführen und so insbesondere alle „neuen“ Jugendlichen in der Gemeinde willkommen heißen. Eine langfristige Struktur zur aktiven kommunalen Jugendarbeit in Waldbach-Mönichwald wird aufgebaut, um junge Menschen einzubinden.
In Passail ist die Jugend von nun an gemeinsam unterwegs, aber es wird auch bereits an einer gemeinsamen Veranstaltung – der Fuchsjagd (eine Art Schnitzeljagd) – gearbeitet. Neben Beteiligungsformaten, wie einer Umfrage, wird auch einmal im Jahr zum „Stammtisch junges Passail“ geladen.
Verena Haberl, Jugendbeauftragte in Passail: „In Passail hat sich ein Wunsch nach Mobilität herauskristallisiert.“
Der Beachvolleyballplatz ist zum festen Treffpunkt der Jugend in Thannhausen geworden. Nun lädt Jungbürgermeister Johannes Hiebler-Texer zum jährlichen „Jugend trifft Bürgermeister“ in Thannhausen ein. Aktuelle Informationen werden ausgetauscht und ein gemeinsamer Jahresplan wird erarbeitet.
„In Thannhausen ist die Landjugend bereits sehr gut aufgestellt. Der neue Beachvolleyball-Platz bietet sich aber auch als Austauschmöglichkeit mit anderen Jugendlichen aus anderen Regionen an.“
Johannes Hiebler-Texer, Bürgermeister Thannhausen:
In St. Ruprecht/R. hat man sich große Ziele gesteckt uns so laufen die Planungsarbeiten für den Funcourt und die erste Jugenddisco bereits an. Vorbereitungsarbeiten, die Immobiliensuche und Gespräche sind auch für den Jugendraum bereits angelaufen.
„Die Jugend ist so weit, mitzuarbeiten. Man muß ihr nur die Möglichkeit geben.“
Franz Nöher, Bürgermeister St. Ruprecht/R.
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