Brauchtum
Krampus ist nicht gleich Percht
Wenn das Jahr sich dem Ende neigt sind Krampusse und Perchten bei uns allgegenwärtig, jedoch werden die Bräuche in vielen Regionen vermischt oder sogar synonym verwendet. Irrtümlicherweise, denn die beiden Gestalten haben zwar einiges gemeinsam, stammen aber aus ganz unterschiedlichen Bräuchen.
Krampus und Nikolo
Der Krampus, oder auch Kramperl genannt, stammt aus dem Ostalpenraum und stellt eine Schreckgestalt zur Begleitung des heiligen Nikolaus dar, der die unartigen Kinder bestrafen soll. Ähnlich wie Knecht Ruprecht, nur dass Knecht Ruprecht einzeln auftritt und Krampusse meist in größeren Gruppen. Diese Gruppe, bestehend aus Nikolaus, Krampus und anderen Begleitern, wird als Pass bezeichnet.
Der Name stammt aus dem mittelhochdeutschen Krampen, "Kralle", und steht für etwas Lebloses oder Verdorrtes. Im 17. Jahrhunderts entwickelte sich der Einkehrbrauch, als Begleitung des Nikolauses, es entstanden aber auch Stubenspiele, die heute noch im Ennstal, im Salzburgerland und in Tirol existieren.
Seit dieser Zeit bildeten sich die Krampuspassen parallel zum Perchtenlauf. Das Krampustreiben findet aber ausschließlich zum Adventbrauchtum, während Perchten nur in den Rauhnächten auftreten. Bei Krampusumzügen rund um den Nikolaus- und Krampustag am 5. und 6. Dezember ziehen auch heute noch die als Krampus Verkleideten unter lautem Lärm ihrer Glocken durch die Straßen, um Passanten zu erschrecken und machen dabei auch Gebrauch von ihren langen Ruten.
Optische Unterschiede
Die Krampusmaske ist eher menschlich und schmerzverzehrt mit heraushängender Zunge geschnitzt. Außerdem dürfen beim Krampus nur ein Hörnerpaar befestigt sein. Der Krampus trägt ein Ziegenfell und hat einen Glockengürtel mit mehreren kleinen Glocken. Die Maske der Perchten ist der Natur nachempfunden und stellt ein Tier dar. Die Percht darf mehrere Hönerpaare auf der Maske tragen, ist ein Fruchtbarkeitssymbol für das neue Jahr und soll die bösen Wintergeister vertreiben. Meistens werden Perchten von Hexen begleitet und sie führen eine Roßschweifrute mit sich.
Herkunft der Perchten
Ein Percht ist eine Gestalt des bayerisch-österreichischen alpenländischen Brauchtums, von der es, vor allem in der Zeit von Ende November bis Januar, zwei Varianteng gibt: den „guten“ Schönperchten und den „bösen“ Schirchperchten, die mit ihren Glocken nach einer Sage den Winter bzw. die bösen Geister austreiben sollen.
Lärmende Umzüge mit Masken dämonischer Weiber, heidnischer Göttinnen sowie wilder und zahmer Tiere werden schon seit 500 nach Christus beschrieben. Bis heute finden in Österreich, Südtirol, der Schweiz und im Süden Deutschlands die Perchtenläufe in der Nachweihnachtszeit statt – in den Rauhnächten von Heiligabend bis Dreikönigstag.
Krampusse in Weiz
Auch beim Krampuslauf in Weiz am 7. Dezember waren zehn „Krampusgruppen“ dabei – und nicht zehn „Perchtengruppen“ wie irrtümlicherweise letzte Woche beschrieben.
Eine dieser Gruppen waren "Vides Teufels Pass", die es seit 2012 für die Aufrechterhaltung des Brauchtums und des Krampustreibens eintreten. Der Name Vides Teufels Pass bezieht sich auf die "Hölzerne Burg zu Weiz" (Castrum Wides), nach der die Stadt Weiz benannt wurde.
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