Energie aus Landwirtschaft
Diskussionsrunde des "Kulturpakt Gleisdorf"
Mitte Juni lud der "Kulturpakt Gleisdorf" zur bereits 13. Ausgabe der Diskussionsreihe "Landwirtschaft in der Oststeiermark".
GLEISDORF. Der Kulturpakt Gleisdorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kräfte der Region zu bündeln und durch eine gemeinsame Plattform sichtbar zu machen. Die Diskussionsreihe soll den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, sich zu bestimmten Themen auszutauschen.
Energie und Landwirtschaft
Die Landwirtschaft in unserer Region ist nicht nur ein wichtiger Lebensmittelproduzent sondern auch wichtig für die Energiegewinnung. Sei es über Hackschnitzel, Biotreibstoffe oder Biogas aber auch für die Stromversorgung über Photovoltaikanlagen.
Um die Klimaziele zu erreichen soll die Landwirtschaft in die Energiegewinnung noch stärker eingebunden werden. Wie wichtig eine regionale Energieversorgung ist, ist bereits seit dem Beginn des Ukrainekrieges bekannt. Denn was noch vor Jahren eine förderungsabhängige alternative Energiequelle war, ist heute eine wirtschaftlich interessante Zielsetzung.
Eine interessante Diskussionsrunde
Moderiert wurde die Diskussionsrunde vom Kulturreferenten Karl Bauer am Hof von Holunderbauer Michael Neuhold in Gamling bei Gleisdorf. Die Themen waren unter anderem die bäuerliche Energieproduktion, alternative Energiequellen aus Sonne, Wind und Wasser, den Ausbau der Stromnetze und vielem mehr. Am Podium nahmen vier Experten Platz und standen dem interessierten Publikum Rede und Antwort.
Erich Rybar, Geschäftsführer der Feistritzwerke, ist als Vertreter der Energieversorgungsunternehmen für die leitungsgebundene Infrastruktur in weiten Teilen der Oststeiermark zuständig und liefert die lokale Fernwärme und Wasser.
"Derzeit wird massiv in Strom- und Glasfaserleitungsnetze investiert. Dem zunehmenden (Sonnen-)Stromüberschuss im Sommer bzw. dem Strommangel im Winter und der damit verbundenen Verteilungsproblematik kann man nur mit Ganzjahres-Speichertechniken begegnen."
Erich Rybar, Geschäftsführer Feistritzwerke.
Ein weiterer Experte zu Gast in Gleisdorf war Harald Posch, Referent des Referat Recht und Bewertung in der Landwirtschaftskammer Steiermark. Er ist für juristische Belange, zuständig, insbesondere für Grundinanspruchnahme bei Freiflächenanlagen, Infrastrukturprojekten und Entschädigungsverträgen.
"Dies hat in den letzten Jahren eine enorme Dynamik erreicht, die sowohl Pächter, Eigentümer, Energiegemeinschaften und Investoren bewegt. In den Obstanbaugebieten der Region könnten auch mehr Agro-PV-Anlagen entstehen."
Harald Posch, Landwirtschaftskammer.
Eingeladen zur Podiumsdiskussion war auch Hannes Karner vom Biohof Karner in St. Margarethen an der Raab. Er bewirtschaftet mit seiner Familie einen der wenigen Bauernhöfe die bereits energieautark arbeiten, indem sie eine Photovoltaikanlage samt Speicher nutzen, mit Pflanzenöl und Elektroautos fahren, eine Hackschnitzelanlage sowie eine echte Kreislaufwirtschaft mit Humusaufbau, Hühnern und Ackerbau biologisch betreiben.
Klaus Engelmann von der Landwirtschaftskammer Steiermark betonte, dass schon jetzt über 50 % der Erneuerbaren Energien in der Steiermark aus Biomasse kommen, die ein Nebenprodukt der Nutzung ist und deshalb „der Wald die Motorsäge spüren muss“. Nur dann erfüllt er auch seine biologischen Funktionen optimal.
Energieneutral zu sein ist die Zukunft
Es war eine sehr spannende Diskussion für neue Möglichkeiten der Energiegewinnung und deren Zusammenhänge mit der Landwirtschaft. Vizebürgermeister Thomas Reiter hielt abschließend noch ein Plädoyer über die Innovationen der Stadtgemeinde und der Feistritzwerke zur Verbesserung des Klimas.
Unsere Region könnte rechnerisch bald energieneutral werden und die billigste Energie ist jedenfalls immer noch die, die man einsparen kann. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Landwirtschaft einen starken Beitrag zur Energieautarkie in Österreich leistet und zusätzliche Einnahmequellen generieren kann. Eine interne Wettbewerbssituation zur Nahrungsmittelerzeugung sowie die Verwendung von hochwertigen Ackerböden zur reinen Energiegewinnung muss jedoch dringend verhindert werden!
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