Corona-Pandemie
Angfressn
Ich hab mir jetzt eine Ewigkeit und drei Tage diese teils unterhaltsame, teils lähmende Mischung aus Ansagen, Aussagen und Kolportagen angehört. Was ist herausgekommen? Wenig! Diese ömpörten Kräfte kommen und kommen einfach nicht auf den Punkt.
Zwischenspiel: Nur keine Aufregung, schon gar keine Ömpörung! Umgangssprachliche Sager unterliegen nicht den Regeln einer kodifizierten Hochsprache. Angefressen wäre auch in dieser Form bestenfalls halbamtlich. Aber was will ich denn sagen? Das: Angfressn sein ist keine politische Kategorie.
Weiter: Die Protestmärsche haben inzwischen eine Dimension von halbierten Fußball-Matches. Elf bis 13 Leute, die hinter einer Verlautbarungsmaschine hertrotten. Jüngst im Gleisdorfer Businesspark. Da kann man sich bemühen, die Straßenlaternen und ein Rudel parkender Autos zu belehren.
Wo ist denn nun die Kraft, aber auch die Kompetenz dieser Leute, das bürgerliche Erregungspotential in Realpolitik zu übersetzen? Also zum Beispiel mit Funktionstragenden aus Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen, ins Verhandeln zu kommen? Sich auf dieser Ebene stellenweise durchsetzen, während man auf der Straße mobilisiert hatte, um ein paar Mehrheiten zu bilden? Wo sind diese Ergebnisse? „Wos woar mei Leistung?“ Ja, wo und was war sie denn bisher?
Der jüngste Coup
Ich hab in der vorigen Glosse davon erzählt, daß ein Verfahren anhängig sei, weil der Gleisdorfer Gemeinderat Wolfgang Weber seitens der Protest-Promotoren einer rechtswidrigen Aktion ausgesetzt gewesen sei.
Wer, wie Gleisdorfs Protestmärschler, so ausdrücklich für das Bürgerrecht und einen demokratischen Staat eintritt, auftritt, ausreitet, also ganz energisch Rechtssicherheit fordert, damit die individuelle Freiheit gesichert werde, kann sich eigentlich nicht darüber hinwegsetzen, daß auch ein Andersdenkender sich auf das selber Recht stützen darf, stützen muß, um die gleiche persönliche Freiheit gesichert zu sehen.
Klar? Klar! Natürlich kann man sich darüber hinwegsetzen, im Sinn von „es ist machbar“. Aber das schreit dann nach Konsequenzen. Nun dachte ich, Lokalpolitiker Wolfgang Weber habe auf eine Verletzung seiner Rechte mit einem möglichst heftigen Schlag reagiert. Das ließ mich eine Headline in der Kleinen Zeitung annehmen. (Siehe dazu meine Glosse „Eine Frage der Rechtssicherheit“!) Ich durfte annehmen, daß man dort sein Handwerk versteht.
Der Wow-Effekt per Headline lautete: „ÖVP-Gemeinderat fordert 90.000 Euro von Organisatorin von Corona-Demo“. Die Präzisierung: „90.000 Euro sowie eine Richtigstellung fordert der Gleisdorfer ÖVP-Gemeinderat und Wirtschaftsbundobmann Wolfgang Weber von einer Corona-Demo-Organisatorin. Der Grund? Ein widerrechtlich aufgezeichnetes Telefonat.“ (Quelle)
Das basiert aber möglicherweise auf dem jüngsten (Info-) Coup jener, die den Rechtsbruch begangen haben. Wolfgang Weber teilte mir mit, was ich dem Zeitungsbericht entnommen habe, sei unzutreffend, Details der Darstellung „sind grob falsch“.
Weber schilderte mir off records etliche Details, die zu publizieren ihm, wahlweise seiner Rechtsvertretung, vorbehalten bleiben. Für mich ergibt sich daraus ein Bild, welches ich als Coup der Protestbewegung deute. Was genau da geschehen ist, werden wir verstehen können, wenn die Sache mit Ergebnissen in den öffentlichen Diskurs eingeht. Stay tuned!
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