Kultur im Bezirk Weiz
Gleisdorf: Die Poesie
Es gibt zum Teil abenteuerliche Deutungen dessen, was das Poetische oder was die Poesie sei. Dieses Thema handelt von einem breiten ästhetischen Spektrum. Ich halte selbst Kitsch und Plüsch für legitime Bereiche des Genres. (So oder so ist jemand bemüht, Emotion und Sprache in Verbindung zu bringen.)
Im Zusammenwirken von Kunst Ost und Archipel Gleisdorf entfaltet sich derzeit ein Lyrik-Schwerpunkt, der sich einerseits im Internet verzweigt, andrerseits im Zeit.Raum einen fixen Kanal hat.
Das bedeutet, im Stadtzentrum Gleisdorfs ist eine Nische eingerichtet, die als Schnittstelle zu den verschiedenen Ereignispunkten fungiert. Es gab auf dem Weg da hin schon ein paar poetische Schritte, die im Internet dokumentiert sind.
Der erste formelle Beitrag in dieser neuen Reihe ist nun das Gedicht „ My Boy Jack“, mit dem Rudyard Kipling auf den Großen Krieg verwiesen hat, der in verschiedenen Geschichtsbetrachtungen als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ gedeutet wird.
Das Hauptmotiv dieser Wochen ist ein Mundartgedicht von Luis Siegl aka Teglich Alois. Es bringt in Erinnerung, daß etwa Volkskultur nicht von bildungsbürgerlich gesäuberten Textchen handelte, von Machwerken wie „Im Märzen der Bauer / die Rösslein einspannt...“
Volkskultur hieß in der Regel Mundart und explizite Texte, die das Leben beschreiben, ohne die Themen zu „behübschen“. Im Kontrast dazu kommt die nächste Episode in jenem Zeit.Raum-Fenster dann von der aus Gleisdorf stammenden Autorin Stefanie Brottrager.
Sie zeigt eine Arbeit mit sprachwissenschaftlichem Hintergrund, denn: „Anders als die Literatur kann die Sprachkunst den Raum des Buches und der Rede durchbrechen und neue Orte für sich in Anspruch nehmen.“
Wir befassen uns also nun längerfristig mit den verschiedenen, auch außersprachlichen Formen von Poesie. Und zwar im Sinn des einfachen Prinzips, das empfiehlt, Aktion und Reflexion beieinander zu halten. So nach dem Motto: Denn wir wissen, was wir tun!
+) Das Projekt: Poiesis im Zeit.Raum
++) Luis Siegl & Reinhard Artberg, Episode XL: “Wos sull i sogn”
++) Stefanie Brottrager, Episode XLI: (In Arbeit)
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