Psychologie / trans*gender
Transidentität im Berufsleben

- hochgeladen von Florian Friedrich
Trans*Menschen, ihre Angehörigen und Freunde/Freundinnen haben oft große Angst, sich im Berufsleben als transident zu outen. Diese Befürchtungen sind auch nicht unbegründet, da es immer wieder zu ungesetzlichen Kündigungen, zu Mobbing und Diskriminierung kommt. Im Gegensatz zu homosexuellen und bisexuellen Menschen können Transpersonen ihre Transsexualität auch kaum verbergen und verheimlichen. Ein schonendes Coming Out im Beruf ist nicht möglich, da sie ihren Rollenwechsel, wenn sie sich für diesen entschlossen haben, von einem Tag auf den anderen vollziehen.
Trotz der oben genannten Probleme und Diskriminierungen treten viele Befürchtungen, die mit dem äußeren Coming Out einhergehen, nicht ein.
Leider werden LGBTIQA+ noch immer diskriminiert und gemobbt. Dabei handelt es sich um psychische Gewalt, die auch strafrechtlich verfolgt wird. Auch Tuscheln, Witze, Ignorieren oder blöde Bemerkungen fallen unter Mobbing. Meist haben die Täter*innen keine Empathie für die Not ihrer Opfer. Wenn Sie sich nicht Hilfe suchen, werden die Täter*innen in der Regel nicht von diskriminierenden Verhaltensweisen ablassen. Passives Erdulden wird oft als persönliche Schwäche ausgelegt und die Täter*innen noch weiter anstacheln, Sie zu mobben.
Exkurs: Was ist Transidentität bzw. Transsexualität
Der Begriff „Transsexualität“ ist aufgrund seiner stigmatisierenden Verwendung vorbelastet und etwas irreführend. Es handelt sich bei diesem Phänomen weder um Sexualität, noch um eine sexuelle Orientierung. In der Psychotherapiewissenchaft spricht man daher heute vorwiegend von "Transidentität", während sich in der Alltagssprache "Transsexualität" durchgesetzt hat. Trans*Menschen, also transidente Frauen und Männer, genderfluide und nicht-binäre Personen sind all jene Menschen, deren inneres Empfinden (die Geschlechtsidentität) nicht mit ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmt.
Es muss festgehalten werden, dass es die "transidente Persönlichkeit“ nicht gibt. „Transidentität“ und „Transsexualität“ sind lediglich sprachliche Kategorisierungen, welcher wir uns bedienen müssen, um uns verständlich zu machen. Jeder trans*Mensch ist eine einzigartige Persönlichkeit.
Transidentität bezeichnet somit eine Denkkategorie, welche durchaus problematisch ist, da das Konzept der Transidentität die männerdominierende (patriarchalische) und heteronormative Dichotomie (Zweiteilung) von männlich und weiblich als gegeben voraussetzt.
Trans*Geschlechtlichkeit ist eine Normvariante des menschlichen Lebens und Seins, welche eine Bereicherung für den Genderdiskurs und unsere Gesellschaft darstellt. Diese akzeptierende und die Transidentität wertschätzende Haltung erachte ich als notwendig, aber nicht als selbstverständlich, da Transidentität in der Medizin und Psychologie völlig unkritisch als eine schwere psychische Erkrankung bewertet wird.
Transidentität regt uns an, die Dichotomie der Geschlechterkategorien fundamental in Frage zu stellen und könnte in einer reiferen Gesellschaft Freiräume für ganz individuelle Lebensentwürfe schaffen. Sie führt uns vor Augen, dass es nicht lediglich zwei Geschlechter gibt und dass sich nicht alle Menschen a priori den beiden Kategorien „Frauen“ oder „Männer“ zuordnen lassen.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut
Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.