Rasten und Parken neu erleben
Camping-Flair auf Raststätte Potzneusiedl
![Der Sonnenuntergang | Foto: Zuzana Kobesova 2024](https://media04.meinbezirk.at/article/2024/05/21/8/39898718_L.jpg?1716394651)
- Der Sonnenuntergang
- Foto: Zuzana Kobesova 2024
- hochgeladen von Zuzana Kobesova
Eine Raststätte als Sehenswürdigkeit - naja, das wäre zu viel gesagt. Potzneusiedl hat ein Schloss und auch sonst einiges zum Herzeigen. Der Raststätte nach aver zu urteilen, liegt die Latte hoch. Man findet dort mehr als nur einen Parkplatz mit Jausentisch und einer Ecke für die Notdurft.
Die Hoppel-Camper
Die Rast von Potzneusiedl ist ein großer Parkplatz, an dem LKWs Zuhause sind, wenn sie nachts und feiertags nicht fahren dürfen. Hier ist alles auf sie als Zielgruppe ausgelegt - von Getränke-Automaten über Dusche bis zum Wasserbrunnen mit Jausentischen ist alles da. Klar handelt es sich um eine Zweckgemeinschaft. Die wenigsten halten sich hier auf, weil es ihr Lieblingsplatz wäre. Eine Mutter stillt ihr Kind in den Schlaf, um weiterzufahren. Ein Pärchen vertritt sich die Beine, LKW-Fahrer füllen ihre Wasservorräte auf. Ein Hoppel-Camping auf vier Rädern. Je nach Bedarf von kurzer Pause bis zu einer Nachtwache.
Im Reich der Lerche
Solche Orte suchen wir eigentlich nicht auf, um dort etwas zu entdecken. Und doch: Eine Lerche schätzt diesen Platz als Zufluchtsort, der nicht mit Künstünger zu Hochleistung getrieben wird oder wo für Pflegearbeit wie Jäten und Ernten sie ständig stören würde. Sie arrangiert sich mit den kurzen Bekanntschaften mit Menschen, die sie in aller Regel übersehen und/oder ignorieren. Auch mir fiel sie erst auf als ich sie unter den Jausentischen für ein hüppfendes Laubblatt hielt. Ein anderes Mal wärmt sie sich in Sonnenschein sichtlich zufrieden. Sie wundert sich nur ein wenig über diesen Menschen mit Fotoapparat und wirft mir einen angenervten Blick zu. Auch andere Vögel entdecke ich hier, doch kann ich sie alle nur hören - ein Falke, eine Mönchsgrasmücke und Stieglitze.
Der Sonnenuntergang
An einem Tag, wo LKWs auf dieser Raststätte schlafen gehen, ist auch der Sonnenuntergang etwas besonderes. Die bunten Farben am Himmel schimmern auf den Kapotten der Laster. Symmetrisch nebeneinander gereiht bilden sie einen glänzenden Zaun aus Heckscheiben und Dachspoilern. Gemeinsam mit Straßemlampen erzeugen sie ein eindrückliches Panorama. Wer braucht schon bei den Kraftprotzen Zelten und Klappsessel? Die meisten Nachtwächter ziehen sich in ihren Schlafplatz in der Fahrerkabine zurück. Müde und erschöpft von langwieriger Fahrt auf den Autobahnen schätzen sie dieses kleine Fleckchen Ruhe und ein Hauch von Zuhause, in dem die Natur sich ihren Platz erkämpft. Sie entwickelt ein Eigenleben, das selbst eine Raststätte mit dem Gefühl von Zuversicht und Ordnung erfüllt.
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