Gendermedizin
Frauen, Schmerzen und die Psyche

Die Gendermedizin berücksichtigt den Faktor Geschlecht, denn Frauen werden anders krank als Männer. | Foto: AstroStar/Shutterstock.com
  • Die Gendermedizin berücksichtigt den Faktor Geschlecht, denn Frauen werden anders krank als Männer.
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  • hochgeladen von Margit Koudelka

Schmerz ist weiblich: Immer mehr Studien zeigen, dass Frauen Schmerzen stärker empfinden als Männer. Erst seit wenigen Jahren wird wissenschaftlich seriös untersucht, welche Unterschiede es in der Schmerzwahrnehmung und -bewertung zwischen den Geschlechtern gibt. Weitgehende Einigkeit besteht bei der Annahme, dass Frauen und Männer generell Schmerzen verschieden wahrnehmen und unterschiedlich empfinden.

Geteilter Meinung sind die Wissenschafter jedoch bei der Frage, wie diese Differenzen zu erklären sind. Verschiedene Faktoren spielen in Kombination eine Rolle – dazu gehören sowohl genetische und hormonelle, als auch psychologische und soziokulturelle. Studien belegen, dass Frauen generell mehr unter Schmerzen leiden als Männer. Das trifft auf fast alle Schmerzarten zu, unter anderem auf Kopfschmerzen, Migräne und verschiedene Formen von Muskel-, Gelenk- und Knochenschmerzen.

Die Rolle der Hormone

Wesentliche Faktoren stellen diesbezüglich die Hormone Östrogen und Progesteron dar, die Einfluss auf die Schmerzempfindlichkeit und Schmerzverarbeitung haben. So ist beispielsweise die Migräne eine typische Erkrankung von Frauen im gebärfähigen Alter. Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft führen dagegen eher zu einer Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen. Frauen haben zwar ein um 50 bis 75 Prozent erhöhtes Risiko unerwünschter Arzneimittelreaktionen – jedoch begegnen sie dem Schmerz eher konstruktiv und suchen nach alternativen, ganzheitlichen Verfahren.

Risikofaktoren für die Psyche

Der aktuelle Gender-Gesundheitsbericht des Gesundheitsministeriums mit dem Schwerpunkt „Psychische Gesundheit“ legt deutlich dar, dass Frauen öfter unter einer Depression leiden. Die Gefahr, dass eine Frau im Laufe ihres Lebens einmal an einer solchen erkrankt, liegt bei bis zu 26 Prozent. Risikofaktoren für die weibliche Psyche ergeben sich vor allem in zwei Bereichen: dem Beschäftigungsverhältnis und den sozialen Beziehungen. Frauen befinden sich häufiger als Männer in atypischen sowie prekären Beschäftigungen und sie leiden zudem öfter unter Mehrfachbelastungen durch Beruf und Familie. In Bezug auf die sozialen Beziehungen erhöhen Gewalterfahrungen bei Frauen das Risiko, eine Depression zu entwickeln. Belastende Partnerschaften, die Verantwortung als Alleinerziehende sowie geringe soziale Unterstützung stellen ebenfalls eine Gefährdung für ihre psychische Gesundheit dar. Anders als Männer lassen sich Frauen jedoch vermehrt helfen, wenn sie psychische Probleme haben: Sie gehen zum Psychologen, Psychotherapeuten oder Psychiater, während Männer oft erst Hilfe suchen, wenn körperliche Auswirkungen der psychischen Störung spürbar werden.

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