Corona-Impfung
Mehrere Impfstofftechnologien kommen zum Einsatz

Bei den Covid-Impfstoffkandidaten sind im Wesentlichen drei Kategorien zu unterscheiden: Totimpfstoffen , vektorbasierte Impfstoffe und mRNA Impfstoffe.  | Foto: Symbolbild: Sam Moqadam/unsplash.com/
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  • Bei den Covid-Impfstoffkandidaten sind im Wesentlichen drei Kategorien zu unterscheiden: Totimpfstoffen , vektorbasierte Impfstoffe und mRNA Impfstoffe.
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Drei Corona-Impfstoffkandidaten sind derzeit im sogenannten "Rolling Review ", einem beschleunigten Zulassungsverfahren der europäischen Zulassungsbehörde. Erste Zulassungen könnte es noch dieses Jahr geben. Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) informierte am Donnerstag in einer Online-Fragestunde über aktuelle Impfstofftechnologien und die Wirksamkeit und Sicherheit von Corona-Impfstoffen.

ÖSTERREICH. „Die Impfstoffhersteller und ihre Kooperationspartner konnten zum Teil deswegen so schnell mit der Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19 beginnen, weil es schon Erfahrungen mit ähnlichen Erregern gab und man sich auf bereits vorhandene Technologien stützen konnte“, erläutert Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Donnerstag.  Bereits mit SARS und MERS  wurden erste Erfahrungen gesammelt, man könne also bereits auf Basisforschung zurückgreifen. Zurzeit sehe es so aus als hätte man mehrere Impfstoffe, die auf unterschiedlichen Technologien beruhen.

Von Totimpfstoffen bis mRNA-Impfstoffen

Bei den Covid-Impfstoffkandidaten seien im Wesentlichen drei Kategorien mit mehreren Unterkategorien zu unterscheiden, erklärt Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH. "Zum einen gibt es die sogenannten Totimpfstoffe, die man z.B. von den Influenza- oder FSME-Impfstoffen her kennt." Auf einer anderen Technologie basieren die sogenannten Vektorbasierten Impfstoffe. "Diese Technologie ist zum Beispiel schon bei Impfstoffen gegen das Dengue-Fieber oder gegen Ebola zum Einsatz gekommen. Die dritte Kategorie sind die mRNA-Impfstoffe, die ebenfalls bereits vor Covid-19 entwickelt wurden und derzeit auch gegen Tollwut und Influenza in Erprobung sind", so Haslinger. 

Impfstoffe mit abgetöteten Erregern oder Erregerbestandteilen

Bei den sogennanten Totimpfstoffen handelt es sich um inaktivierte Ganzvirus-Impfstoffkandidaten oder rekombinante Protein Subunit-Impfstoffkandidaten. Erstere sind seit Jahrzehnten bewährt. Um sie herzustellen, werden infektiöse Viren in Zellkulturen produziert, gereinigt und mit Hilfe von physikalischen oder chemischen Prozessen abgetötet. Damit sind sie anschließend nicht mehr infektiös.

Laut ÖVIH enthalten im Unterschied dazu rekombinante Protein Subunit-Impfstoffe keine vollständigen abgetöteten Erreger mehr, sondern nur kleine Teile davon. Bei den Covid-19-Impfstoffkandidaten wird die DNA mit dem Bauplan für das Spike-Protein z.B. in Baculoviren-DNA eingebracht (Anm.: Baculoviren sind insektenpathogene Viren. Sie infizieren ausschließlich Wirbellose, wie beispielsweise Insekten.) Die genetische Information des Spike-Protein wird in das Baculovirus eingebracht. In weiterer Folge transportieren die abgeänderten Baculoviren die neue DNA-Sequenz in Wirtszellen, die dann große Mengen des Antigens herstellen. 

Vektorbasierte Impfstoffe

Bei dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzern Astra Zeneca handelt es sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Das Unternehmen testet seinen Impfstoff derzeit an weltweit 60 000 Menschen. Bei vektorbasierten Impfstoffen nützt man ein anderes abgeschwächtes Virus dazu, einen harmlosen Teil der Erbinformation von SARS-CoV-2 in einige wenige Körperzellen zu transportieren. Hier gibt es zwei Arten von Vektoren: vermehrungsfähige und nicht vermehrungsfähige Virus-Vektoren. Im ersten Fall werden Masernviren als Transportmittel verwendet, im zweiten Fall die sogenannte Adenoviren. Beiden ist gemeinsam, dass der Körper nach dem Einbringen der Erbinformation des Coronavirus das Antigen selbst herstellen muss. Das ruft in weiterer Folge eine Immunreaktion des Körpers her. 

mRNA-Impfstoffe: Einschleusung von Bauplänen für Virusprotein

Biontech und Pfizer gaben als erstes bekannt, dass ihr Impfstoff, der auf der mRNA-Technologie basiert, einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten soll. Auch das Vakzin des US-Pharmakonzerns Moderna ist ein mRNA-Impfstoff. Die mRNA-Technologie ist vergleichweise neu. Der Begriff führe immer wieder zu irrtümlichen Annahmen. "Fest steht: Auch diese Technologie greift in das Erbgut des Menschen nicht ein. Der Zellkern, in dem sich die DNA befindet, bleibt völlig unverändert. Außerdem entstehen durch diese Impfstoffe keine vermehrungsfähigen Viren, sondern nur ungefährliche Bestandteile von SARS-CoV-2", heißt es vom Verband der Impfstoffhersteller. 

Im Vergleich zu den anderen Impfstoffarten setze diese Technologie laut dem ÖVIH eine Stufe früher an: Die in den Impfstoffen enthaltene mRNA enthält den Bauplan für ein Virusprotein von SARS-CoV-2. Sie wird mit Hilfe von Lipid-Nanopartikeln (Anm.: kapseln Wirkstoffe in einen Wirkstoffträger ein) in die Zellen transportiert. Dort wird die mRNA als eine Art Blaupause verwendet, um das Virusprotein für begrenzte Zeit selbst herzustellen. Daraufhin kommt es wie bei allen anderen Impfstoffarten zu einer Immunreaktion des Körpers gegen dieses Virusprotein und dem Aufbau des Immunschutzes.

Anfang vom Ende der Pandemie ?

„Die ersten positiven Phase-III-Daten haben gezeigt, dass gleich mehrere Technologien funktionieren und die entsprechenden Impfstoffe in den nächsten Monaten auch in Österreich zur Verfügung stehen könnten", sagte ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel. Man hoffe, dass dies – gemeinsam mit anderen Maßnahmen – "der Anfang vom Ende dieser Pandemie sein wird“, zeigt sich Gallo-Daniel überzeugt.

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Bei den Covid-Impfstoffkandidaten sind im Wesentlichen drei Kategorien zu unterscheiden: Totimpfstoffen , vektorbasierte Impfstoffe und mRNA Impfstoffe.  | Foto: Symbolbild: Sam Moqadam/unsplash.com/
Foto: pixabay/hunthl – Symbolbild

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