Welt-Aids-Tag
So will Anschober Diskriminierung von Aids-Kranken beenden
Anlässlich des Welt-AIDS-Tags am 1. Dezember wurde am Parlament eine rote Schleife angebracht, und Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) verkündet die Aufstockung des HIV-Fonds um 25 Prozent und die Erhöhung des Förderungszeitraum der Aids Hilfen von einem auf zwei Jahre. Sein Ziel sei es, eine diskriminierungsfreie Blutspende zu ermöglichen. Die Apothekerkammer erinnert an den HIV-Schnelltest bei Verdachtsfällen.
ÖSTERREICH. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages zeigt das Parlament am 1. Dezember - heuer zum 11. Mal - mit einem großen "Red Ribbon" an der Fassade Solidarität mit Menschen mit dem HI-Virus.
Aber auch die Politik setzt sich mit dem Thema auseinander. Anschober über die Aufstockung der Hilfen für Aids-Kranke: „Die Aids-Hilfen sollen dadurch als wichtige Säulen in der Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten an Planungssicherheit gewinnen, um sich noch stärker auf ihre wichtigen Kernaufgaben konzentrieren zu können.“
Blutspenden ermöglichen
Zum ExpertInnen-Hearing, das am Welt-AIDS-Tag im Nationalrat stattfindet, sagt Anschober: „Mein Ziel ist es, eine diskriminierungsfreie Blutspende zu ermöglichen, so dass statt auf pauschale Gruppenzugehörigkeit auf individuelles Verhalten in der Risikoeinschätzung abgestellt wird. Das ist der wesentliche Faktor für die Qualität der Blutprodukte.“ Auf Basis der Empfehlungen der Blutkommission und der Einschätzung von Expertinnen und Experten werde das Gesundheitsministerium in den nächsten Wochen einen überarbeiteten Fragebogen präsentieren.
„Um die höchste Qualität der Blutspenden sicherzustellen, orientieren wir uns bei der Umsetzung an internationalen Standards“, erklärt der Gesundheitsminister. „Was wir heute schon sagen können, ist, dass aktuelle Erkenntnisse zum diagnostischen Zeitfenster ebenso berücksichtigt werden müssen, wie neue Methoden der Prävention und Behandlung von HIV-Infektionen.“ Damit soll auch die Nutzung der Prä- oder Postexpositionsprophylaxe (PrEP oder PEP) im Blutspende-Fragebogen berücksichtigt werden. „Die sexuelle Orientierung darf jedenfalls kein Ausschlusskriterium beim Blutspenden sein“, schließt Anschober.
HIV-Selbsttest aus der Apotheke
„Das Thema AIDS mag anlässlich der Corona-Epidemie ein wenig aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt sein. Aber vergessen wir nicht: Laut UNO sind weltweit fast 40 Millionen Menschen an AIDS erkrankt. Nur etwa ein Drittel von ihnen hat Zugang zu den notwendigen Therapien“, erklärt Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, anlässlich des morgigen Welt-AIDS-Tags. Österreichs Apothekerinnen und Apotheker fordern daher einen globalen Schulterschluss, um den Kampf gegen diese Krankheit zu verstärken. Ebenso wichtig sei, weltweit gegen jede Form der Diskriminierung von AIDS-Kranken vorzugehen, so die Apothekerkammer.
Die österreichischen Apotheken bieten ihren Kunden die Möglichkeit, den eigenen HIV-Status durch einen einfach zu handhabenden, rezeptfreien Test selbst zu bestimmen. „Es ist uns ein Anliegen, die Hemmschwelle bei HIV-Tests zu senken und so einen wesentlichen Beitrag zur Früherkennung von HIV-Infektionen zu leisten. Es ist sehr wichtig, seinen persönlichen Immunstatus zu kennen. HIV-Selbsttests aus der Apotheke sind daher ein wesentlicher Schritt in Richtung Früherkennung von AIDS“, versichert Podroschko.
So funktioniert der HIV-Selbsttest
Durch einen Stich in die Fingerkuppe wird ein Bluttropfen entnommen. Je nach Test werde binnen weniger Minuten der HIV-Status angezeigt. Zu beachten sei: Ein positiver HIV-Selbsttest bedeutet noch keine HIV-Diagnose! Sollte der HIV-Selbsttest ein positives Ergebnis anzeigen, müsse dieser durch einen spezifischen Labortest verifiziert werden. Apotheker raten in solchen Fällen, rasch einen Arzt/Ärztin und/oder ein Behandlungszentrum der Österreichischen AIDS Gesellschaft (ÖAG) bzw. der Aids Hilfe aufzusuchen.
Rote Schleife am Parlament
Eine überdimensionale rote Schleife, weltweites Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken, trägt diese Woche das Parlament in der Hofburg. Der Welt-AIDS-Tag wurde erstmals 1988 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen und dieser Tag für Bewusstsein und Solidarität mit HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen wird jedes Jahr von der UNAIDS unter ein bestimmtes Motto gestellt. Das diesjährige Motto lautet: "Globale Solidarität, gemeinsame Verantwortung".
"Wir setzen damit ein deutlich sichtbares Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung", so Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. "Aufklärung und Prävention müssen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft einnehmen", betont Nationalratspräsident Sobotka. "In den vergangenen Jahrzehnten sind große Erfolge in Forschung, Behandlung und Therapie erzielt worden, wenngleich noch ein langer Weg zu gehen ist. Besonders den niederschwelligen Zugang zu Medikamenten und zu Tests betreffend, haben wir eine gemeinsame Verantwortung." Das österreichische Parlament wolle als Ort der Verantwortung einen Beitrag zur Enttabuisierung dieser Krankheit leisten und gleichsam mahnend hinweisen, dass HIV/AIDS nach wie vor nicht besiegt sei.
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