Gastronomie und Hotellerie
„Die Preise werden steigen müssen“

Wer in einem österreichischen Hotel nächtigen und dazu noch ein Schnitzel und ein Bier konsumieren will, muss künftig noch tiefer in die Tasche greifen. Denn die Preise werden weiter steigen. | Foto: Pixabay
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Wer in einem österreichischen Hotel nächtigen und dazu noch ein Schnitzel und ein Bier konsumieren will, muss künftig noch tiefer in die Tasche greifen. Denn die Preise werden weiter steigen. Das prognostizieren Branchenvertreter bei einer Pressekonferenz.

ÖSTERREICH. Die Betriebe rechnen in der Sommersaison mit einer Auslastung von etwa 45 Prozent und die Stimmung sei gut, so Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbands Hotellerie, und Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie. "Rund zwei Drittel der Betriebe blicken positiv auf die Sommersaison und sind mit deren Verlauf zufrieden.“ Die Stimmung in den Städten ist allerdings etwas gedämpfter und im Vergleich zum Vorjahr spüren auch mehr Betriebe einen Umsatzrückgänge. Das zeigt eine topaktuelle market-Umfrage. Die Hauptherkunftsmärkte bleiben Österreich und Deutschland, auch wenn Österreich im Vergleich zu vor der Pandemie nun etwas stärker vertreten ist.

Preise werden stiegen müssen

Doch noch seien die Bilanzen lange nicht positiv, im Gegenteil, eine Milliarde Euro soll der Gazen Branchen die Coronakrse an Schaden gebracht haben, eine Tatsache, die sich nicht wegleugnen lässt. Ebensowenig, dass die Preise bereits angezogen haben und weiter anziehen werden. „Die Preise werden stiegen müssen“, sagt Kraus-Winkler bei einer aktuellen Pressekonferenz. Nicht nur die Coronakrise und die Verluste aufgrund der Schließungen in den diversen Lockdowns seien dafür verantwortlich, sondern die Tatsache, das alles teuer geworden sei. „Renovierungen etwa im Hotelbereich, das ist aufgrund der Rohstoffknappheit unmöglich geworden, die Preise sind dramatisch gestiegen, da ist es nur logisch, dass die Preise auch für die Kunden teurer werden müssen.“

Qualität, Regionalität kostet

Und auch Pulker schlägt in dasselbe Horn. „Nirgendwo in Europa bekommt man für dieses Service und die Qualität der Produkte so viel wie in Österreich, die Preise werden steigen müssen, aktuell sind sie das ja auch schon, um etwa 3,4 Prozent.“ In der Gastronomie hat sich der Trend zu Regionalität in der Corona-Pandemie laut Pulker noch verstärkt: Jeder zweite Betrieb bietet den Gästen nun verstärkt regionale Produkte an.

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3.600 Euro Strafe für Gastronom

Sauer stößt Pulker auch die Tatsache auf, wie in Österreich 3-G-Sünder in der Gastronomie gestraft werden. „Wir sind ganz klar für eine 3-G-Regelung und ich rate auch allen Gastronomen da draußen, sich daran zu halten und zu kontrollieren, aber ich verstehe auch, dass es in der Praxis gerade zu Stoßzeiten sehr schwierig sein kann, den Überblick zu bewahren, hier appelliere ich stark an die Eigenverantwortung der Gäste“, so Pulker: „Denn es kann nicht sein, dass im Fall eines Verstoßes der Gast mit einer Verwaltungsstrafe von 90 Euro davon kommt, während der Gastronom 3.600 Euro zahlen muss.“ Die 3G-Regel wird aber insgesamt laut den Betrieben von der großen Mehrheit der Gäste akzeptiert, immerhin ein Drittel berichtet aber auch von Beschwerden der Gäste bei der Kontrolle.

Mario Pulker, WKÖ-Obmann der Gastronomie: „Nirgendwo in Europa bekommt man für dieses Service und die Qualität der Produkte so viel wie in Österreich, die Preise werden steigen müssen, aktuell sind sie das ja auch schon, um etwa 3,4 Prozent.“ | Foto: WKÖ
  • Mario Pulker, WKÖ-Obmann der Gastronomie: „Nirgendwo in Europa bekommt man für dieses Service und die Qualität der Produkte so viel wie in Österreich, die Preise werden steigen müssen, aktuell sind sie das ja auch schon, um etwa 3,4 Prozent.“
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Trend geht zur kurzfristigen Buchung

Die Hälfte der Betriebe geht davon aus, dass durch Maßnahmen wie Impfungen und grüner Pass auch wieder mehr ausländische Gäste kommen werden. Zudem berichten die Hotellerie-Betriebe, dass die Nachtestungen im Betrieb gut funktionieren. Und man beobachtet auch einen Trend zur Kurzfristigkeit: Drei Viertel der Betriebe geben an, dass Buchungen immer kurzfristiger getätigt werden. Kraus-Winkler: „Das macht die Planbarkeit in den betrieben besonders schwierig.“ Auch der Fachkräftemangel sei ein Problem: Die meisten werden laut Branchenvertreterin in der Küche und im Service gesucht. „Insgesamt sind wir bei etwa 210.000 Beschäftigten, es fehlen etwa 21.000 auf das Niveau von 2019“, so Kraus-Winkler.

Betriebs-Aus durch Insolvenz

Kraus-Winkler und Pulker warnen: „Die Krise für Hotellerie und Gastronomie ist noch nicht vorbei. Jetzt geht es darum, gut durch den Winter zu kommen. Wir brauchen weiterhin Unterstützung und Erleichterungen, insbesondere auch eine Verlängerung des fünfprozentigen Mehrwertsteuersatzes für Speisen und Getränke“, so Pulker. Kraus-Winkler hält „weitere flankierende Maßnahmen für notwendig, damit die Betriebe gut durch den Winter kommen, unter anderem gute Bedingungen für das Impfen und Testen und Maßnahmen zur Rekapitalisierung und Stabilisierung der Branche“. Zu Insolvenzen in der Branche gebe es noch keine aktuellen Zahlen, nur Schätzungen. Kraus-Winkler: „Meine Kollegen in Deutschland gehen von 10 bis 15 Prozent aus, das könnte auch auf Österreich zutreffen.“

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