Neubauwohnungen
Ein Viertel der Mieter profitiert nicht von Preisbremse
Österreichweit wohnt knapp ein Viertel der Mieterinnen und Mieter in freifinanzierten Neubauten. Obwohl ihre Wohnungsmieten am teuersten sind, werden sie nichts von der erst kürzlich beschlossenen Mietpreisbremse haben, da Neubauten von der Deckelung ausgenommen sind. Besonders in den westlichen Bundesländern sind viele Personen davon betroffen. Die Neubaumieten haben sich in den vergangenen Jahren drastisch erhöht, wie eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts zeigt.
ÖSTERREICH. Landesweit gibt es rund 410.000 freifinanzierte Neubauwohnungen. Mehr als ein Viertel davon befinden sich in den westlichen Bundesländern Vorarlberg (24.300 Wohnungen), Tirol (46.3000 Wohnungen) und Salzburg (35.900 Wohnungen). In den drei Bundesländern machen die Neubauten jeweils knapp 40 Prozent aller Mietwohnungen aus.
Höchster Quadratmeterpreis im Westen
Im ersten Quartal 2023 betrug der Quadratmeterpreis in freifinanzierten Neubauten 9,5 Euro in Salzburg, 10 Euro in Vorarlberg und 10,1 Euro in Tirol. In der Bundeshauptstadt Wien, wo Neubauwohnungen nur 18 Prozent des Bestandes aller Mietwohnungen ausmachen, lag der Quadratmeterpreis bei 9,7 Euro. Im österreichweiten Durchschnitt beträgt der Quadratmeterpreis in Neubauten 8,9 Euro.
Rasanter Anstieg bei Mietpreisen
Das Momentum Institut berechnete zudem den Mietpreisanstieg in den Bundesländern. So stiegen die Mieten von Neubauwohnungen in Salzburg innerhalb von 13 Jahren um 48 Prozent: Während sich der Quadratmeterpreis 2010 noch durchschnittlich auf 6,5 Euro belief, betrug er im ersten Quartal des heurigen Jahres bereits 9,5 Euro. In Vorarlberg müssen die Mieterinnen und Mieter 58 Prozent (plus 3,7 Euro pro Quadratmeter) mehr als noch 2010 für ihre Wohnungen bezahlen. In Tirol stiegen die Preise um 65 Prozent (plus 3,8 Euro pro Quadratmeter).
Den rasantesten Anstieg der Neubaumieten verzeichnete jedoch der Osten des Landes. Auf Platz eins liegen die Neubauwohnungen in Wien, wo sich der Quadratmeterpreis seit 2010 von damals 4,5 Euro mehr als verdoppelt (plus 112 Prozent) hat. Im ersten Quartal lag dieser im Schnitt bereits bei 9,7 Euro. Niederösterreich belegte mit einem Mietanstieg von 66 Prozent den zweiten Platz, dicht gefolgt von den Wohnungen im Burgenland, die um 65 Prozent erhöht wurden.
Teuerster Mietzins im Neubau, dennoch nicht gedeckelt
Für freifinanzierte Neubauwohnungen ist der Mietzins in Österreich am teuersten. So muss man hierzulande in Neubauten durchschnittlich 8,9 Euro pro Quadratmeter hinlegen, bei Genossenschaften sind es 5,6 Euro und bei den Gemeindebauten fünf Euro. Wie das Momentum Institut anmerkt, komme hinzu, dass der Mietzins im Neubau für die Inflationsanpassung einer Wertsicherungsklausel unterliegt. Das bedeutet, dass die Mieten immer dann erhöht werden, wenn die Inflation über einen gewissen Wert steigt. Dieser liegt zumeist bei fünf Prozent.
Der Mechanismus der Inflationsanpassung von freifinanzierten Neubau-Mieten sorgt dafür, dass der Mietzins in diesem Segment am schnellsten und stärksten steigt. Alexander Huber, Wohnexperte am Momentum Institut, sieht hier die Bundesregierung gefordert: "Mieterinnen und Mieter im Neubau zahlen die höchsten Mieten, gehen aber trotz Mietpreisdeckel komplett leer aus. Gerade sie brauchen die Mietpreisbremse."
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