15-Punkte-Plan von NGO
"Erdgas-Zeitalter in Österreich rasch beenden"
Die Umweltschutzorganisationen Global 2000, WWF Österreich und der VCÖ haben am Dienstag in einer Pressekonferenz einen 15-Punkte-Aktionsplan vorgestellt, bei dem es um den Ausstieg aus fossilem Gas und die richtige Anwendung erneuerbarer Gase geht. Denn fossiles Gas sei das Problem, nicht die Lösung, betonten die NGOs. Außerdem sei erneuerbares Gas entgegen der Behauptungen der Gasindustrie weder kostengünstig, noch reichen die Potenziale für großflächige Anwendungen aus.
ÖSTERREICH. Der Aktionsplan fordert die Entwicklung einer integrierten Gas-Strategie und ein neues Gaswirtschaftsgesetz mit einer klaren Festlegung der Einsatzbereiche von erneuerbaren Gasen sowie einem raschen Ausstiegsplan für das Flächen-Gas-Netz. "Nur rund die Hälfte der derzeit verwendeten Menge an fossilem Gas kann in Österreich durch naturverträgliche erneuerbare Quellen zur Verfügung gestellt werden. Daher muss ihr Einsatz fokussiert sein und rasch auch gesetzlich geregelt werden“, sagt Karl Schellmann, Klimasprecher beim WWF Österreich. Öko-Gase dürfe als Teil der Energiewende nur wie "Notfalltropfen" zum Einsatz kommen.
Gemeinsam mit @global2000@VCOE_AT und @AgoraEW haben wir heute 1⃣5⃣ Forderungen📢zum unbedingt notwendigen #Ausstieg aus dem #fossilem#Gaszeitalter🏭und dem gezielten Einsatz von #erneuerbaren Gasen vorgestellt, um die schlimmsten Folgen der #Klimakrise abzuwenden pic.twitter.com/fDutILksvS
— WWF Austria (@wwfaustria) March 16, 2021
"Zu fossil und zu ineffizient" sei Österreich derzeit noch in Sachen Energiewende unterwegs, meinte Schellmann. Nur ein Drittel der Energie kommt aus erneuerbaren Energiequellen. Wie zum Beispiel in der Stahlindustrie (als größter CO2-Emittent), Chemieindustrie, zur Stabilisierung des Stromsystems oder als Power-To-Liquids im Flug- bzw. Schiffverkehr.
E-PKW für die "letzte Meile"
Der Verein Mobilität mit Zukunft (VCÖ) sieht in der Reduzierung des Verkehrs den Schlüssel zu einer erfolgreichen Verkehrs- und Energiewende und verweist auf den Umstand, dass der Verkehr für ein Drittel aller CO2-Emissionen im Flächen- und Pendlerland Niederösterreich verantwortlich ist. Derzeit besitzen noch viele NÖ-Haushalte zwei oder sogar drei Autos. "Das sind vielfach 'Stehautos'", befindet Verkehrsexpertin Ulla Rasmussen. Es brauche mehr Rad-Schnellwege (wie sie das Land NÖ bereits plant) und den Ausbau des Öffi-Netzes. Dort, wo sehr viele Kilometer gefahren werden, zahle sich auch ein e-PKW aus. Batterie-Recycler wie Li-Cycle (Nordamerika) und TES (Singapur) schaffen jetzt schon Recyclingquoten von 98 Prozent bei Kobalt/Nickel Batterien und 90 Prozent bei Lithium. Im PKW und LKW-Bereich habe jedenfalls Gas absolut keinen Platz, "da ist ein elektrischer Betrieb effizienter", so Rasmussen.
Verbot von Gasheizungen in Neubau-Wohnungen
Auch gerade dort, wo es viele Alternativen gibt – wie bei der Raumwärme – braucht es einen klaren Ausschluss von fossiler Energie: „Erneuerbares Gas in der Raumwärme einzusetzen, behindert eine systematische Energiewende, weil die knappen Potenziale dann an anderen Stellen fehlen. Dazu ist es sehr teuer. Unsere Analyse zeigt, dass jedes andere klimafreundliche Heizsystem kostengünstiger ist, sagte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. Daher müsse der Bund und Länder Gasheizungen im Neubau verbieten.
Link:
Hier geht's zum Ökobüro Positionspapier "Fossiles Gas-Zeitalter rasch beenden. Erneuerbares Gas richtig einsetzen"
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