Alarmierende Studie
Gewalttaten treffen Jungendliche und Beeinträchtigte
In Österreich werden 13 Prozent Opfer einer Gewalttat, mehr als die Hälfte, ganze 57 Prozent, waren Opfer einer Belästigung. Das ergibt eine heute veröffentlichte Studie mit Umfragedaten aus dem Jahr 2019 der EU-Agentur Grundrechte (FRA), die ihren Sitz in Wien hat.
ÖSTERREICH. Österreich liegt damit über dem EU-Durchschnitt: Denn die Zahl jener EU-Bürger, die Opfer einer Gewalttat wurden, liegt bei neun Prozent. 41 Prozent geben an, in den vergangenen fünf Jahren belästigt worden zu sein. Jedoch: Die Zahl der Gewalttaten und Belästigungen in der EU ist laut Umfrage weit höher, als offizielle Daten zeigen. Alarmierend auch: Nur ein Drittel der Opfer meldete den körperlichen Angriff der Polizei, nur jeder Zehnte meldete die Belästigung.
82 Prozent melden Gewalt nicht
In Österreich, wo 13 Prozent aller Befragten angaben, Opfer von Gewalt geworden zu sein und 57 Prozent Belästigung erlebten, melden 82 Prozent die Gewalttat nicht bei der Polizei, und wiederum 92 Prozent geben an, keine Beschwerde aufgrund der Belästigung eingereicht zu haben.
Gewalt an Jugendlichen und Menschen mit Beeinträchtigung
Am meisten betroffen sind übrigens Jugendliche zwischen 16 und 29 Jahren. Fast jeder Vierte erlebte in den fünf Jahren vor der Befragung körperliche Gewalt. Alarmierend: Die meisten Gewalterfahrungen machen Menschen mit Beeinträchtigung (17 Prozent in den fünf Jahren vor der Befragung) und Menschen, die sich einer ethnischen Minderheit zugehörig fühlen (22 Prozent), sowie Personen, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell oder anders bezeichnen (19 Prozent).
Sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit ohne Folgen
Mehr als ein Drittel der körperlichen Gewalt gegen Frauen (37 Prozent) fand laut der Umfrage zu Hause statt, mit psychischen Nachwirkungen bei 69 Prozent der Opfer. In nahezu drei von vier Vorfällen sexueller Belästigung (72 Prozent) an Frauen war der Täter jemand, den sie nicht kannten. Die meisten dieser Vorfälle fanden in der Öffentlichkeit statt.
Laut Umfrage steht Österreich ganz oben jener EU-Staaten, die eine hohe Bereitschaft zu intervenieren haben, die Polizei zu rufen und vor Gericht auszusagen. Für die Umfrage wurden im Jahr 2019 insgesamt 32.537 Interviews in der Europäischen Union durchgeführt.
Links: EU-Agentur Grundrechte (FRA)
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