Studie
Jeder zweite Lehrling litt während Pandemie an psychischer Erkrankung

Die Hälfte der Lehrlinge leidet an Depressionen oder Essstörungen. | Foto: Artem Furman - Fotolia
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Vor allem Depressionen und Essstörungen waren unter Lehrlingen während der Pandemie weit verbreitet, Frauen und diverse Personen sowie Menschen mit Migrationshintergrund waren besonders häufig betroffen, zeigt eine Studie der Donau-Universität Krems und der MedUni Wien.

ÖSTERREICH. „Der Zustand der psychischen Gesundheit darf zurecht als besorgniserregend bezeichnet werden“, fasst Josef Rehberger, stellvertretender Bundesjungendvorsitzender des ÖGB, die Ergebnisse zusammen.

Von den befragten Lehrlingen wiesen 48,3 Prozent Symptome von Depressionen während der Coronapandemie auf, 50,6 Prozent von Essstörungen, 35,4 Prozent von Angstzuständen und 27 Prozent von Schlafstörungen. Vor allem diverse Personen waren zu 93,8 Prozent von Depressionen betroffen, dahinter folgten Frauen mit 59,3 Prozent und Menschen mit Migrationshintergrund mit 50,7 Prozent. Unter Essstörungen litten 56,3 Prozent der befragten diversen Personen, 53,1 Prozent der befragten Menschen mit Migrationshintergrund, 52,4 Prozent der weiblichen und 48,4 Prozent der männlichen Befragten. Der ÖGB fordert den Ausbau der psychosozialen Unterstützung für Jugendliche und Lehrlinge.

Für die Studie wurde unter 1.442 Lehrlingen in Österreich vom 29. März bis zum 18. Mai 2021 eine Online-Umfrage durchgeführt. Unter den Befragten waren 53,5 Prozent weiblich, 45,4 Prozent männlich und 1,1 Prozent divers. Einen Migrationshintergrund hatten 28,4 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Vor allem der Handel sucht wieder Lehrlinge. | Foto: nicoletaionescu/panthermedia.net
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Handel sucht Lehrlinge

Auch durch den Wirtschaftsaufschwung besteht wieder ein hoher Bedarf an Lerhlingen. So sind 1.386 freie Lehrstellen aktuell auf der Homepage des Arbeitsmarktservice (AMS) zu finden. Alleine die Wiener Handelsbetriebe suchen 345 Nachwuchskräfte – quer durch alle Handelsbereiche, vom Lebensmittel- über den Textil-, Sportartikel- und Baustoffhandel bis zum Elektronik- und Telekommunikationshandel- mehr Infos findest du hier

Allerdings ist bei den Friseuren beispielsweise das Geschäft nach dem Lockdown nicht viel besser geworden. Wolfgang Eder, Bundesinnungsmeister der Friseure, spricht von einem Rückgang bei Kunden und Umsatz von im Schnitt rund 30 Prozent, wie die APA berichtet. Seiner Beobachtung nach sparen die Kunden zwar nicht beim Service, aber sie lassen ab und zu einen Termin dazwischen ausfallen.

Eder fordert Rückkehr in Beschäftigung

Dank hoher Hygienestandards und den weit auseinander stehenden Friseurstühlen habe es keinen Corona-Cluster in seiner Branche gegeben. Daher sei auch keine Zugangsbeschränkung auf 1G - also geimpft - notwendig. 3G, gut kontrolliert, würde reichen, meinte Eder. Was hingegen notwendig sei, wäre die Rückkehr der Beschäftigten, die in der Coronakrise arbeitslos wurden - hier herrsche nach wie vor ein Fachkräftemangel. Er habe den Eindruck dass so mancher die Vorteile der "sozialen Hängematte" bevorzuge. Eder wiederholte die langjährige Forderung nach einer Senkung der Mehrwertsteuer. Diese könnte - je nach Ausgestaltung - an die Kunden oder mittels Lohnerhöhung an die Mitarbeiter weitergegeben werden.

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Die Hälfte der Lehrlinge leidet an Depressionen oder Essstörungen. | Foto: Artem Furman - Fotolia
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