WWF warnt
Nur 35 Luchse leben in Österreich - sie sind aktiv gefährdet

- Es leben nur 35 Luchse in Österreich.
- Foto: Staffan Widstrand/WWF
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Obwohl die einst ausgerotteten Luchse in den 1970ern wieder angesiedelt werden konnten, beläuft sich die Anzahl auf lediglich 35 Tiere. Der WWF warnt vor einem erneuten Verschwinden der Katzenart.
ÖSTERREICH. Am 11. Juni ist der internationale Tag des Luchses. Diesen nutzt der WWF, um auf den geringen Bestand der Tierart aufmerksam zu machen und vor seinem neuerlichen Verschwinden zu warnen. Trotz der erfolgreichen Wiederansiedlung der größten Katzenart Europas in Österreich würden die maximal 35 heimischen Luchse in kleinen, voneinander isolierten Beständen leben und könnten somit keine gesunde Population aufbauen, so der WWF.
Inzucht und kein Lebensraum
Neue Gebiete werden von der Art nur zögerlich besiedelt. Zudem findet aufgrund der geringen Anzahl an Luchsen und der Zerschneidung ihres Lebensraums kein Austausch zwischen den Beständen statt. Auch illegale Verfolgung verschärft die Situation, weshalb es kaum Nachwuchs gibt. Des Weiteren wird Inzucht zu einem großen Problem. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden, warnt der WWF.

- Die stark zerstückelten Verbreitungsgebieten sorgen dafür, dass sich die Luchspopulation nicht gesund aufbauen kann.
- Foto: Tomas Hulik
- hochgeladen von Sophie Wagner
Hier kommen Luchse vor
Die Verbreitungsgebiete der Luchse sind stark zerstückelt. Österreich hat im Norden des Landes einen Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. Ansonsten stagniert die Zahl der nachgewiesenen Luchse im Mühl- und Waldviertel seit Jahren bei rund 20 bis 25. In den Nördlichen Kalkalpen gibt es sieben Tiere und auch in Tirol und Vorarlberg gibt es einige wenige Luchse. Sie sind die Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz.
Besiedlungsgebiet Nördliche Kalkalpen
Die Situation dürfte vor allem im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen besonders besorgniserregend sein. Dort ist der Bestand kaum noch überlebensfähig, obwohl das Gebiet, das sich über Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark erstreckt, eines der am besten geeigneten Luchs-Habitate wäre. Laut einer Machbarkeitsstudie bietet das 12.000 Quadratkilometer große Gebiet Platz für 100 bis 250 Luchse. Das Gebiet könnte mit den entsprechenden Maßnahmen zu einer Modellregion für den Luchs und ein wichtiges Bindeglied zu den Populationen in Slowenien, Italien und der Schweiz werden, so der WWF.

- Die Nördlichen Kalkalpen sind eines der am besten geeigneten Luchs-Habitate in ganz Mitteleuropa.
- Foto: © Ing. Günter Kramarcsik
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Bestandsstützungs-Projekt
Die Umweltschutzorganisation ruft daher dazu auf, ein zukünftiges Bestandsstützungs-Projekt für den Luchs in den Nördlichen Kalkalpen voranzubringen, um das Überleben der streng geschützten Tiere dauerhaft zu sichern. Es braucht zudem mehr Anstrengung im Kampf gegen Wildtierkriminalität und bessere Raumplanung. Der Luchs wäre für das Ökosystem Wald essenziell, da er als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämsen für eine gesunde Population dieser Pflanzenfresser sorgen würde.
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