Eucharistie, Prozession und Co.
Was wir zu Fronleichnam wirklich feiern
Fronleichnam ist in Österreich ein gesetzlicher Feiertag zu Ehren der Eucharistie. Traditionell finden aus diesem Anlass feierliche Prozessionen statt. Jedoch ist der Tag auch Teil eines Konflikts zwischen katholischer und evangelischer Glaubensgemeinschaft.
ÖSTERREICH. Fronleichnam findet am 60. Tag nach Ostern statt und schließt somit den Osterfestkreis. Heuer fällt der Feiertag auf den 8. Juni. Gefeiert wird im katholischen Glaubensverständnis nicht ein besonderer Anlass, sondern die Eucharistie: Die Gegenwärtigkeit Jesu durch das in den Leib Christi gewandelte Brot und den in Blut Christi gewandelten Wein.
Wie gefeiert wird
Zu Fronleichnam finden charakteristische Prozessionen durch Städte und Gemeinden statt. Traditionell wird nach der Messe das geweihte Brot in einer feierlichen Prozession vom Priester durch den Ort getragen, der von der Gemeinde begleitet wird.
Besonders stechen die Seeprozessionen beispielsweise am Hallstättersee oder in Traunkirchen hervor, bei der Geistliche und Ministranten die Hostie auf bunt geschmückten Booten zu den Feierlichkeiten über den See tragen.
Woher der Feiertag stammt
Der Ursprung des Feiertags geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Eine Nonne der Augustiner sah eine Vision eines Vollmondes, dem ein Stück fehlte. Sie interpretierte dies als Zeichen, dass der Kirche ein Feiertag zu Ehren der Eucharistie fehlte. So schlug sie Papst Urban IV vor, dass ein solcher Feiertag eingeführt werden sollte, der diesem Wunsch nachkam.
Wie der Karfreitag ist auch Fronleichnam in der christlichen Glaubensgemeinschaft umstritten. Denn im evangelischen Glauben schreibt man dem letzten Abendmahl und der Eucharistie eine andere Bedeutung zu. Der Konflikt resultierte darin, dass Martin Luther selbst das Fest als "allerschädlichstes Jahresfest" bezeichnete, woraufhin die katholische Kirche den Feiertag größer, prunkvoller und bedeutungsvoller feierte. Während in ganz Österreich Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag ist, ist das in Deutschland nur in mehrheitlich katholischen Ländern der Fall.
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