Gastronomie-Gewohnheiten
Womit Restaurants ihre Gäste verärgern

- Zumindest einmal im Monat gehen Österreicher und Österreicherinnen gerne essen.
- Foto: Unsplash/Alex Haney
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Essen gehen – ja bitte. Aber nicht um jeden Preis. Eine neue Studie zeigt, worauf es Gästen in Österreich wirklich ankommt – und was ihnen den Appetit verdirbt.
ÖSTERREICH. Österreicher und Österreicherinnen gehen gerne und oft essen - zumindest einmal im Monat laut einer aktuellen Studie des Online-Research-Instituts Marketagent. Sie werden gerne gut behandelt, geben aber auch großzügig Trinkgeld und halten sich größtenteils an Reservierungen. Die kulinarische Freude hat aber auch Grenzen.
Kunde ist König?
Zwar sind 73 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Kunde in der Gastronomie König ist, doch nur jede Fünfte fühlt sich häufig königlich behandelt, während 51 Prozent dies gelegentlich tun. 27 Prozent erlebten die königliche Behandlung noch nie. Gäste ärgern sich am häufigsten über ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, mangelnde Qualität bei Speisen und Getränken und unfreundlichen oder schlechten Service. Ein Drittel hat sogar den Eindruck, dass die Servicequalität in den letzten Jahren nachgelassen hat. Kritik äußern die Österreicher und Österreicherinnen aber ungern: Nur rund zweimal im Jahr geben sie einen kritischen Hinweis und nur einmal eine deutliche Beschwerde ab.
Trinkgeld ja, aber steuerfrei
Bei gutem Service sind neun von zehn der Befragten bereit, ein gutes Trinkgeld zu geben - bei schlechtem Service sind es immer noch erstaunliche 34 Prozent der Gäste. Jedoch sprechen sich 85 Prozent dafür aus, gutes Service durch faire Löhne und nicht nur die freiwillige Gabe zu entlohnen, und ganze 91 Prozent sprechen sich für eine Steuerfreiheit des Trinkgeldes aus.

- 34 Prozent geben selbst bei schlechtem Service Trinkgeld.
- Foto: Blake Wisz / Unsplash
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Wogegen sich die Österreicher und Österreicherinnen auch deutlich aussprechen, sind Praktiken, die die Reservierungsmoral anheben sollen. Die ist ohnehin sehr hoch, da nur zwölf Prozent trotz Reservierung und ohne abzusagen, schon einmal nicht erschienen sind und lediglich neun Prozent in mehreren Lokalen gleichzeitig reservieren - ein Trend, der bei den Jüngeren stärker ist als bei Älteren. 84 Prozent lehnen es klar ab, bereits bei der Reservierung Kreditkartendetails angeben zu müssen, aber auch Time-Slots, fixe Servicegebühren oder Strafzahlungen sind Gründe, ein Lokal nicht (mehr) zu besuchen.

- Leitungswasser wird nur gratis oder bis zu einem Preis von 90 Cent gerne genossen.
- Foto: Andres Siimon/Unsplash (Symbolbild)
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Gerne Gratis-Leistungen
Jeweils die Hälfte hat schon mal einen Räuberteller oder ein Leitungswasser bestellt, dafür zahlen wollen allerdings die wenigsten. 90 Cent für ein Glas Wasser aus der Leitung und 1,12 Euro für einen Räuberteller sind der maximale Betrag, den sie bereit wären zu zahlen. Sollen diese Leistungen kostenpflichtig sein, würden viele lieber verzichten.
Das Fazit von Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent ist:
„Unsere Studie zeigt: Die Österreicher*innen gehen gerne essen – aber sie möchten sich dabei gut behandelt fühlen, transparent bezahlen und frei entscheiden. Komplexe Gebührenmodelle und unpersönliche Vorgaben gefährden das fragile Gleichgewicht zwischen Gastfreundschaft und Geschäftsmodell."
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