Bundesheer
Absichtserklärung mit Niederlande für Embraer-Kauf
Bereits im vergangenen Jahr kündigte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) an, die in die Jahre gekommen C-130 "Hercules"-Transportmaschinen des Bundesheers ersetzen zu wollen. Künftig soll die C-390 des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer Teil der österreichischen Luftflotte werden. Ein Ankauf der Maschinen rückt nun näher.
ÖSTERREICH. Bei der Beschaffung der neuen Transportflugzeuge setzt das Verteidigungsministerium auf eine Kooperation mit den Niederländern, die ihren alten "Hercules" ebenfalls mit fünf Embraer-Maschinen ersetzten will. Wie das Ministerium am Freitag bekannt gab, habe man nun ein Memorandum of Understanding (MoU) mit den Niederlanden für die Beschaffungskooperation der Maschinen des brasilianischen Herstellers unterfertigt. Damit können die Vertragsverhandlungen finalisiert werden.
Beim Ankauf neuer Fluggeräte für das Bundesheer setzt Tanner bevorzugt auf "Government-to-Government"-Geschäften. Dieses Konzept wurde zuletzt auch mit Italien bei der Beschaffung der Mehrzweckhubschrauber "Leonardo AW169M" angewandt. Das sei fortan die "Richtschnur" bei allen zukünftigen Anschaffungen für das heimische Militär, so die Verteidigungsministerin.
Das bringt die Kooperation mit den Niederlanden
Tanner zeigte sich gegenüber der APA über die unterzeichnete Absichtserklärung mit den Niederlanden, die ein "verlässlicher Partner" seien, erfreut: "Neben der kostengünstigeren Beschaffung der neuen Transportflieger haben wir auch den Vorteil, dass wir unsere Piloten und Techniker künftig gemeinsam schulen und im Bereich der Wartung zusammenarbeiten können". Auch bei der Beschaffung von Ersatzteilen werde man künftig mit den Niederlanden kooperieren.
Wie das Verteidigungsministerium am Freitag erklärte, betonen die beiden Länder in der 39-seitigen Grundsatzvereinbarung den dringenden Bedarf, ihre "Hercules"-Transportflieger zu ersetzen. Zudem habe man die gemeinsame Beschaffung und "Synergieeffekte im Bereich der Ausbildung und Wartung" im MoU festgehalten.
Embraer setzte sich gegen "Super Hercules" durch
Nachdem sich das Verteidigungsministerium dazu entschieden hatte, die alten "Hercules" durch neue Transportflugzeuge zu ersetzen, befanden sich mit der C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer sowie einer moderneren Version der C-130 – die sogenannte "Super Hercules" – zwei unterschiedliche Typen in der engeren Auswahl.
Schlussendlich entschied sich das Bundesheer aber für die Embraer-Maschinen, da diese als einzige die technischen Anforderungen des Militärs entsprochen hätten. So könne man mit den brasilianischen Transportflugzeugen etwa den Radpanzer Pandur EVO samt Waffenstation verlegen. Außerdem sei der Transport der Hubschrauber S-70 "Black Hawk" mit der Embraer möglich, hieß es dazu im vergangenen September.
Transportflugzeuge landen in Hörsching
Insgesamt möchte Österreich vier der brasilianischen Transportflugzeuge ankaufen. Die Kooperation mit den Niederlanden sieht vor, dass diese insgesamt neun Stück beschaffen, wobei vier davon für das österreichische Bundesheer vorgesehen sind. Die ersten Embraer könnten bereits ab 2027 in Österreich landen und sollen im Fliegerhorst in Hörsching (OÖ) stationiert werden.
Hinsichtlich der zu erwartenden Kosten betonte Tanner im September, dass der finale Preis zwar noch nicht feststehe, man aber mit etwa 130 bis 150 Millionen Euro pro Stück rechnen müsse. In Summe würden sich für die vier österreichischen Maschinen demnach 600 Millionen Euro ergeben.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.