Ausländische Pflegekräfte
Bundesregierung soll Hürden schneller senken

Die Bürokratie behindert momentan die rasche Anwerbung von ausländischen Pflegekräften. Länder und Hilfswerk fordern eine nationale Strategie. | Foto:  stock.adobe.com/ David L/peopleimages.com, Heike Fuchs
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  • Die Bürokratie behindert momentan die rasche Anwerbung von ausländischen Pflegekräften. Länder und Hilfswerk fordern eine nationale Strategie.
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In Österreich arbeiten 130.000 Menschen in der Pflege. Das ist viel zu wenig, wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat. Der Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) hatte zuletzt vor einem Zusammenbrechen des Gesundheitssystems gewarnt. Wegen des Fachkräftemangels in der Pflege wird der Zugang von Personal aus Drittstaaten zur Rot-Weiß-Rot-Card in dem Bereich weiter erleichtert. Das geht aber einigen Bundesländern zu langsam. 

ÖSTERREICH. "Nicht einmal die Notfallversorgung ist noch gesichert“ – so dramatisch ist die Situation in Österreichs Krankenhäusern laut dem ÖGKV. Aufgrund des herrschenden Pflegekräftemangels starteten mehrere Bundesländer jetzt eigene Abkommen mit anderen Ländern. Dieses Neben- statt Miteinander ist nicht besonders schlau oder gar effektiv. Hilfswerk und andere fordern daher eine echte österreichische Strategie, aber auch Maßnahmen wie Erleichterungen bei den Behördenwegen, heißt es in einem Ö1-Bericht. 

In Oberösterreich sind seit Jahresbeginn 49 philippinische Pflegekräfte im Einsatz. Das Land habe sich entschlossen hier selbst aktiv zu werden, sagt Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer von der ÖVP. Auch die Steiermark hat bereits Pflegekräfte aus Kolumbien engagiert, in Niederösterreich sollen Ende 2024 vietnamesische Pflegekräfte starten und auch Wien plant Abkommen mit anderen Ländern.

Das Wirtschaftsministerium und das Sozialministerium stehe bezüglich der Anwerbung regelmäßig im Austausch. | Foto: BKA
  • Das Wirtschaftsministerium und das Sozialministerium stehe bezüglich der Anwerbung regelmäßig im Austausch.
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Bürokratie erschwert Anwerbung

Trotzdem reiche das nicht aus. Laut Berechnungen des Hilfswerk Österreich kommen lediglich 130 Pflegekräfte aus Drittstaaten nach Österreich, bis 2030 bräuchte man rund 90.000 zusätzliche Pflegekräfte, um den steigenden Bedarf und Pensionierungen abzudecken. Österreich sei für Menschen aus Drittstaaten allerdings wenig attraktiv. Das liege vor allem an den komplizierten Behördenwegen, so die Geschäftsführerin des Hilfswerker Österreich, Elisabeth Anselm gegenüber Ö1. Besonders die Berufsanerkennung, auch Nostrifikation genannt, sei ein großes Problem. Sie dauere vom Einreichen der Unterlagen bis zum Warten auf Ergänzungsschulungen oft länger als ein Jahr, rechnet das Hilfswerk vor. Österreich müsse endlich maßgebliche Erleichterungen bei der Berufsanerkennung umsetzen, meint Hilfswerk-Geschäftsführerin Anselm. Das werde schließlich seit Jahren versprochen.

Suche nach Pflegekräften vereinheitlichen

Die Begleitung ausländischer Pflegekräfte beim Behördenweg wird derzeit von der  oberösterreichischen Regierung übernommen. Man hoffe aber auf eine Recruiting-Agentur des Bundes, so der oberösterreichische Soziallandesrat Hattmannsdorfer. Mit einer einheitlichen Strategie könnte Österreich im Werben um Pflegekräfte im Ausland erfolgreicher sein, meint auch das Hilfswerk.

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) betonte am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag, dass es auf keinen Fall zu einem Anwerben und Konkurrenzdenken innerhalb der Bundesländer kommen dürfe. Sein Ressort stehe mit Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) regelmäßig im Austausch bezüglich der Anwerbung und man müsse auch über die Verteilung auf die Bundesländer sprechen. "Man braucht Zuwanderung von qualifizierten Kräften, aber auch eine gezielte Anwerbung", hielt Rauch fest.

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