Rennen um SP-Vorsitz
Doskozil: "Kern wäre eine Bereicherung für mein Team"
Steigt Christian Kern bald für Hans Peter Doskozil in das Rennen um den SPÖ-Bundesparteivorsitz mit ein? Doskozil hätte Kern jedenfalls gerne in seinem Team, wie er sagt. Mit dem Wien-Chef Michael Ludwig sei er hingegen derzeit in einer "schwierigen Phase". Außerdem hält Doskozil nichts von einer 32-Stunden-Woche, fordert dafür aber höhere Löhne.
ÖSTERREICH. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die ursprünglich angedachten Hearings der drei Kandidaten rund um das Rennen um den SPÖ-Parteivorsitz doch nicht stattfinden werden. Der Grund: während Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler dafür waren ihre Programme den Mitgliedern zu präsentieren, stellte sich Hans Peter Doskozil quer.
So kurz vor der Salzburger Landtagswahl am 23. April würde sich das zeitlich nicht mehr ausgehen, erklärte der burgenländische Landeshauptmann am Samstag im „Ö1 Mittagsjournal“. Die Hearings hätten viel früher organisiert werden müssen. Außerdem laufe man Gefahr der „öffentlichen Zurschaustellung der Konflikte“, so Doskozil. Um auf Stimmenfang zu gehen, sei ihm der persönliche Kontakt mit der Basis wichtiger, weshalb er auf persönliche Gespräche statt Hearings setzt.
Kern bald im Doskozil-Team?
Während Doskozil Mitte März noch angekündigt hatte, mit einem thematisch breit aufgestelltem Team antreten zu wollen, sind die Namen dieser bislang weitgehend unbekannt. Nur Max Lercher, ehemaliger SPÖ-Bundesgeschäftsführer unter Christian Kern und laut Doskozil eine „Zukunftshoffnung“, bekannte sich bislang öffentlich zum „Team Doskozil“. Welche Köpfe er außerdem um sich scharen will, wollte der Landeshauptmann gegenüber Ö1 nicht verraten.
Bekannt ist aber auch, dass er und Christian Kern gute Verbindungen zueinander pflegen. Über diesen sagte Doskozil, dass er ein „politischer Kopf und ein exzellenter Politiker“ sei. Kern wäre „eine Bereicherung für mein Team“, so der Burgenländer.
Doskozil gegen 32-Stunden-Woche
Bei der kommenden Mitgliederbefragung soll es aber vor allem um Themen gehen. Und da sind sich die drei Kandidaten Rendi-Wagner, Babler und Doskozil nicht überall einig. Babler etwa hat die 32-Stunden-Woche zum Schwerpunkt gemacht und tourt mit dieser Forderung derzeit durchs Land. Für Hans Peter Doskozil ist die Arbeitszeitverkürzung hingegen kein Thema. Ziel müsse es sein, dass die Menschen von ihrem Einkommen auch leben können. Das sei derzeit kaum der Fall.
Viel wichtiger als weniger Arbeitsstunden sei, dass die Mindestlöhne angehoben werden. Jemand, der mit seinem Gehalt nicht auskommt, dem bringe eine Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochenstunden nicht weiter. Beides - also höhere Löhne bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung - sei eine unrealistische Vorstellung. Da würde "die Wirtschaft nicht mitspielen" und das müsse man auch akzeptieren. „Man kann im Leben nicht alles haben. Es müssen die Löhne raufgehen, nicht die Arbeitszeit runter“, meinte Doskozil im "Ö1 Mittagsjournal".
"Gezielte Zuwanderung"
Beim Thema Migration will Doskozil eine "gezielte Zuwanderung" forcieren, um dem spezialisierten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Um das zu erreichen, sei es aber der falsche Weg immer nur "Bitte kommt" zu sagen. Stattdessen sei es notwendig, ganz gezielt selbst aktiv zu werden. Dafür sollen Menschen vor Ort ausgebildet werden und erst danach könne man ihre Zuwanderung zulassen.
„Schlechte Phase“ mit Wien-Chef Ludwig
Ungewöhnlich zahm zeigte sich Doskozil angesprochen auf die Wiener SPÖ und deren Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Ludwig. Den beiden Männern wurde lange Zeit eine enge Seilschaft nachgesagt. Spätestens mit dem Kampf um den Bundesparteivorsitz hat sich das aber geändert. Ludwig zeigte bereits mehrfach deutlich Kante, in dem er sich hinter die amtierende SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner stellt.
Zuletzt wurde medial bekannt, dass Ludwig wohl abfällige Bemerkungen über Doskozils Stimme gemacht haben soll. Angesprochen auf das Verhältnis zum Wien-Chef sagte Doskozil, dass die Wiener SPÖ eine „sehr vielfältige Partei“ sei. Mit Ludwig befinde er sich derzeit „in einer schlechteren Phase, es wird aber auch wieder eine bessere Phase kommen“.
Seine Stimme sieht der Burgenländer nicht als Hürde. Diese sei so, wie sie eben ist. Die Leute hätten sich längst daran gewöhnt und auch ein möglicher Nationalratswahlkampf sei damit kein Problem, betonte Doskozil.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.