Hafenecker kontert Nehammer
"Gibt FPÖ nur mit Kickl an der Spitze"
Nachdem Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) den FPÖ-Parteiobmann Herbert Kickl (FPÖ) unter der Woche als ein "Sicherheitsrisiko für das ganze Land" bezeichnete und eine Koalition mit den Freiheitlichen unter der Führung Kickls ausschloss, sorgte am Freitag ein Interview des ehemaligen ÖVP-Nationalratspräsident Andreas Kohl für Aufsehen. Als Reaktion schoss die FPÖ in einer Presseaussendung nun gegen die Volkspartei.
ÖSTERREICH. Im Herbst des kommenden Jahres finden die nächsten Nationalratswahlen statt, der Wahlkampf scheint aber schon längst begonnen zu haben. So kündigte Nehammer bei einem Pressegespräch am Dienstag an, dass sich die Begriffe "Bundeskanzler" und "Kickl" gegenseitig ausschließen würden. Die ÖVP wolle alles daran setzen, einen Kanzler Kick zu verhindern. Nehammer schloss eine Koalition mit der FPÖ nicht grundsätzlich aus, die Freiheitlichen müssten sich jedoch von ihrem Obmann trennen, wenn sie in Regierungsverantwortung kommen wollen.
Andreas Kohl bezeichnete die Aussagen Nehammers gegenüber der Kronen Zeitung als "nobel". Anstatt von einem Sicherheitsrisiko zu sprechen, hätte Nehammer durchaus auch sagen können: "Kickl gibt aufgrund seiner freundschaftlichen Beziehungen zu den Russen Österreich den Raketen preis", so der ehemalige Nationalratspräsident. Kohl bezog sich hierbei auf die Ablehnung Kickls zum österreichischen Sky-Shield-Beitritt.
"11-Prozent-Andi"
Die Freiheitlichen reagierten in Person des Generalsekretärs Christian Hafenecker auf die Aussagen des Kanzlers und Kohls. So präsentiere sich die ÖVP von Tag zu Tag verzweifelter. "Mittlerweile müssen schon 'ÖVP-Dinosaurier' wie Andreas Kohl ausrücken, um die inhaltslosen Attacken gegen Herbert Kickl gesund zu beten", so Hafenecker. Der FPÖ-Generalsekretär verspottete Kohl als "11-Prozent-Andi" und erinnerte damit an die Bundespräsidentenwahl 2016, in der der damalige ÖVP-Kandidat nicht über den ersten Wahlgang hinausgekommen war. Dieser sei "nur ein paar Prozentpunkte vor Richard Lugner" gelandet, so Hafenecker.
Hafenecker ortet Schmutzkübelpolitik der ÖVP
Der FPÖ-Generalsekretär nahm in der Aussendung auch auf die Aussagen des Bundeskanzlers Bezug, der davon gesprochen hatte, dass auch "andere Stimmen" oder "andere Meinungen" aus der FPÖ wahrzunehmen seien. Hierbei handle es sich um "falsche Behauptungen", die die ÖVP aufstelle, um "vermeintliche Argumente zu untermauern", kritisierte Hafenecker. Zugleich beteuerte er: "Es gibt nur eine FPÖ – mit Herbert Kickl an der Spitze!"
Er verstehe aber die Panik der Volkspartei vor dem kommenden Nationalratswahlergebnis. "Das haben sich Nehammer und Co durch ihre Politik aber selber zuzuschreiben und ist kein Grund, den Schmutzkübel auszupacken und andere mit Dreck zu bewerfen. Vor allem auch deshalb, weil die ÖVP sonst die erste Partei ist, die sich über die Schmutzkübelpolitik anderer Parteien beschwert", so Hafenecker.
FPÖ fordert vernünftiges Niveau
Laut dem Generalsekretär der Freiheitlichen sei es "höchst an der Zeit" wieder auf ein vernünftiges Niveau in der politischen Auseinandersetzung zurückzukehren. So lebe die Politik von "Debatten, vom Diskutieren über unterschiedliche Standpunkte", allerdings erwarten die Menschen, dass sich die Politik um die Probleme im Land kümmert, so Hafenecker. Die ÖVP habe sich davon "nun leider verabschiedet, weil sie in Panik nur noch Attacken gegen die FPÖ und Herbert Kickl reitet". Der FPÖ-Generalsekretär wünsche sich, dass "die Gemüter in der ÖVP bald abkühlen".
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