Signa
Gusenbauer verweigert Parteiaustritt und gibt EZB Schuld für Pleite
Als Berater bei der Signa Holding kassierte Altkanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) Honorare in Millionenhöhe. Der Austritt und sogar ein Ausschluss aus der SPÖ wurden mehrmals gefordert. Im Ö1-Journal verweigert er den Austritt und äußert sich auch umfassend zur Signa-Pleite.
ÖSTERREICH. Die lukrative Beratungstätigkeit des ehemaligen SPÖ-Kanzlers Alfred Gusenbauer für die insolvente Signa-Gruppe des Tiroler Investors René Benko sorgen innerhalb wie außerhalb der Partei für Wirbel. Im Interview mit Ö1 lehnt Gusenbauer einen Parteiaustritt vehement ab und gibt der EZB die Schuld an der Signa-Pleite.
Erstmal äußerte sich ein Vertreter aus dem Signa-Imperium zu den Vorwürfen rund um die Insolvenz der Signa Holding. Gusenbauer war als Berater und Signa-Prime-Aufsichtsratchef tätig. Die Ursache der Pleite des Immobilien-Unternehmens sieht er bei dem Einstieg in den Handelsmarkt. Das sei ein Fehler gewesen. Dadurch habe die Firma Millionen an Euro verloren.
Die Schuld, warum sich das Imperium nicht wieder erholen konnte, sieht Gusenbauer bei der Europäischen Zentralbank. Anfang 2023 hatte die EZB Finanzkreisen zufolge das Engagement europäischer Großbanken bei Signa abgefragt. Das hätte Signa stark geschadet. "Deshalb haben die Banken Signa kein Geld mehr gegeben", so Gusenbauer. Wäre es anders gekommen, hätte die Insolvenz laut dem Ex-Kanzler nicht kommen müssen.
Kein Austritt aus der SPÖ
Den Austritt aus der SPÖ, der von mehreren Parteimitgliedern - zuletzt nahegelegt von Bundesparteichef Andreas Babler im ZIB2-Interview - gefordert wurde, lehnt Gusenbauer ab. Er sehe keinen Grund, die Partei zu verlassen. "Ich unterstütze die Anliegen der Sozialdemokraten nach wie vor und werde das weiterhin als einfaches Parteimitglied tun", sagt er.
Auch den Befürchtungen in der sozialdemokratischen Partei, dass Gusenbauer der SPÖ schaden und sogar den Wahlsieg kosten könne, kann der Ex-Kanzler nichts abverlangen. Er sagt: "Zu versuchen, etwaige nicht erreichte Ziele auf mich abzuschieben, wäre eine ziemlich billige Angelegenheit."
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