Wenig Kassenärzte, lange Wartezeiten
Jahrzehntelang fehlten Reformen

Für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sind die Probleme in der Kassenmedizin durch versäumte Reformen der letzten Jahrzehnten entstanden nicht erst seit Zerschlagung der Gebietskrankenkassen-Struktur. | Foto: APA Picturedesk
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  • Für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sind die Probleme in der Kassenmedizin durch versäumte Reformen der letzten Jahrzehnten entstanden nicht erst seit Zerschlagung der Gebietskrankenkassen-Struktur.
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Nachdem die SPÖ die Patientenmilliarde der damaligen schwarz-blauen Regierung als "glatte Lüge" bezeichnete, drückt die Ärztekammer nun ihr Unverständnis darüber aus. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) betonte gegenüber MeinBezirk.at, dass man weiterhin alles geben werde, "damit die Gesundheitsversorgung für alle Menschen mit der eCard möglich ist, und nicht mit der Kreditkarte". 

ÖSTERREICH. Der Mangel insbesondere an Kassenärztinnen und -ärzten im niedergelassenen Bereich in Fächern wie Gynäkologie oder auch Kinder- und Jugendheilkunde sei auf fehlende Reformen der letzten Jahrzehnte zurückzuführen, so Rauch. Bereits der Rechnungshof (RH) habe bestätigt, dass die Kassenfusion statt die Sozialversicherung zu stärken Mehrkosten verursacht habe. Der Gesundheitsminister betont:

"Gerade deshalb, investieren wir im Zuge der Gesundheitsreform eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich, um nach dem Grundsatz 'digital vor ambulant vor stationär' die Digitalisierung im Gesundheitssystem voranzutreiben, den niedergelassenen Bereich zu stärken und Reformmaßnahmen in den Spitälern umzusetzen."

Neue Kassenstellen sollen helfen

Auf die Frage, ob beim Versuch in der Allgemeinmedizin Kassenstellen zu schaffen, auf andere Bereiche vergessen wurde und man deshalb etwa 28 Tage auf einen Gynäkologietermin wartet, gibt Rauch die Verantwortung an die Sozialversicherung ab. Schließlich sei es ihre Aufgabe Kassenstellen zu besetzen. "Im Rahmen der Gesundheitsreform stellen wir ab heuer 300 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, um mehr Kassenstellen zu schaffen und Anreize zu schaffen, sie auch zu besetzen", so der Gesundheitsminister. Zudem habe die Bundesregierung mit der Finanzierung von 100 neuen Kassenstellen und einem Startbonus "eine außerordentliche Maßnahme getroffen, um eine rasche Verbesserung in der Gesundheitsversorgung zu erreichen". Ebendiese würden sich primär an Fachrichtungen wenden, bei denen großer Bedarf herrscht, wie etwa in der Gynäkologie.

SPÖ-Vorwurf für Ärztekammer nicht nachvollziehbar

Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher kann der Argumentationslinie der SPÖ ebenfalls wenig abgewinnen. Probleme mit der Kassenmedizin gab es bereits zu Zeit der Gebietskrankenkassen und nicht erst seit ihrer Zerschlagung. "Ich glaube nicht, dass das mit der Zusammenführung einen relevanten Ausschlag macht", sagte er am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal.

Die steigende Zahl der Einreichungen von Wahlarztrechnungen in den letzten Jahren hänge mit der steigenden Anzahl an Wahlärztinnen und Wahlärzten zusammen, so Wutscher. Zudem würden womöglich auch kleinere Summen bereits eingereicht werden, da in Zeiten der Teuerung jeder Euro zähle. Um den langen Wartezeiten bei Kassenärztinnen und -ärzten entgegen zu wirken, müssten die attraktiver werden. Hier sieht der Ärztekammer-Vizepräsident auch bereits positive Veränderungen.

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