Regierung einigt sich
Lehramtsstudium wird auf fünf Jahre verkürzt
Wie die Bundesregierung am Mittwoch bekannt gab, wird das Bachelorstudium in der Lehramtsausbildung um ein Jahr verkürzt. So wird das Studium sowohl für die Primarstufe (Volksschule) als auch die Sekundarstufe (AHS, BMHS, Mittelschule) künftig aus drei Jahren Bachelor- und zwei Jahren Masterausbildung bestehen. Neben sogenannten "Schutzfunktionen" sollen Junglehrende auch davon profitieren, wenn sie bereits während dem Studium an einer Schule arbeiten.
ÖSTERREICH. Bereits vor Monaten hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) angekündigt, die Dauer des Lehramtsstudiums verkürzen zu wollen. Dies soll dazu beitragen, mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern und damit eine wichtige Maßnahme gegen den Lehrermangel darstellen. Am Mittwoch konnte der Bildungsminister nun verkünden, dass er in dieser Hinsicht eine Einigung mit dem grünen Koalitionspartner erzielen konnte.
Ausbildungsdauer wird auf fünf Jahre festgelegt
An der Gesamtdauer der Lehramtsausbildung für die Primarstufe von fünf Jahren ändert sich durch die Reform nichts: Anstelle von acht Semester im Bachelor und zwei Semester im Master umfasst das Studium künftig jedoch sechs Bachelor- sowie vier Mastersemester. In der Sekundarstufe sind derzeit vier Jahre Bachelor plus zwei Jahre Master vorgesehen – durch die Reform wird ein Bachelor-Jahr gestrichen.
Zudem soll das Studium künftig deutlich praxisnäher und der Master leichter berufsbegleitend studierbar werden. "Wir verkürzen damit die weltweit im Vergleich sehr lange Lehrerinnenbildung und schaffen ein modernes Studium, das den Ansprüchen und Erfordernissen der Schulen im 21. Jahrhundert gerecht wird", so Polaschek. Studierende würden aufgrund der Reform nun schneller zu ihrem ersten akademischen Abschluss kommen, der Abschluss des Masterstudiums bleibe jedoch eine Voraussetzung für eine Fixanstellung.
"Schutzfunktionen" gegen Ausbrennen der Junglehrer
Wie Polaschek bekannt gab, stelle die Reform "einen wirklichen Meilenstein" dar, da "nach ungefähr zehn Jahren die gesamte Pädagoginnen- und Pädagogenbildung grundlegend" überarbeitet werde. Auch für die grüne Klubchefin Sigrid Maurer, die mit dem Bildungsminister nach dem Beschluss im Ministerrat vor die Presse trat, werden die Bedingungen in der Lehrerausbildung mit der Reform von Grund auf verbessert.
Sie hob dabei besonders die dienstrechtlichen Schutzfunktionen für Junglehrende hervor, die im Zuge des Pakets vorbereitet werden. So sollen diese bis zum Abschluss des Masters nur für eine halbe Lehrverpflichtung eingesetzt werden, keinen Klassenvorstand und auch keinen fachfremden Unterricht übernehmen müssen. Zudem soll es eine bessere Begleitung beim Berufseinstieg durch erfahrene Mentorinnen und Mentoren geben.
"Inklusive Pädagogik" und "Deutsch als Zweitsprache"
Ein weiterer Reformpunkt betrifft die einjährige Induktionsphase, während der die Junglehrenden von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in den Beruf eingeführt werden. Künftig sollen sich Studierende, die bereits während des Masterstudiums in einer Schule arbeiten, diese praktische Erfahrung für die Induktionsphase anrechnen lassen. Als weitere Maßnahme wurde beschlossen, dass künftig alle Studierenden die verpflichtenden Lehrveranstaltungen "Inklusive Pädagogik" und "Deutsch als Zweitsprache" absolvieren müssen.
Nachdem die Änderungen bei der Ausbildung im Parlament beschlossen werden, müssen diese noch in den Studienplänen von Pädagogischen Hochschulen (PH) und Unis verankert werden. Während für die Primarstufe, wo nur die PHs zuständig sind, ein Start bereits 2024/25 möglich wäre, treten die Änderungen für die Sekundarstufe realistischerweise erst ab 2025/26 in Kraft, da sich die PHs und Unis noch auf gemeinsame Studienpläne einigen müssen. Wie Polaschek ankündigte, wird es Umstiegsmöglichkeiten von Studierenden im alten Studienplan auf die neue Ausbildung geben.
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