Nach Tod von Kellermayr
Neue Website gegen Gewalt und Hass im Netz
Durch den Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ist das Thema Hass im Netz wieder stärker in den öffentlichen Fokus gerückt. Die Medizinerin aus dem oberösterreichischen Seewalchen hat in den vergangenen Monaten immer wieder Hassnachrichten und Morddrohungen per Mail bekommen. Viele kritisieren, dass die zuständigen Behörden nicht genug unternommen hätten. Das Justizministerium startet deshalb eine Infokampagne.
ÖSTERREICH. Menschen, die Opfer von Gewalt oder Hass im Netz werden, fühlen sich oft nicht ausreichend ernst genommen. Viele gehen mit ihren Anliegen nicht zur Polizei - Täterinnen und Täter kommen häufig ohne Strafe davon. Das soll sich aber nun ändern. Das Justizministerium hat eine neue Website ins Leben gerufen. Dort gibt es eine erste niederschwellige Anlaufstelle für Opfer. Ministerin Alma Zadic betont:
„Mir ist wichtig, dass die Betroffenen wissen, dass sie in dieser Situation nicht allein sind und die Justiz sie durch kostenlose psychosoziale und juristische Prozessbegleitung unterstützt. Sie müssen die außerordentlichen Belastungen, die Strafverfahren etwa durch die Konfrontation mit den Tätern oder Täterinnen mit sich bringen können, nicht alleine meistern.“
Unterstützung durch Rechtsanwälte
Auf der Website finden Betroffene einen Kontakt, der rund um die Uhr zur Verfügung steht. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich zu bestimmten Uhrzeiten mit Beraterinnen und Beratern in einem Chat auszutauschen - kostenlos und ohne Voranmeldung. Die Website informiert auch darüber, wie die Unterstützung im Falle einer juristischen Verfolgung der Täterinnen und Täter aussehen könnte. Des Weiteren gibt es eine Liste mit vielen Einrichtungen, die persönlich aufgesucht werden können.
Grüne und NEOS gegen eigene Sonderstaatsanwaltschaft
Erst kürzlich hat sich die ÖVP für die Einführung einer eigenen Sonderstaatsanwaltschaft ausgesprochen. Die Grünen lehnen den Vorschlag ab. Sie plädieren dafür, dass bestehenden Angeboten mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen. Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger hat sich im ORF-Sommergespräch am Montag gegen eine neue Staatsanwaltschaft ausgesprochen. "In Österreich gibt es den Reflex, dass es bei neuen Problemen ein neues Amt braucht", so die Politikerin im Interview. Nötig sei jetzt Aufklärung. Über den Tod der Ärztin zeigt sich Meinl-Reisinger tief betroffen.
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