Sommerfragen
Neues Stadion fürs Nationalteam? – das sagen die Parteien

Braucht das ÖFB-Nationalteam ein neues Stadion – diese und andere Fragen haben die RegionalMedien Austria den österreichischen Parlamentsparteien gestellt. | Foto:  Fuerthner / PID
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  • Braucht das ÖFB-Nationalteam ein neues Stadion – diese und andere Fragen haben die RegionalMedien Austria den österreichischen Parlamentsparteien gestellt.
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In der Reihe "Politische Sommerfragen" haben die RegionalMedien Austria den fünf österreichischen Parlamentsparteien – ÖVP, Grüne, SPÖ, FPÖ und NEOS – Fragen zu den aktuell wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen gestellt. Das sagen die Parteien zum Thema "Sport in Österreich".

ÖSTERREICH. Soll Österreich sich für Großevents im Sport bewerben und ist das Ernst-Happel-Stadion als größte Sportarena des Landes noch zeitgemäß? Das und noch anderes haben die RegionalMedien Austria die österreichischen Parlamentsparteien zum Thema "Sport in Österreich" gefragt.


Sollte sich Österreich als Austragungsort für große Sportturniere bewerben bzw. wofür konkret?

ÖVP: Österreich war und ist ein beliebter Austragungsort für Großsportereignisse – und dies nicht nur im Wintersport. Das wollen wir weiterhin bleiben. Bewerbungen und Austragungen großer Sportereignisse sind natürlich auch eine hervorragende Werbung für unser Land. Wichtig ist, dass sich der jeweilige Sportverband bereits vor einer allfälligen Bewerbung mit den betroffenen Gemeinden, dem Bundesland und dem Sportressort abspricht und die gegebenenfalls erforderliche Infrastruktur nachhaltig entwickelt wird.

Grüne: Bei der Austragung von Sport-Großereignissen ist es wichtig, dass Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden. Das betrifft die Transportmöglichkeiten, Abfallmanagement, Energieversorgung, Arbeitsbedingungen, Nachnutzungen und vieles mehr. Wenn hier aber gute Konzepte vorliegen, dann ist es sinnvoll, solche Großveranstaltungen hier auszutragen, anstatt in Ländern, wo auf diese Kriterien kein Wert gelegt wird. Darüber hinaus bringen solche Veranstaltungen viel Wertschöpfung für die Regionen.

SPÖ: Nur unter der Voraussetzung, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht wird. D. h. neue Sportstätten, Infrastruktur etc. müssen auch nach einem großen Sportevent entsprechend weitergenutzt werden können und einen Mehrwert für die heimische Bevölkerung darstellen. Dann machen internationale Sportevents in Österreich auch in Zukunft Sinn.

FPÖ: Österreich richtet eine Reihe von großen Veranstaltungen aus. Ich denke hier nur an die Formel 1 oder Marathons wie jenen in Wien oder der Wachau. In der Vergangenheit gab es auch eine Fußball-EM. Die Organisation ist auch aufgrund der immer höheren Sicherheitsauflagen eine große Herausforderung. Sie dürfen daher beim berechtigten Verweis auf den Werbewert nicht gegen die Willen der Bevölkerung veranstaltet werden.

NEOS: Österreich beweist regelmäßig seine einzigartige Gastgeberrolle als Sportnation und das nicht nur jährlich bei Wintersport-Bewerben. Wir erinnern uns etwa an die Kletter-WM 2018 in Innsbruck, Formel 1 in Spielberg oder den Beach Volley Nations Cup in Wien. Gerade wenn auf bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden kann, ist Österreich ein hervorragender Partner für internationale Sportevents. 

Sollte ein neues Stadion für das Fußball-Nationalteam gebaut werden?

ÖVP: Das ist Sache der Stadt Wien und des ÖFB. Richtig ist, dass das Ernst-Happel-Stadion in seiner jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß ist.

Grüne: Ein Stadionneubau ist natürlich vorstellbar, wenn die Stadt bzw. das jeweilige Bundesland und der ÖFB hinter dem Projekt stehen. Das "Um und Auf" für ein solches Projekt ist ein ökonomisch und ökologisch durchdachtes, für die Steuerzahlerin und den Steuerzahler vertretbares Errichtungs- und Nutzungskonzept. Anzustreben wäre demzufolge eine moderne Multifunktions-Arena, mit den sieben Heimspielen des Nationalteams pro Jahr ließe sich die zu erwartende Kosten-Dimension jedenfalls nicht argumentieren.

SPÖ: Ein modernes Stadion für Österreich wäre wünschenswert, die Bundesregierung sollte zur Realisierung entsprechende Maßnahmen setzen.

FPÖ:  Ich denke, das Ernst-Happel-Stadion sowie die Arenen in Klagenfurt, Innsbruck oder Salzburg sind ausreichend.

NEOS: Klar ist, dass die Nationalmannschaft ein entsprechendes intaktes Stadion benötigt. Bei einer solchen Projektplanung gilt es nicht nur Kosten für einen Neu- oder Umbau bestehender Infrastruktur abzuwiegen, sondern auch den langfristigen Betrieb und die nachhaltige Finanzierung im Blick zu behalten. Ein langfristiges Nutzungskonzept ist daher entscheidend.

Ist die Gleichberechtigung im Sport gegeben?

ÖVP: Wir sind mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden, weshalb wir wirkungsvolle Programme für Mädchen- und Frauenförderung im Sport entwickeln. Daher begrüßen wir die Programme "Gender Trainee Programm 2022" und "Dream-Teams" des Sportministers.

Grüne: Leider ist es auch im Sport – wie in der Gesellschaft allgemein – noch immer nicht so, dass vollständige Gleichberechtigung herrscht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Es gibt aber immer mehr Frauen und Männer, die sich auch im Sport für Gleichstellung einsetzen und das System verändern. Solange es aber immer noch sexistische Kleidungsvorschriften, unterschiedliche Prämien und rein männliche Verbandsgremien gibt, haben wir noch einen langen Weg zu gehen.

SPÖ: Nein – leider ist Gleichberechtigung im Sport auch im Jahr 2022 nicht gegeben. Das betrifft viele Bereiche, angefangen bei Förderungen und Preisgeldern bis hin zur Repräsentation auf Funktionär*innenebene. Und auch Thematiken wie Missbrauch im Sport sowie der Umgang damit zeigen auf schmerzliche Weise, dass wir weit weg sind von Gleichberechtigung im Sport.

FPÖ: Hier hat es in den letzten Jahren einen starken Aufholprozess gegeben. Die Preisgelder im Tennis sind bei Herren und Damen bereits gleich hoch. Frauenfußball erfreut sich auch immer größerer Beliebtheit.

NEOS: Nein. Gerade wenn man die derzeitige Verteilung von Sportförderungen und die Geschlechterverteilung von Entscheidungsgremien betrachtet, sieht man hier noch markante Unterschiede. Außerdem gibt es weiterhin eine Vielzahl an Geschlechterstereotypen und ungleiche Zuschreibungen von Sportarten, welche in der öffentlichen Wahrnehmung zurückgedrängt werden müssen.


Politische Sommerfragen

Die angeführten Fragen wurden den fünf Parlamentsklubs respektive Klubvorsitzenden kurz vor Sommerferienbeginn gestellt – deren Antworten finden sich hier unverändert wiedergegeben.

Das Thema "Sport" ist das zehnte in der Reihe der "Politischen Sommerfragen" – als Nächstes folgt "Kultur". Hier findest du eine Übersicht aller bisherigen und noch kommenden "Fragerunden" – diese wird laufend ergänzt.

Fragerunde an die Leserinnen und Leser

Sollte ein neues Stadion für das österreichische Fußball-Nationalteam gebaut werden?
Sollen große Sportevents in Österreich stattfinden?
Welche Partei hat die besten Antworten zum Thema "Sport" gegeben?
Stünden Nationalratswahlen bevor, welche Partei würdest du wählen?

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