Edtstadler zu Arbeit
Österreicher sollen "mehr als weniger" arbeiten

EU- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sprach sich für mehr statt weniger Arbeit aus, eine 41-Stunden-Woche unterstütze sie aber nicht. | Foto: Regina Aigner/Bundeskanzleramt
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  • EU- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sprach sich für mehr statt weniger Arbeit aus, eine 41-Stunden-Woche unterstütze sie aber nicht.
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Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sieht mehr statt weniger Arbeit als einzigen Weg, "wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen". Dazu äußerte sie sich am Rande einer Pressekonferenz, nachdem die Industrie zuletzt eine 41-Stunden-Woche ins Spiel gebracht hatte.

ÖSTERREICH. Von weniger arbeiten, hält Edtstadler zwar nichts, es sei aber auch "keine Befürwortung einer 41-Stunden-Arbeitswoche", teilte das Büro der Ministerin mit. Man müsse jedoch Anreize schaffen, um mehr Menschen in die Beschäftigung und Vollzeitbeschäftigung zu bekommen, damit "sich Leistung endlich wieder lohnt". Letzteres ist ein Verweis auf des ÖVP-Bundeskanzlers "Österreich Plan".

Klimaplan und Lohnabschlüsse belasten Wirtschaft

Die SPÖ hatte sich immer wieder für eine 32-Stunden-Woche ohne Lohneinbußen eingesetzt. Diese "linken Träume" können Edtstadler zufolge aber den Wohlstand nicht aufrechterhalten. "Eher mehr als weniger (Arbeit, Anm.) wird notwendig sein", zitiert die APA die Ministerin. 

Gleichzeitig verwies die Ministerin darauf, dass die "hohen Lohnabschlüsse" eine Herausforderung für Unternehmen seien. Das nahm sie auch als Grund, um den Nationalen Klimaplan von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) zurückzuziehen, da dieser nicht abgestimmt sei und einseitige Maßnahmen enthalte. Dabei fordert die EU bereits seit längerem, dass ein solcher Plan vorgelegt werde, da sonst hohe Strafzahlungen fällig werden, die Österreich nochmal teuer zu stehen kommen.

Unzureichende Kinderbetreuung erschwert Vollzeitarbeit

ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Ingrid Reischl gab sich entsetzt darüber, dass die Österreicherinnen und Österreicher noch mehr arbeiten sollen. Sie erinnerte an fast 47 Millionen Überstunden, die 2023 in Österreich geleistet wurden, ohne dafür Geld- oder Zeitausgleich zu bekommen. Damit sei "jede vierte Überstunde unbezahlte Gratisarbeit", so Reischl.

Fast schon ironisch ist, dass sich die Verfassungsministerin für Anreize zur Arbeit und für Leistung, "die sich endlich wieder lohnt" ausspricht, während der Monitoringbericht zur Kinderbetreuung deutliche Lücken aufzeigt. Etwa gibt rund die Hälfte der Kinderbetreuungseinrichtungen in Österreich beiden Elternteilen nicht die Möglichkeit, Vollzeit zu arbeiten. Damit beide Eltern 40 Stunden pro Woche arbeiten können, müssten die Einrichtungen nämlich zumindest 45 Stunden, werktags montags bis freitags und an vier Tagen davon mindestens neuneinhalb Stunden geöffnet sein. Über das ganze Jahr gesehen müssten die Kinderbetreuungseinrichtungen für mindestens 47 Wochen geöffnet sein. 

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