Bildung
Polaschek sagt Wissenschaftsskepsis den Kampf an

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Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) möchte der Wissenschafts- und Demokratieskepsis in Österreich entgegenwirken. Anknüpfungspunkt sollen vor allem die heimischen Schulen sein. Hier will der Bildungsminister durch den Einsatz der besten Hochschullehrenden sowie einer stärkeren Verankerung von Medien- und politischer Bildung der Skepsis von morgen vorbeugen.
ÖSTERREICH. Zunächst soll noch eine Ursachenstudie durchgeführt werden. In weitere Folge möchte Bildungsminister Polaschek an den Schulen ansetzen. Der Einsatz von ausgezeichneten Hochschullehrerinnen und -lehrern sowie eine höhere Gewichtung politischer Bildung in den Lehrplänen soll der während der Corona-Pandemie in Österreich deutlich gewordene Skepsis entgegenwirken – und zwar sowohl im Bereich der Wissenschaft als auch bei den demokratischen Werten. Denn: "Zweifelt man an Wissenschaft, werden auch demokratische Werte in Zweifel gezogen", so Polaschek vor Journalistinnen und Journalisten.
Als "Profis" in Sachen Wissenschaftskommunikation will man auch mit den Mitgliedern der Science Busters zusammenarbeiten. Die Wissenschaftskabarettisten sollen den Menschen etwa näherbringen, was Forschung eigentlich ist.
"Ich kann nicht bestätigen, dass Menschen sich nicht für Wissenschaft interessieren. Das Problem ist, dass die meisten nicht wissen, dass sie sich für Wissenschaft interessieren." Florian Freistetter, Science Buster

- Die Science Busters klären brennende Fragen zu Klimaerwärmung und Co. – auf dem Foto Martin Moder und Florian Freistetter.
- Foto: Science Busters
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Kein Interesse an Wissenschaft?
"Das Interesse an Wissenschaft ist im internationalen Vergleich so niedrig, dass einem das zu denken geben muss“, meinte hingegen Polaschek. Österreich sei hier laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Vorjahr fast das Schlusslicht, nur Kroatien komme auf einen noch niedrigeren Wert. "Wir haben ein strukturelles Problem, wenn knapp die Hälfte der Befragten angibt, dass Wissenschaft für ihr Leben keine Rolle spielt und wenn ein Drittel überzeugt ist, dass Forscherinnen und Forscher nicht ehrlich sind."
Auch andere bedenkliche Resultate sind in der Studie enthalten, wie die Austria Presse Agentur darlegt – z. B. in Sachen Verschwörungstheorien: So glauben etwa jeweils 21 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, dass "Viren in staatlichen Labors produziert worden sind, um unsere Freiheit einzuschränken" bzw. dass es "Mittel gibt, um Krebs zu heilen, von denen die Öffentlichkeit aus kommerziellen Gründen nichts erfährt".
Maßnahmenpaket
Im Bildungsministerium wird daher ein Maßnahmenpaket erarbeitet. In einem ersten Schritt soll eine Studie etwaige Ursachen abklären. Denn den einen wesentlichen Grund für die Skepsis habe er noch nicht feststellen können, meinte Polaschek. Und: "Wenn wir etwas tun wollen, werden wir zielgruppengerecht aktiv werden müssen".
So sollen etwa jene Hochschullehrerinnen und -lehrer, die in den vergangenen Jahren mit einer Auszeichnung für hervorragende Lehre geehrt wurden, an den Schulen eingesetzt werden. "Diese Personen sind talentiert darin, komplizierte wissenschaftliche Ergebnisse so zu erzählen, dass man ihnen zuhört", sagt Polaschek. In den neuen Lehrplänen, die gerade erarbeitet werden, soll es außerdem die Schwerpunkte Medienbildung und Politische Bildung geben.
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