Schulbetrieb vor dem Kollaps?
Rekord-Personalausfälle an Schulen

Foto: pixabay

Die aktuellen Rekord-Infektionszahlen sorgen laut dem obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) bundesweit für so viele coronabedingte Personalausfälle wie nie zuvor. Die Schulen seien angesichts des allgemein hohen Infektionsgeschehens aktuell in einer schwierigen Situation, räumte das Bildungsministerium ein.

ÖSTERREICH. Die extrem hohen Infektionszahlen – am Montag wurden 34.220 Neuinfektionen in Österreich gemeldet – würden sich sowohl beim Personal als auch bei den Schülern widerspiegeln, sagt Lehrervertreter Kimberger zur APA. "Ich bin kein Virologe, aber möglicherweise ist der Zeitpunkt für Lockerungen etwas zu früh gewesen, wenn ich mir die Infektionszahlen derzeit anschaue." Das weiterhin unterschiedliche Vorgehen der regionalen Gesundheitsbehörden im Umgang mit Infektionsfällen an den Schulen sorge für zusätzliche Probleme.

Regelbetrieb teils nicht mehr möglich

Um den Unterricht aufrecht zu halten, würden sich die Schulen "mit vielen Provisorien drüberretten", erzählte Kimberger. Beim Supplieren etwa sei allerdings "in vielen Fällen die Grenze schon überschritten". Der oberste Wiener Pflichtschullehrervertreter Thomas Krebs (FCG) spricht gegenüber Ö1 von Standorten, an denen ein großer Teil der Lehrerinnen und Lehrer coronabedingt ausfalle. Regelbetrieb sei dort nicht mehr möglich, nur Distance Learning und "ein Durchtauchen über etliche Tage". AHS-Direktoren-Sprecherin Isabella Zins bestätigt im Gespräch mit Ö1: Die Situation ist "insgesamt für uns wirklich im Moment sehr, sehr schwierig, mit Contact Tracing und so weiter".

SPÖ: "Schulbetrieb in Österreich vor dem Kollaps"

Für SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler hat die Bundesregierung das Corona-Management aufgegeben. "Der Schulbetrieb in Österreich steht vor dem Kollaps, echter Unterricht ist vielerorts schon längst nicht mehr möglich", kritisierte sie per Aussendung. "Trotz der alarmierenden Situation bleibt die Bundesregierung in ihrem unverzeihlichen Winterschlaf." Mittlerweile würden einzelne Schulleiter an ihren Schulen erneut eine Maskenpflicht anordnen, "weil der Bildungsminister untergetaucht ist".

Die Integration von aus der Ukraine geflüchteten Kindern werde die Personalsituation weiter verschärfen, warnte Vorderwinkler.  Lehrervertreter Krebs stellt angesichts der angespannten Personalsituation infrage, wie nun noch zusätzliche Angebote wie von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) angekündigte mögliche Deutschklassen für aus der Ukraine geflüchtete Schülerinnen und Schüler organisiert werden sollen. "Ich wüsste nicht, wer das machen soll." Laut AHS-Direktoren-Sprecherin Zins gibt es jedoch trotz der angespannten Situation wie schon bei der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 eine große Bereitschaft der Lehrer und Direktoren, zu helfen. 

Bildungsministerium: schwierige Situation für Schulen

Die Schulen seien angesichts des allgemein hohen Infektionsgeschehens aktuell in einer schwierigen Situation, räumte das Bildungsministerium auf APA-Anfrage ein. Für diese habe mal allerdings vorgesorgt, verwies eine Sprecherin auf einen Pool aus 1.200 Lehramtsstudierenden, die bei Bedarf von den Schulen angefordert werden können. Hier seien auch bereits Studentinnen und Studenten an den Schulen im Einsatz. Außerdem könnten Personalausfälle durch Supplierstunden und im Falle kleiner Standorte durch einen Umstieg auf Fernunterricht kompensiert werden.

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