Sparen, Aktien, Gold, Bitcoin
Anlagetipps vom Experten zum Weltspartag

Was machen, wenn Geld übrig bleibt? Anlässlich des Weltspartages erklärt ein Finanzexperte, was Sparwillige derzeit beachten müssen und welche alternativen Anlageformen es gibt. | Foto: Unsplash/Mathieu Stern
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  • Was machen, wenn Geld übrig bleibt? Anlässlich des Weltspartages erklärt ein Finanzexperte, was Sparwillige derzeit beachten müssen und welche alternativen Anlageformen es gibt.
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Am Montag, den 31. Oktober, findet der alljährliche Weltspartag statt. Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor vermeintlich verlockenden Angeboten. Denn noch haben die Sparzinsen der Geschäftsbanken kaum auf die Marktsituation reagiert. Worauf man jetzt achten sollte und welche Alternativen Wertpapiere, Gold oder Kryptowährungen (z. B. Bitcoins) darstellen, erklärt der Finanzexperte gegenüber den RegionalMedien Austria.  

ÖSTERREICH. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins letzte Woche zum bereits dritten Mal auf nunmehr zwei Prozent erhöht. Aber Vorsicht: Noch wirkt sich der gestiegene Leitzins kaum auf die Sparzinsen der "normalen" Geschäftsbanken aus. Das sollten sparwillige Menschen im Hinterkopf behalten, wenn am 31. Oktober von den Banken wieder vermeintlich verlockende Angebote in Umlauf gebracht werden, warnt der VKI-Finanzexperte Bernd Lausecker. Er klärt auf, was genau zu beachten ist und welche Chancen und Risiken in alternativen Anlageformen wie Aktien, Fonds, Anleihen, Gold und Kryptowährungen stecken.

Sparen als Zwickmühle 

Die hohe Inflation macht das Sparen neuerdings zu einer Art "Luxusgut". Wie soll man denn auch etwas beiseitelegen, wenn alles permanent teurer wird? Gleichzeitig erleben wir gerade jetzt und aufgrund der extremen Inflation eine Zinswende, die das Sparen wieder attraktiver macht. Der Leitzins liegt bei zwei Prozent und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Sparzinsen nachziehen. Eine Zwickmühle also: Sparen bald so attraktiv wie lange nicht mehr, aber kaum Geld da, das gespart werden kann. Noch dazu steht am 31. Oktober der alljährliche Weltspartag an.

Weltspartag: Sparen oder nicht Sparen? 

Der Weltspartag findet traditionell in der letzten Oktoberwoche statt. Er geht auf den ersten Internationalen Sparkassenkongress im Oktober 1924 zurück und sollte ursprünglich den Spargedanken der Menschen fördern. Womöglich in Verbindung mit den marginalen Sparzinsen der letzten Jahre hat er in Österreich aber scheinbar an Bedeutung verloren. Die von der EZB eingeleitete Zinswende könnte das nun wieder ändern. 

Dennoch rät der Finanzexperte dazu, nichts zu überstürzen. Das Problem sei, dass die steigenden Zinsen an Sparer erst zeitverzögert weitergegeben werden. "Bei den Sparprodukten ist es noch nicht bei jeder Bank angekommen, dass die Zinsen nachziehen", sagt Lausecker. Er warnt: Die Banken könnten zum Weltspartag verführt sein, Kundinnen und Kunden mit vermeintlich attraktiven Angeboten zu binden. 

Zudem seien weitere Zinserhöhungen der Zentralbank nicht ausgeschlossen. Auch vor diesem Hintergrund sollten Sparwillige abwägen, für wie lange oder ob sie ihr Erspartes derzeit fest verzinst anlegen wollen. Der Finanzexperte betont daher: "Auch wenn Weltspartag ist, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher sich derzeit kurz bis maximal mittelfristig binden."  

Variable Verzinsung als Alternative

Eine derzeit als attraktiv erscheinende Fixverzinsung könnte also schon bald überholt sein. Erspartes kann jedoch nicht nur fest, sondern auch variabel verzinst angelegt werden. Hier ist der Zinssatz zwar in der Regel niedriger als bei einer fixen Verzinsung, aber: Steigen die Sparzinsen in den kommenden Monaten, so steigen auch die Zinserträge – ein fester Zinssatz reagiert hingegen über die Bindungsdauer nicht mehr auf die weitere Marktentwicklung.

Aktien, Fonds und Anleihen: "Nicht mit Geld, das man braucht"

Natürlich gibt es auch Alternativen zum herkömmlichen Sparen – etwa Aktien, Fonds, Anleihen, Gold oder Kryptowährungen. Hier gelte aber immer: "Je höher die Renditechancen, desto höher ist auch das Risiko", erklärt Lausecker. So wäre es laut dem Finanzexperten "sehr fahrlässig", in Fonds oder Aktienpakete einzusteigen, wenn man das mit Geldern tut, die man braucht.

"Kann man auf einen Teil seines Geldes langfristig verzichten, hat sich gezeigt, dass man mit Aktien oder Fonds relativ gut fährt und die Inflation schlagen kann" – wobei das bei den derzeitigen Inflationsraten auch nicht sicher sei, ergänzt der Konsumentenschützer.

Auch höher verzinsliche Wertpapiere wie Industrieanleihen seien eine mögliche Anlageform: Hier müsse man sich aber über das Problem der Bonität im Klaren sein: "Denn, wenn die Wirtschaft bergab geht", so Lausecker, "betrifft das auch den Wertpapierkurs". Daher sei auch hier Vorsicht geboten – vor allem dann, wenn man das Geld eben eigentlich braucht.

Gold: "Doppeltes Risiko"

Oft und gerne legen Menschen ihr Geld in Gold an. Das Edelmetall gilt als krisensicher und Notwährung. Es gibt aber auch klare Nachteile zu anderen Anlageformen, wie Lausecker darlegt: "Gold verzinst sich nicht und bringt auch keine Dividende. Vielmehr setzen Gold-Anlegerinnen und -Anleger darauf, dass der Preis des Edelmetalls steigt." Indem etwaige Gewinne aber sowohl vom Dollarkurs – der Goldpreis wird in US-Dollar gehandelt – als auch vom tatsächlichen Goldpreis anhängig sind, ergibt sich hier ein doppeltes Risiko, erklärt der Experte.

Auch Gold ist also kein Allheilmittel und Anlegerinnen und Anleger müssen sich das damit verbundene Risiko vergegenwärtigen. "Als Beimischung zu anderen Anlagen kann Gold aber durchaus sinnvoll sein", sagt Lausecker. 

Kryptowährungen: "Sehr spekulativ"

Abschließend soll ein Blick auf eine verhältnismäßig moderne Anlageform geworfen werden, sogenannte Kryptowährungen. Diese digitalen Vermögenswerte werden vor allem bei jungen Menschen immer beliebter, denn sie versprechen astronomische Kurssteigerungen binnen kürzester Zeit. Die bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin – seit November 2015 stieg der Kurs der digitalen Münze ums 68-Fache.  

Dass diese Anlageform aber alles andere als perfekt ist, weiß der Konsumentenschützer nur zu gut. "Bei Kryptowährungen gibt es immer wieder große Dämpfer und man kann sehr viel Geld verlieren", so Lausecker. Im vergangenen Jahr etwa fiel der Kurs von über 56.000 Euro (12. November 2021) auf knapp 21.000 Euro (28. Oktober 2022). Der Finanzexperte abschließend: "Bitcoins und Co. sind sehr spekulativ und keinesfalls das Allheilmittel".

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