Hitzefrei ab 30 Grad
Arbeiterkammer fordert "klimafittes Arbeitsrecht"

Angesichts der voranschreitenden Erderhitzung und der sich häufenden Wetterextreme fordert die Arbeiterkammer (AK) ein "klimafittes Arbeitsrecht".  | Foto: geralt/pixabay / Symbolbild
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Angesichts der voranschreitenden Erderhitzung und der sich häufenden Wetterextreme fordert die Arbeiterkammer (AK) ein "klimafittes Arbeitsrecht". So soll künftig etwa ab 30 Grad bezahlt Hitzefrei gelten, sofern vom Arbeitgeber nicht für kühlere Bedingungen gesorgt wird. Dem Vorschlag, eine längeren, aber unbezahlte Arbeitspause einzuführen, erteilt die AK eine Absage. 

ÖSTERREICH. Heftigen Hitzewellen und anderen Wetterextreme wie Sturm- oder Hagelgewitter ereignen sich immer öfter. Die Temperaturen klettern von Jahr zu Jahr ein Stück weit nach oben – ein baldiges Ende der voranschreitenden Erderhitzung ist nicht in Sicht. "Der Klimawandel ist gekommen, um zu bleiben. Das, was wir jetzt haben, ist die Basis – es wird nicht mehr besser", sagte der Meteorologe Andreas Jäger diese Woche bei einem Pressegespräch der AK. 

Geht es nach der Interessenvertretung ist die Arbeitswelt ein Bereich, der möglichst rasch an die aktuellen Wetter-Gegebenheiten angepasst werden sollte. "Die Beschäftigten spüren die gravierenden Folgen mittlerweile in sämtlichen Wirtschaftszweigen", heißt es vonseiten der AK.

Anpassung an neue Bedingungen

Die Zahl der Hitzetage mit mehr als 30 Grad hat sich laut Geosphere Austria in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Ohne globale Klimaschutzmaßnahmen sei in Österreich bis zum Ende des Jahrhunderts eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung zu erwarten.

Zudem sei statistisch bewiesen, dass Tage mit Starkregen heute wesentlich häufiger vorkommen als früher. Angesichts der neuen klimatischen Bedingungen sei es deshalb wichtig, sich als Gesellschaft an den Klimawandel anzupassen.

Spürbare Folgen in der Arbeitswelt

Die Folgen sind laut AK auch in der Arbeitswelt deutlich spürbar: Die Arbeitsproduktivität leidet, Fehler und Unfälle häufen sich, je heißer es ist. "Wenn das Thermometer auf über 30 Grad Celsius klettert, steigt das Risiko von Arbeitsunfällen um fünf bis sieben Prozent."

Vor diesem Hintergrund hat die AK eine Broschüre veröffentlicht, in der 41 häufige Fragen zu den Auswirkungen der Klimakrise auf die Arbeitswelt beantwortet werden. An einer Anpassung des Arbeitsrechts führe aber trotzdem kein Weg vorbei.

"Siesta wird das Problem nicht lösen"

Dem Vorschlag, eine "Siesta" einzuführen, also eine längere Arbeitspause über die Mittagsstunden, erteilt die AK jedoch eine Absage: "Überlange, unbezahlte Pausen, die den Arbeitstag zerreißen, werden das Problem nicht lösen." Ganz im Gegenteil, findet AK-Direktorin Silvia Hruška-Frank. Sie erkennt darin eine zusätzliche Belastung: "Es ist genauso belastend, wenn man sich unbezahlt drei Stunden in Wien die Zeit vertreiben muss, ungeschützt vor der Hitze und dafür noch später nach Hause kommt." 

Kühler Arbeitsplatz oder Hitzefrei

Statt einer solchen Pausenregelung braucht es laut AK ein "klimafittes Arbeitsrecht". Arbeitsplätze müssten so gestaltet werden, dass die Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegen die Auswirkungen von Hitze geschützt wird, etwa durch Lüftungsmaßnahmen, Dämmungen, Beschattung oder Kühlanlagen. 

Können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht für kühlere Bedingungen sorgen, soll künftig bezahlt Hitzefrei ab 30 Grad gelten. Zudem fordert die AK einen Rechtsanspruch auf "Hitzefrei am Bau".

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