Teuerung
Billa-Chef kritisiert Regierung und wehrt sich gegen Gier-Vorwurf
Diese Woche wehrten sich Geschäftsführer der heimischen Einzelhandelsunternehmen gegen die Anschuldigungen, die Preise aus Gier zu hoch angesetzt zu haben. Auch Billa-Chef Marcel Haraszti wehrt sich in einem Interview: "Es ist eine grobe Falschdarstellung, dass wir die großen Profiteure seien.
ÖSTERREICH. Mitte Mai kam es zum "Lebensmittelgipfel" der Bundesregierung mit Sozialpartnern, Branchenvertretern sowie Expertinnen und Experten. Es sollen etliche Maßnahmen diskutiert werden, um die stark gestiegenen Preise für Lebensmittel in den Griff zu bekommen. Doch der Gipfel war ergebnislos - wir berichteten:
Ende dieser Woche wehrten sich Geschäftsführer der heimischen Einzelhandelsunternehmen gegen die Anschuldigungen, die Preise aus Gier zu hoch angesetzt zu haben. Jetzt meldete sich auch Billa-Chef Marcel Haraszti zu Wort und kritisiert in einem Interview mit "Krone.at" (Paywall) die Regierung und wehrt sich ebenfalls gegen die Anschuldigungen. Er ist seit 2016 Chef von Billa, Billa plus, Bipa und Adeg.
Der Lebensmittelgipfel war "großteils politischer Aktionismus". Man hätte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, die eigenen Maßnahmen darzulegen: "Man hat uns nicht einmal gefragt! Rewe hat nämlich schon lange vor dem Gipfel, Anfang des Jahres, die Preise nicht nur nicht erhöht, sondern für über 350 Artikel sogar gesenkt", so Haraszti. Er erwähnte auch die "Clever"-Artikel, die preislich attraktiver gestaltet würden.
Haraszti: Sind nicht die großen Profiteure
Weiters sagt er, dass man sich nicht eine goldene Nase verdient hat: "Es ist eine grobe Falschdarstellung, dass wir die großen Profiteure seien. Dass die Regierung uns so darstellt, weisen wir aufs Schärfste zurück". Die "exorbitant" gestiegenen Energiekosten sowie andere Kostenexplosionen wie Mieten habe man nicht an die Kundschaft weitergegeben. Nur im zweiten Quartal des vergangenen Jahres musste man die Preiserhöhungen der Lieferanten weitergeben: "Wir sind also nicht Verursacher, sondern wirklich Betroffene".
"Das letzte Jahr war für uns alle ein sehr schweres Jahr, alle Handelsfirmen und Lebensmitteleinzelhändler hatten große Gewinneinbrüche. Trotzdem haben wir, im Gegensatz zur Regierung, schon damals im Sinne unserer Kunden gehandelt, während die Regierung uns nicht unterstützt hat."
Der Billa-Chef sagt, dass man während der Corona-Zeit für die Regierung immer "Gewehr bei Fuß" gestanden sei und man dann beim Lebensmittelgipfel nicht einmal angehört wird: "Es fand keine Diskussion zu den Maßnahmen statt. Das ärgert mich so". Haraszti wäre etwa für eine Senkung der Mehrwertsteuer nach deutschem Modell: permanent auf sieben Prozent. Und er garantiert, das würden auch die Kundinnen und Kunden spüren und man würde das auch transparent darstellen.
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