67 statt 65?
Forderung nach höherem Pensionsalter stößt auf Ablehnung

- Erst mit 67 Jahren in Pension? Die Forderung der Vorsitzenden der Alterssicherungskommission nach einer Erhöhung des Pensionantrittsalters ist auf breite Ablehnung gestoßen.
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Die Forderung der Vorsitzenden der Alterssicherungskommission nach einer Erhöhung des Pensionsantrittsalters ist auf breite Ablehnung gestoßen. Sowohl SPÖ und FPÖ als auch der Pensionistenverband sowie Arbeiterkammer üben Kritik.
ÖSTERREICH. Christine Mayrhuber, ihres Zeichens Vorsitzende der Alterssicherungskommission, forderte am Donnerstag in einem Statement gegenüber dem "Standard" eine schrittweise Erhöhung des Pensionsantrittsalters von 65 auf 67 Jahre. Bei den Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ ist der Vorstoß auf Unverständnis gestoßen. FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch ortet dahinter einen Auftrag der ÖVP. Laut Belakowitsch wolle die Volkspartei ältere Menschen dazu bringen, die "Suppe für das Totalversagen der Regierung auszulöffeln". Auch die SPÖ reagierte mit Ablehnung und richtete der Regierung aus: "Hände weg von unseren Pensionen." Wohl mit Blick auf die anstehenden Wahlen meinte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim: Nur die SPÖ könne eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters verhindern. ÖVP und FPÖ seien bei dem Thema unglaubwürdig. "Schwarz-Blau hat die größten Pensionskürzungen in der Geschichte der Zweiten Republik zu verantworten", so Seltenheim.
NEOS plädieren für Pensionsreform
Für die Grünen steht eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ebenfalls nicht zur Debatte. Potenzial gibt es laut dem kleinen Koalitionspartner aber beim effektiven Pensionsalter, das derzeit bei Männern bei 63,4 Jahren, bei Frauen bei 60,8 Jahren liege. Unternehmen sollten Verantwortung übernehmen und Arbeitsbedingungen anpassen.
Hinter die Vorsitzende der Alterssicherungskommission stellten sich hingegen die NEOS. Die Jungen NEOS forderten mehr Generationengerechtigkeit, die nur mit Pensionsreformen erreichbar sei. NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker verwies auf Fachleute, die Reformen im Pensionssystem fordern würden. Dass die Pensionen sicher sind, sei ein Märchen der anderen Parteien. Wenn man jetzt nicht handle, würde das österreichische Pensionssystem unfinanzierbar werden.
AK kritisiert "Pensions-Alarmismus"
Die Arbeiterkammer (AK) hält den "Pensions-Alarmismus" für "unangebracht". Eine Anhebung des Regelpensionsalters mache "überhaupt keinen Sinn, solange ältere Arbeitnehmern:innen nicht beschäftigt werden und die Rahmenbedingungen dafür nicht gegeben sind", so Wolfgang Panhölzl, Leiter der AK Abteilung Sozialversicherung, in einem Statement. "Viel relevanter" als das gesetzliche Pensionsalter sei das faktische, "also wann Menschen tatsächlich in Pension gehen". Statt Debatten über das Antrittsalter brauche es daher "deutlich bessere Bedingungen für Ältere, damit ein längerer und gesunder Verbleib im Erwerbsleben auch tatsächlich möglich ist", so Panhölzl.
Pensionistenverband: "Debatte ist Gift"
Auch der SPÖ-nahe Pensionistenverband sprach sich deutlich gegen eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters aus. "Die Debatte ist Gift für alle, die kurz vor der Pension stehen, die nun massiv verunsichert sind und vermutlich nach dem Motto 'Rette sich, wer kann' in die Pension flüchten werden. Deshalb brauchen wir eine sofortige Klarstellung seitens der Regierung", Pensonistenverband-Präsident Peter Kostelka. Zustimmend äußerte sich Kostelka jedoch zu Mayrhubers Forderung, wonach "altersfeindliche" Betriebe mehr in die Pflicht genommen werden müssten.
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