Lohnlücke über EU-Schnitt
Gender Pay Gap in Österreich bleibt signifikant

Obwohl der Gender Pay Gap seit 2011 leicht zurückgegangen ist, gibt es in Österreich immer noch eine signifikante Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. | Foto: Shutterstock
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Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März hat Statistik Austria eine Erhebung zu den Lohnunterschieden zwischen Mann und Frau durchgeführt. Das Ergebnis: Obwohl der Gender Pay Gap seit 2011 leicht zurückgegangen ist, gibt es in Österreich immer noch eine signifikante Lohnlücke zwischen Frauen und Männern.

ÖSTERREICH. Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern 18,8 Prozent. Damit lag Österreich über dem EU-Schnitt von 12,7 Prozent. 2011 konnte Österreich noch einen Gender Pay Gap von 23,5 Prozent aufweisen. In den ersten Monaten der Corona-Pandemie war der Rückgang des Lohndurchschnitts stärker als im Durchschnitt, doch zwischen 2020 und 2021 stagnierte dieser Fortschritt wieder.

Frauen häufiger in schlecht bezahlten Branchen

Die Ursachen für den Gender Pay Gap ortet Statistik Austria zu einem runden Drittel in geschlechtsspezifischen Unterschieden auf dem Arbeitsmarkt. Frauen arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Branchen wie dem Dienstleistungssektor, während Männer mehr in technischen Berufen und Führungspositionen zu finden sind. Zudem sind Frauen öfter als Männer in Teilzeit beschäftigt, was im Schnitt mit einem geringeren Stundenlohn einhergeht. Ausgehend von der Ausbildung sollten Frauen bereits mehr verdienen als Männer, so Statistik Austria. 

Österreich ist eines der europäischen Länder mit der höchsten Erwerbsbeteiligung und Teilzeitquote bei Frauen. Im Jahr 2021 waren 68,1 Prozent der 15- bis 64-jährigen Frauen in Österreich erwerbstätig, was über dem EU-Durchschnitt von 63,4 Prozent liegt. Jedoch arbeiten 49,6 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit, was im Vergleich zum EU-Durchschnitt von nur 29,5 Prozent extrem hoch ist.

Der Gender Pay Gap liegt in Österreich weit über dem EU-Schnitt. | Foto: Statisik Austria
  • Der Gender Pay Gap liegt in Österreich weit über dem EU-Schnitt.
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Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Vor allem Mütter haben Schwierigkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren. Teilzeitbeschäftigung ist für Frauen mit Kindern unter 15 Jahren die dominierende Form der Erwerbsarbeit. Im Jahr 2021 betrug die Teilzeitquote der 25- bis 49-jährigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren 72,8 Prozent. Im Gegensatz dazu beeinflusst die Geburt eines Kindes das berufliche Engagement von Männern oft kaum. Die Teilzeitquote der Männer mit Kindern unter 15 Jahren lag nur bei 6,8 Prozent.

Trotz gestiegener Erwerbsbeteiligung von Frauen in Österreich sind sie immer noch von der sogenannten "Pensionslücke" betroffen. Aufgrund von niedrigeren Erwerbseinkommen und Versicherungslücken, die aufgrund von Kindererziehung entstehen, erhalten Frauen im Durchschnitt eine um 41,6 Prozent niedrigere Alterspension als Männer. 

Prekäre Bedingungen für Alleinerziehende

Die Corona-Pandemie hat besonders Alleinerziehende hart getroffen, wie aus einer aktuellen Erhebung hervorgeht. Mit einem Armutsrisiko von 36 Prozent zählen sie zu den am stärksten gefährdeten Haushaltstypen. Im vierten Quartal von 2021 gaben 18,3 Prozent der Alleinerziehenden an, finanziell schwer über die Runden zu kommen. Im dritten Quartal von 2022 stieg dieser Wert auf 34 Prozent an. Der Wert ist mehr als doppelt so hoch als in der Gesamtbevölkerung. Zudem rechneten 45,4 Prozent der Alleinerziehenden damit, in den nächsten drei Monaten Zahlungsschwierigkeiten für Wohnkosten zu haben.

Dies zeigt sich auch in der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen EU-SILC 2021, wonach 26 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen armutsgefährdet waren, im Vergleich zu 15 Prozent der alleinlebenden Pensionisten. Die Krise hat somit besonders Frauen und Alleinerziehende hart getroffen.

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