52.000 Gäste betroffen
Gewerkschaft beschließt 36-stündigen AUA-Streik

Nachdem auch in der 16. Verhandlungsrunde kein neuer Kollektivvertrag für das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) erzielt werden konnte, droht der Streit nun zu eskalieren: Die Gewerkschaft vida fasste einen Streikbeschluss für den Gründonnerstag, der 36 Stunden anhalten soll. | Foto: Austrian Airlines
3Bilder
  • Nachdem auch in der 16. Verhandlungsrunde kein neuer Kollektivvertrag für das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) erzielt werden konnte, droht der Streit nun zu eskalieren: Die Gewerkschaft vida fasste einen Streikbeschluss für den Gründonnerstag, der 36 Stunden anhalten soll.
  • Foto: Austrian Airlines
  • hochgeladen von Johannes Reiterits

Nachdem auch in der 16. Verhandlungsrunde kein neuer Kollektivvertrag für das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) erzielt werden konnte, droht der Streit nun zu eskalieren: Die Gewerkschaft vida fasste einen Streikbeschluss für den Gründonnerstag, der 36 Stunden anhalten soll. Während die Arbeitnehmervertreter unverzüglich ein besseres Angebot fordern, um den Streik noch zu verhindern, droht die AUA damit, ihr vorgelegtes Offert zurückzuziehen.

ÖSTERREICH. Wie Daniel Liebhart, Chef des vida-Bereichs Luftfahrt, am Samstag gegenüber der APA bekannt gab, seien sowohl der Streikbeschluss als auch eine neue Aufforderung an die AUA, "unverzüglich ein besseres Angebot zu legen", einstimmig beschlossen worden. Liebhart erklärte, dass man sich "logischerweise einigen muss", wobei der AUA aus seiner Sicht noch "Zeit bis 27. März um 23:50 und 59 Sekunden" bleibe, um den beschlossenen Streik abzuwenden. 

Von einer AUA-Sprecherin hieß es hingegen, dass "Eskalationsmaßnahmen des Betriebsrats sowie der Gewerkschaft" zu keiner Lösungsfindung beitragen würden. "Diese Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis, und auch unsere Fluggäste haben kein Verständnis für derartige Mittel. Unternehmensseitig versprechen wir, alles dafür zu tun, um unseren Fluggästen den Osterurlaub zu ermöglichen", so die Unternehmenssprecherin.

Die Fluggesellschaft rechnet damit, dass in dem Streikzeitraum 430 Flüge mit 52.000 Passagieren ausfallen könnten.  | Foto: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com
  • Die Fluggesellschaft rechnet damit, dass in dem Streikzeitraum 430 Flüge mit 52.000 Passagieren ausfallen könnten.
  • Foto: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Antonio Šećerović

AUA könnte vorgelegtes Angebot zurückziehen

Ursprünglich gab die Gewerkschaft der AUA bis Freitagmitternacht Zeit, um ein neues Angebot vorzulegen. Die AUA ließ die Frist verstreichen und warnt den Betriebsrat und die Gewerkschaft nun davor, dass der bevorstehende Streik, der mit Gründonnerstag und Karfreitag reisestarke Tage betrifft, dazu führen könnte, dass man das Angebot weiter zurückschrauben müsse: 

"Allein ein Streiktag verursacht dem Unternehmen einen finanziellen Schaden von bis zu 10 Millionen Euro. Demnach ist es denkbar, dass das dargelegte Angebot von bis zu 18 Prozent Erhöhung für Flugbegleiter und Piloten, bei Co-Piloten sogar bis zu 28 Prozent, revidiert werden muss, um den Schaden zu kompensieren."

Die Fluggesellschaft rechnet damit, dass in dem Streikzeitraum 430 Flüge mit 52.000 Passagieren ausfallen könnten. 

Gewerkschaft und AUA schieben sich Schuld zu

Die AUA-Sprecherin verwies gegenüber der APA darauf, dass die Annahme des Angebots erneut einen der höchsten KV-Abschlüsse in Österreich bedeuten würde. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, habe der Betriebsrat am Donnerstag die Gespräche dennoch abgebrochen, wobei man die Beteiligten "leider ohne Erfolg" aufgefordert habe, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. 

Kannst du den AUA-Streik nachvollziehen?

Gewerkschafter Liebhart gab am Freitagmorgen hingegen dem AUA-Vorstand, der den Verhandlungstisch vorzeitig verlassen haben soll, die Schuld am Abbruch der Verhandlungen: So zeigte er sich irritiert davon, "dass der AUA-Vorstand bereits am Donnerstagabend vermeintlich in die Osterferien geflogen ist, obwohl ausgemacht war, bis inklusive Freitag zu verhandeln". Während sich die Gewerkschaft "an Ort und Stelle" befinde, fehle der Verhandlungspartner. "Das Unternehmen will die Belegschaft aber offenbar in einen Streik in der Osterreisezeit zwingen", kritisiert Liebhart. Man habe keine andere Wahl als einen Aufruf zum Streik.

AUA warnt vor Verlust – vida sieht "Zahlenspielereien "

Nach Angaben der AUA belaufen sich die Forderungen der Gewerkschaft auf Gehaltserhöhungen um bis zu 40 Prozent, mit einer Gültigkeit bis Ende 2024. "Damit hätten wir im Vorjahr einen Verlust erzielt", heißt es von Österreichs größter Fluggesellschaft. Die AUA verweist zudem stets auf den Mitarbeiterbonus. So schütte die Fluglinie heuer rund 30 Millionen Euro aus, damit die Beschäftigten bei einem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bis zu einem Monatsgehalt extra erhalten könnten. Man sei auch bereit, den Bonus zu erhöhen, sodass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig bis zu zwei zusätzliche Monatsgehälter bekommen könnten.

Die Gewerkschaft vida kritisiert, dass das vorgelegte Angebot der AUA in Wahrheit nur die rollierende Inflation von knapp acht Prozent ausgleichen würde.  | Foto: alexcheban for Austrian Airlines
  • Die Gewerkschaft vida kritisiert, dass das vorgelegte Angebot der AUA in Wahrheit nur die rollierende Inflation von knapp acht Prozent ausgleichen würde.
  • Foto: alexcheban for Austrian Airlines
  • hochgeladen von Sabine Hubner

Die Gewerkschaft vida kritisierte hingegen "Zahlenspielereien" seitens des Unternehmens. So würde es sich bei dem vorgelegten Angebot nicht um einen der höchsten KV-Abschlüsse in Österreich handeln; in Wahrheit würde die AUA nur die rollierende Inflation von knapp acht Prozent ausgleichen. Es gebe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter somit keinen Reallohnzuwachs und die aktuelle Gehaltsstruktur würde weiterhin deutlich unter jener der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa liegen. Wie die Gewerkschaft mitteilte, sei man aber durchaus bereit, auch über einen Kollektivvertrag für die kommenden 22 Monate – also bis Ende 2025 – zu verhandeln.

Das könnte dich auch interessieren: 

Osterferienbeginn sorgt für Staus und Verzögerungen
Die heißesten Trends für das Reisejahr 2024
Neue Destinationen bei AUA, Ryanair, Eurowings & Co.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.