"Kein Wumms, sondern Klacks"
Katzian enttäuscht von Corona-Hilfszahlungen
ÖGB-Chef Wolfgang Katzian zeigte sich von dem am Anfang der Woche vorgestellten Konjonkurpaket der Regierung enttäuscht und kritisiert die fehlende Erhöhung des Arbeitslosengelds.
ÖSTERREICH. Teilen des 50 Milliarden schweren Hilfspakets stimme er zwar zu, aber man sehe , dass es nicht mehr mit allen Sozialpartnern erarbeitet wurde. Denn "für die Arbeitnehmer ist es kein Wumms, sondern ein Klacks", sagte Katzian Donnerstag in der ZiB2. Er ist "sehr betroffen", dass die Forderung des ÖGB nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes "einfach so weggewischt wurde" - und die Arbeitslosen nur eine Einmalzahlung von 450 Euro bekommen, während gleichzeitig die Bauern-Pensionen dauerhaft um 450 Euro (jährlich) erhöht werden: "Das ist sehr sehr schwer zu verstehen. So viele Borkenkäfer kanns gar ned geben."
Angst frisst Kaufkraft
Die Auffassung des Bundeskanzlers Kurz, wonach man lieber in die Weiterbildung der Menschen investieren sollte anstatt das Arbeitslosengeld zu erhöhen, teile Katzian nicht, weil bei einem Verhältnis von 1:10 – also 50.000 offenen Stellen auf 500.000 Arbeitslose – würden viele in Arbeitslosigkeit bleiben, auch wenn es „alles Professoren und bis in die Haarspitze motiviert“ wären. Umso wichtiger ist es nun, die Kaufkraft durch ein höheres Arbeitslosengeld zu steigern. Auch die Angst vor Arbeitslosigkeit, aber auch vor einer zweiten Coronavirus-Welle müsse man abbauen, denn "Angst frisst Kaufkraft."
Besonders enttäuscht zeigte sich Katzian über den Umgang mit den Helden des Lockdowns. Habe man dieser Gruppe applaudiert und eine Prämie in Aussicht gestellt, höre man jetzt von alledem nichts mehr: "Kein Tausender, kein Fünfhunderter, nicht einmal danke." Klatschen alleine reiche nicht, so der ÖGB-Chef.
Für die Zukunft bedarf es einige Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit etwa durch das Schaffen von Lehrplätzen und Programme für die Generation 50+, auch durch Mittel für Bildung und Umschulung. "In manchen Berufsgruppen werden die Jobs nicht zurückkommen", so Katzian. Außerdem käme für ihn eine Arbeitszeitverkürzung in Frage, da die Kurzarbeit Ende September ausläuft, und "wir für danach eine Lösung brauchen".
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