Homeoffice und Arbeitsort

Mehr als die Hälfte wünscht sich "hybrides" Arbeiten

Rund 42 Prozent der Arbeitnehmer geben an, letztes Jahr im Home Office gearbeitet zu haben. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Mehr als die Hälfte wünscht sich für die Zukunft „hybrides“ Arbeiten, also zum Teil im Home Office und zum Teil am bisherigen Arbeitsort.

ÖSTERREICH. Im Jahr 2020 haben Arbeitnehmern mit hohen Bildungsabschlüssen überdurchschnittlich häufig (68 Prozent) und jüngeren Arbeitnehmer unter 30 (54 Prozent) im Home Office gearbeitet. Für die Zukunft wünschen sich die Befragten einer aktuellen Gallup-Umfrage vor allem mehr Spielraum bei der Arbeitsgestaltung: Rund vier Fünftel befürworten flexiblere Arbeitszeiten, mehr als die Hälfte wünscht sich „hybrides“ Arbeiten, also zum Teil im Home Office und zum Teil am bisherigen Arbeitsort. Nur rund ein Viertel der heimischen Arbeitnehmer möchten ausschließlich von Zuhause aus arbeiten. Für reine Präsenzarbeit spricht sich die Hälfte aus. 

Corona-Krise beschleunigt Arbeitstrends 

Die Corona-Krise hat auch in der Arbeitswelt die bestehenden Trends beschleunigt. So wünschen sich laut Gallup-Umfrage 84 Prozent der Arbeitnehmer, die teils im Home Office, teils am bisherigen Arbeitsort arbeiteten, diese Lösung auch für die Zukunft. "Home Office alleine ist dabei kein Allheilmittel, vor allem die menschliche Interaktion im Team fehlt. Vielmehr geht es darum, die individuell richtige Kombination zwischen Remote-Arbeit und Arbeitsplatz-Präsenz sowie mehr Arbeitszeit-Flexibilität zu ermöglichen,“ so die Leiterin des Gallup Instituts, Andrea Fronaschütz.

Arbeitgeber werden auch in der Krise gut beurteilt

Die Österreicher stellen in der Gallup-Umfrage, gefragt nach ihrer „Einschätzung der Arbeitsbedingungen in der Krise“, ihren Arbeitgebern für den Zeitraum zwischen März und Dezember 2020 insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Knapp 80 Prozent stimmten zu, dass diese ihre Mitarbeiter mehrheitlich gut über Veränderungen und Entscheidungen informiert haben. Mehr als drei Viertel der Befragten fühlten sich fair entlohnt. Wesentlich für die hohe Zufriedenheit war laut Umfrage auch, dass die Unternehmen eine angstfreie Atmosphäre geschaffen haben (79 Prozent).

Große Unternehmen (mit mehr als 250 Mitarbeitern) schneiden besonders gut bei den Aspekten Information, Entlohnung und Infrastruktur ab. „Große Unternehmen haben die finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen zufriedenstellend zu gestalten und konnten die vorhandenen Strukturen offenbar gut einsetzen,“ so Fronaschütz weiter.

Am positivsten beurteilen Angestellte das Verhalten ihrer Arbeitgeber, am kritischsten die Beamten. Im Branchenvergleich hebt sich der Handel besonders positiv ab. Die Beschäftigten im Handel schätzten laut Umfrage vor allem die Unterstützung und Hilfe durch ihren Arbeitgeber.  „Die Führungskräfte im Handel haben offenbar während der Krisenmonate einen guten Job gemacht,“ kommentiert Andrea Fronaschütz die Ergebnisse.

Beschäftigte im Gesundheitswesen stellen schlechteres Zeugnis aus

Bei den Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen, die im vergangenen Jahr stark gefordert waren, fallen die Beurteilungen tendenziell unterdurchschnittlich aus. Die Arbeitsbedingungen während der Krise haben Spuren hinterlassen: 21 Prozent der Befragten sehen ihren Arbeitgeber positiver und fühlen sich diesem mehr verbunden als vor der Krise. 16 Prozent haben eine schlechtere Meinung von ihrem Arbeitgeber. 

Überwiegend zuversichtlich zeigen sich die österreichischen Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Umfrage (Dezember 2020) in Bezug auf die Arbeitsplatzsicherheit: 84 Prozent gingen davon aus, ihren Arbeitsplatz in Zukunft behalten zu können. 80 Prozent wollen auch in den nächsten Jahren bei ihrem Arbeitgeber bleiben.