Hohe Lebensmittelpreise
REWE-Chef: "Wir kämpfen wie die Löwen"
Bereits seit Monaten kommen viele Österreicherinnen und Österreicher beim wöchentlichen Lebensmittelkauf ins Schwitzen – die Preise stiegen in den vergangenen Monaten rasant an. Die Bundesregierung berief im Mai sogar einen eigenen Lebensmittelgipfel ein, zu dem Expertinnen und Experten sowie die Handelsvertreter geladen wurden. Dieser änderte an der Situation jedoch nur wenig. Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti beteuerte nun erneut, dass der Lebensmittelhandel nicht an der Teuerung schuld sei und führte die hohen Preisunterschiede im Vergleich zu unserem Nachbarn Deutschland auf das dichte Nahversorger-Netz in Österreich und einen hohen Logistikaufwand zurück. Zudem forderte er eine dauerhafte Mehrwertsteuersenkung auf Grundnahrungsmittel.
ÖSTERREICH. "Natürlich ärgert uns die Inflation auch sehr. Wir treffen Maßnahmen, um die Inflation in Österreich bei Lebensmittel abzudämpfen", so Haraszti am Dienstagabend in der "ZiB2". Der Lebensmittelhandel sei mit "wahnsinnig hohen Preisforderungen" der Lieferanten konfrontiert, so der Rewe-Chef, der zudem ausführte, dass der Konzern im vergangenen Jahr 70 Millionen Euro mehr für Energie zahlen musste. Diese Mehrkosten seien jedoch nicht an die Kundinnen und Kunden weitergegeben, sondern "geschluckt" worden.
"Wir kämpfen wie die Löwen"
Haraszti, dessen Kette ein Drittel des heimischen Markts beherrscht, erklärte, dass die Lieferanten die Preise "massiv" erhöht haben. Diese Preissteigerung habe man zum Teil an die Kundinnen und Kunden weitergeben müssen. Durch gute Verhandlungen habe man die Preise etwas reduzieren können, allerdings handle es sich bei den Lieferanten um "Giganten" wie Unilever oder Nestlé. "Wir kämpfen wie die Löwen", beteuerte der Rewe-Chef gegenüber Moderator Armin Wolf. So hätten auch Wirtschaftsforscher bestätigt, dass der Lebensmittel durch diese Verhandlungen inflationsdämpfend wirkten.
Hohe Dichte an Lebensmittelgeschäften
Der Rewe-Chef bestätigte zudem, dass die Produktpreise in Österreich im Schnitt um 15 Prozent höher sind als in Deutschland. Dies sei aber auf die Situation in Österreich zurückzuführen: So sei die Dichte an Lebensmittelgeschäften hierzulande deutlich höher – auf 100.000 Einwohner gebe es in Österreich doppelt so viele Nahversorger wie in Deutschland. Haraszti erklärte zudem, dass noch weitere Faktoren hinzukämen:
"Dann haben wir eine ganz andere Kostensituation: Wir haben höhere Logistikkosten, weil wir einfach mehr Standorte andienen und dann haben wir auch höhere Lohnnebenkosten, deutlich höhere. Und dann haben wir auch noch andere Themen wie Wirtschaftskammerbeitrag und so, den es in Deutschland auch nicht gibt."
"Auch in Deutschland verhungern die Leute nicht"
Moderator Amin Wolf ging auf die hohe Dichte an Lebensmittelgeschäften weiter ein: "Das hat niemand von ihnen verlangt, die haben sie alle gebaut. Die kosten viel Geld und das wälzen sie jetzt auf die Konsumenten über." Der Rewe-Chef wollte diese Anschuldigung nicht stehen lassen und rechtfertigte sich damit, dass so die Versorgungssicherheit in Österreich gesichert werde. Nachdem Wolf klarstellte, dass auch in Deutschland die Leute nicht verhungern, erklärte Haraszti, dass die Struktur bei unseren Nachbar eine ganz andere sei. Während es in Deutschland viele Ballungsräume gebe, habe man in Österreich nur Wien und die Landeshauptstädte "und sonst ist es einfach ganz anders besiedelt." Dies verlange mehr Logistik und verursache höhere Kosten.
Dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer
Haraszti wiederholte zudem seine Forderung, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel dauerhaft zu senken. Von aktuell 10 Prozent solle diese auf 7 Prozent fallen. "Ich glaube schon, dass die Absetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel die einkommensschwächeren Haushalte unterstützt", so der Rewe-Chef.
Zudem könnte man diese kurzfristig auch noch weiter senken. Diese könne man und würde man transparent tun, so Haraszti, der beteuerte, dass sein Unternehmen sich nicht an dieser Kostensenkung bereichern würde. Dies garantiere er.
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