Im Vergleich mit Nachbarn
Sprit in Österreich um bis zu 70 Cent teurer
Ein Liter Benzin kostet in Österreich momentan rund 2 Euro – ein absoluter Spitzenwert in Europa. Um bis zu 70 Cent pro Liter ist der Sprit in Österreichs Nachbarländern billiger. Mineralölkonzerne verzeichnen indessen Rekordgewinne. SPÖ und FPÖ fordern bereits seit Längerem preissenkende Maßnahmen.
ÖSTERREICH. Während in mehreren EU-Länder Preisbremsen oder Steuersenkungen auf Treibstoff eingeführt wurden, steigen die Preise an österreichischen Zapfsäulen seit Jahresbeginn stetig an. Seit den 1990er-Jahren war Sprit in Österreich immer billiger als in seinen Nachbarländern – in den letzten Monaten hat sich das allerdings geändert. Verglichen mit Menschen aus diesen Ländern müssen Österreicherinnen und Österreicher an den heimischen Zapfsäulen am meisten zahlen. Indessen verzeichnen Mineralölkonzerne Übergewinne in Milliardenhöhe.
Bis zu 70 Cent teurer
Wegen der Teuerung wurden in einigen Ländern wie z. B. in Slowenien oder Kroatien Preisdeckel eingeführt. In anderen Ländern wie etwa Deutschland oder Italien wurden die Steuern auf Sprit gesenkt. Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Rund 2 Euro kostet der Liter Benzin derzeit an den heimischen Tankstellen. Zum Vergleich die aktuellen Liter-Preise in einigen umliegenden Ländern:
- Italien: 1,94 Euro
- Deutschland: 1,82 Euro
- Tschechien: 1,92 Euro
- Slowakei: 1,83 Euro
- Ungarn: 1,24 Euro
- Slowenien: 1,75 Euro
- Kroatien: 1,77 Euro
Konzerne in die Pflicht nehmen
Unterdessen verkündete der heimische Mineralölkonzern OMV erst letzte Woche Übergewinne von knapp zwei Milliarden Euro und damit eine Gewinnsteigerung von rund 105 Prozent. Auch der BP-Konzern gab diese Woche Rekordgewinne bekannt. Dementsprechend müsse man erst einmal die Mineralölindustrie in die Pflicht nehmen, betonte ÖAMTC-Experte Martin Grasslober in der vergangenen ZIB-Nacht.
Sollte das nicht gelingen, sei auch eine Preissteuerung über die Senkung der Mineralölsteuer möglich, erklärte der Experte. Aus rechtlicher Sicht gebe es in Österreich jedenfalls noch Spielraum. "Die EU setzt hier Mindestsätze fest, da liegen wir noch drüber", erklärt Grasslober. Auch mit der zusätzlichen CO2-Bepreisung, die evtl. im Oktober kommen soll, steige der Spielraum, die Steuern nochmals zu senken.
Günstig fahren
Abschließend streicht der ÖAMTC-Experte das Einsparungspotenzial heraus, das sich durch vorausschauendes und gemächliches Fahren ergibt. Das umstrittene Tempolimit brauche es laut Grasslober zwar nicht, aber es sei durchaus vernünftig, die Geschwindigkeit von sich aus zu reduzieren. Eine andere Option fürs Sprit- und damit Geldsparen ist, das Auto, wenn möglich, auch einfach mal stehen zu lassen.
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