Leserbrief
Wie geht es mit unserem Tourimus jetzt weiter?

Wie es mit dem Tourismus in dieser Saison bei uns weitergehen wird, ist noch mehr als fraglich. | Foto: Schilcherland Steiermark/Lupi Spuma
  • Wie es mit dem Tourismus in dieser Saison bei uns weitergehen wird, ist noch mehr als fraglich.
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Herbert Wölkart vom Dorfhotel Fernblick/Restaurant zum Kräuterwirt in Bad Gams macht sich Gedanken über das weitere Vorgehen und Bestehen in unserem Tourismusgebiet.

In diesen herausfordernden Zeiten, als besonders betroffene, vernachlässigte und leidtragende Unternehmerschicht vermissen wir Gastwirte, Hoteliers, Zimmervermieter und Buschenschanker noch immer (Anfang Mai!), einen konkreten „Fahrplan“ zur weiteren Vorgangsweise des Tourismusverbandes und der Bewältigung in der Corona-Krise. Offenbar ist das Management im „Schilcherland Steiermark“ in Agonie erstarrt, da es außer einer 14-tägigen halbherzigen Info-Mail einer Mitarbeiterin des TV-Schilcherland, welche sich nur auf eine Kopie der Verordnungen aus dem Bundeskanzleramt und den Ministerien beschränkt, es offenbar bislang keinen Masterplan für den Rest des Jahres bzw. 2021 gibt. Mit Durchhalteparolen, Beschwichtigungen und linguistischen Beruhigungspillen werden wir unsere über 1100 Gästebetten im Schilcherland wohl kaum füllen. Wir brauchen keine Ratschläge und Stehsätze - sondern wollen endlich Taten der Zuständigen und Verantwortlichen sehen!

Viele sind mehr als arg betroffen

Man denke nur an die vielen Reisebüros, Busreiseunternehmer die ihren kompletten Fuhrpark abgemeldet haben, während die Leasingraten für selbigen weiter laufen und damit noch viel schwerer betroffen sind als so manches schuldenfreie Hotel/Restaurant in unserer Region. Benötigt werden konkrete Informationen und Kommissions-beschlüsse für Events im Herbst, im Sinne einer Vertragssicherheit, um Reisen anzubieten/auszuschreiben und zu retten was in diesem Jahr noch zu retten ist! Vertrauensselig zu hoffen, dass man wie bisher im Tourismus weitermachen kann und mit 15. Mai wieder Reisegruppen und Touristenschlangen vor unseren Hotels und Restaurants stehen werden, mutet uns in der Hotellerie und im Gastgewerbe doch seltsam an.

Inlandstourismus reicht nicht aus

Dass der Nächtigungseinbruch nicht mit Inlandstouristen kompensiert werden kann, wird dem geneigten Leser rasch klar wenn er nur einen Blick in die Ankunfts- und Nächtigungsstatistiken wirft - zumal, Tacheles, sich schon vor der Krise die Jahresbettenauslastung im „Schilcherland Steiermark“ noch immer im Bereich von weniger als 25% bewegt(!). Es wird in den nächsten wenigen verbleibenden Monaten auch bei uns kein Hotel geben welches zum Jahresende einen Unternehmensgewinn ausweisen wird können, weswegen jetzt rasch die Weichen zu stellen und Konzepte umzusetzen sind.
Anders als Politiker und Beamte, deren monatliche Alimentierung weiterhin unbeschadet in der Krise aus dem Steuertopf von Bund und Länder erfolgt, brauchen wir als stärkste Betroffene in dieser einzigartigen Situation der „Nachkriegszeit“, klare Informationen und Hilfestellungen für die weitere Existenz sowie unser ungewisses wirt-schaftliches Überleben!

Ja zum Donauinselfest, nein zu"Sturm auf den Schilcher"?

Weshalb wird z.B. die Veranstaltung „Sturm auf den Schilcher“ im September abgesagt – wenn sogar das „Donauinselfest“ in Wien, mit „wohl etwas mehr Besuchern“, unter freiem Himmel stattfindet? Welche Ersatzveranstaltungen hat man ab Ende August 2020 nun als zusätzliche Events in Ausarbeitung?
Hat man sich von Seiten des TV-Schilcherland in der Kommission koordiniert und einen Antrag auf Erlass des Tourismusinteressentenbeitrages für die am stärksten betroffenen Beitragsgruppen 1 und 2, bzw. eine 50%ige Ermäßigung für die Beitragsgruppen 3 – 5, für 2020 bzw. 2021 bei der zuständigen Fachabteilung des Amtes d. Stmk. LReg. eingebracht?
Wurde bei der Stmk. LReg. Ein Antrag auf eine kräftige Herabsetzung der Tourismusabgabe von gegenwärtig 1,50 Euro pro Nacht, für die Jahre 2020/2021 beantragt?

Da das TR-Budget bzw. der Voranschlag für 2020 wegen Einnahmens-/ Abgabensenausfälle nicht zu halten sein wird – hat man Einsparungen bzw. eine Neuauflage, wie die in der EU von Österreich ebenso auf Bundesebene geforderte Neuauflage schon in Bearbeitung und als Nachtragsvoranschlag eingebracht? Gibt es hierfür schon eine Stellungnahme oder Erklärung der zuständigen Finanzreferentin Marianne Kiendl?
Wird die zuständige Geschäftsführerin des TV-Schilcherland, aufgrund der vom Bundeskanzleramt und Ministerien bekräftigten geschlossenen Grenzen für deutsche und ausländische Touristen für den Rest des Jahres und damit der komplette Wegfall der somit obsoleten Auslandswerbung sowie der Auftritt auf dortigen Publikumsmessen, zur Einsparung in die Obhut des AMS entlassen (immerhin eine Einsparung von rund 100.000 Euro pro Geschäftsjahr, oder rund 20% des jährlichen TR-Budget)? Zwischenzeitig könnte auch wie einst - ehrenamtlich, der Vorsitzende des TV-Schilcherland budgetschonend die für den Rest des Jahres stark verminderten „Geschäfte“ führen!

Marketingbeirat gefragt

Wird es für den „vorsätzlich“ von den Tourismusunternehmen finanzierten Tourismusverband für 2020/2021 stark ermäßigte Werbekooperationen und Beteiligungen zur Unterstützung der geschädigten Betriebe bzw. aus den Einsparungen in Verwaltung und Management im Verband geben? Welche Überlegungen finden dahingehend im Marketingbeirat des TV Schilcherland in dieser unvorhergesehenen Situation derzeit statt?
Welche Erleichterungen, Hilfestellungen oder Unterstützungen sind von Seiten der Stmk. Landesregierung und den Gemeinden aufgrund pauschaler überzogener Maßnahmen in Tourismusgemeinden mit ländlicher Struktur und fehlendem Massentourismus geplant bzw. zu erwarten?

Wir das Hallenbad gebaut?

Wird der Neubau des geplanten Hallenbades in Deutschlandsberg prioritär zurückgereiht und die damit freiwerdenden Finanzmittel, teilweise für eine forcierte Tourismusarbeit unterstützend, von der Stadt Deutschlandsberg zur Verfügung gestellt?
An dieser Stelle erlaube ich mir auch der hohen Politik in Bund, Land, und Gemeinden auszurichten, uns Gastwirten, Beherbergern und Buschenschankern, kann man fast alles nehmen, nur nicht unseren Stolz und unser, leider paus-chal genommenes, tägliches Brot, durch unserer mühsamer eigenverantwortlicher Hände Arbeit – mit der wir seit Jahrzehnten Arbeitsplätze und Wirtschaft zum Wohle unseres Landes schaffen!“
Das Stmk. Tourismusgesetz wurde 1992 verabschiedet und aus der Taufe gehoben, um als unsere Interessens-vertretungen in den Tourismusverbänden, als Körperschaft des öffentlichen Rechtes im eigenen Wirkungsbereich, von Politik und Gemeinderat zu entkoppeln. Kein Bürgermeisteramt und kein Beschluss eines Gemeinderates hat Rechtskraft und schlicht nur den Charakter einer Empfehlung für die TR-Kommission - mit dem Zweck, dass wir, die aus dem Tourismus unser Einkommen erwirtschaften, selbst bestimmen können, was der richtige Weg dahin ist, ohne auf politische Entscheidungen angewiesen zu sein. Leider hat so mancher Bürgermeister die Schönheit dieses Gesetzes bis heute nicht verstanden und missbraucht immer öfter unsere Interessensvertretung für das eigene politische Tagesgeschäft.
Wie meinte einst Brecht in einem Satz: Wir Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Mehrheit.“
Es bleibt zu hoffen, dass wir den erst jüngst eingeschlagen holprigen Weg „Schilcherland Steiermark“ unter der Ägide von Hr. HR. Mag. List und Fr. Mag. Pateter, Amt d. Stmk. LReg., Tourismusabteilung, in Kooperation mit der WKO Dlbg. auch in dieser Krise gemeinsam und geschlossen weiter gehen – zusammenstehen – und das touristische Entwicklungsland Weststeiermark auch künftig weiter mit aller unternehmerischer Kraft beflügeln werden können!
Verbleibe mit einem „steirischen Glück auf“ – und bleiben sie gesund!

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