Deutschlandsberg
Bettenabbau am LKH ohne Einbußen in der Versorgung

Prim. Alexander Huber, Prim. Barbara Wagner, Direktorin Prim. Gabriele Treichler, LR Karlheinz Kornhäusl und SPÖ-Klubobmann Johannes Schwarz (v.l.) gaben Auskunft über die medizinische Versorgung in Deutschlandsberg. | Foto: Löschnig
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  • Prim. Alexander Huber, Prim. Barbara Wagner, Direktorin Prim. Gabriele Treichler, LR Karlheinz Kornhäusl und SPÖ-Klubobmann Johannes Schwarz (v.l.) gaben Auskunft über die medizinische Versorgung in Deutschlandsberg.
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Wie es der "Regionale Strukturplan Gesundheit" vorsieht, wurde das Bettenangebot am LKH-Standort in Deutschlandsberg ab Dezember 2023 reduziert, MeinBezirk.at berichtete. Nach harter Kritik der Opposition äußerten sich LR Karlheinz Kornhäusl, SPÖ-Klubobmann Johannes Schwarz und die Führungskräfte des Krankenhauses nun zur Thematik.

DEUTSCHLANDSBERG. Der Landesrat für Gesundheit, Pflege und Sport, Karlheinz Kornhäusl, zeigte sich neulich verärgert über diverse Postings und eine Aussendung der Oppositionspartei, die die Streichung von über 40 Betten am LKH-Standort Deutschlandsberg thematisieren. "Opposition bedeutet natürlich, sich zu reiben und auch zu kritisieren. Da habe ich prinzipiell überhaupt kein Problem damit - solange nicht mit Halbwahrheiten gearbeitet wird und Angst geschürt wird", so Kornhäusl.

Der Landtagsklub der KPÖ bezeichnete die Streichung der Betten am Standort Deutschlandsberg zum Beispiel in einer Aussendung als "schwarz-roten Gesundheitskahlschlag". Laut KPÖ spiele man mit dieser Maßnahme mit der Versorgungssicherheit der Bevölkerung. "Aus meiner Sicht haben wir mit dem Regionalen Strukturplan Gesundheit und der Strukturreform, die im Sommer vorgestellt wurde, die bestmögliche Versorgung für die ganze Steiermark sichergestellt und die Standorte für die Zukunft abgesichert", meinte SPÖ-Klubobmann Schwarz.

"Wer glaubt, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung heute und in Zukunft an der Anzahl der Betten zu messen ist, der hat glaube ich die Entwicklung in allen Bereichen - nicht zuletzt der Medizin - nicht ganz mitbekommen."
Johannes Schwarz, SPÖ-Klubobmann

Dank des medizinischen Fortschrittes brauche man heute nicht mehr so viele stationäre Betten wie früher. (Symbolbild) | Foto: unsplash/Bret Kavanaugh
  • Dank des medizinischen Fortschrittes brauche man heute nicht mehr so viele stationäre Betten wie früher. (Symbolbild)
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Zum medizinischen Fortschritt

Die Führungskräfte am LKH-Standort Deutschlandsberg betonten vor allem, dass es dank des großen medizinischen Fortschrittes nicht mehr so viele stationäre Betten brauche wie früher - ambulante und tagesklinische Aufenthalte seien viel häufiger. Außerdem nutze man die bestehenden stationären Betten interdisziplinär. Prim. Barbara Wagner leitet die Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Deutschlandsberg und berichtete von der weiterhin großen Leistung im Krankenhaus: "Im Jahr 2023 haben wir im Vergleich mit dem Vorjahr um 900 Operationen und Anästhesien mehr gehabt." Diese große Zahl liegt natürlich zum Teil auch an der Urologie.

Auf der Chirurgie gab es 1.795 Eingriffe, auf der Gynäkologie 1.187. Von den chirurgischen Eingriffen waren ungefähr die Hälfte tages- bzw. eintagesklinisch. Auf der Gynäkologie seien es noch viel mehr gewesen, zwei Drittel aller Patientinnen konnten noch am selben Tag wieder nach Hause gehen. Heute wird außerdem - wenn es möglich ist - nicht mit Vollnarkose operiert, sondern zum Beispiel mit Regionalanästhesie.

Am LKH-Standort in Deutschlandsberg sprach man nun über die Hintergründe der Bettenreduktion. | Foto: Löschnig
  • Am LKH-Standort in Deutschlandsberg sprach man nun über die Hintergründe der Bettenreduktion.
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"95 Prozent aller Patientinnen und Patienten, die operiert werden, kommen erst am Tag der Operation zu uns ins Krankenhaus."
Prim. Barbara Wagner

Prim. Alexander Huber, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, stimmte Wagner zu und berichtete: "Auch bei uns hat ein Bett allein noch niemanden geheilt. Wir haben eine durchschnittliche Belagdauer von 2,2 Tagen, da ist auch die Geburtshilfe schon miteingerechnet." "Nicht das Kriterium, wie viele Betten und wie viele Disziplinen ich habe ist wichtig. Sondern was kann ich wirklich bewältigen und leisten in einem Haus", so Prim. Gabriele Treichler, die Ärztliche Direktorin am LKH Weststeiermark.

Ein Blick in die Zukunft

Durch die Reduktion der stationären Betten am Standort Deutschlandsberg entsteht natürlich auch mehr Platz im Krankenhaus, der anderwertig genutzt werden kann. Prim. Treichler sprach vor allem die geplante, umfassende Stationssanierung an. Dabei werden in etwa  leerstehende Stationen zusammengefasst, die Zimmer werden kleiner - statt zum Beispiel Sechsbettzimmern soll es in Zukunft Zimmer mit drei oder vier Betten geben, um den Standard zu heben.

Man rechnet außerdem damit, dass die Koralmbahn in Zukunft einige Änderungen am LKH-Standort in Deutschlandsberg bewirken wird. "Wir haben im nächsten Jahr die Aufgabe, den Regionalen Strukturplan Gesundheit neu zu schreiben für 2030", sprach Schwarz an.

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