Im 66. Lebensjahr
Der große Künstler Herbert Brandl ist verstorben

- Herbert Brandl bei einer Personale im Greith-Haus 2015 vor seiner kombinierten Arbeit mit Garten und Heimathaus quasi als Fatamorgana mit vorgelagertem modernem Sujet in monumentalem Querformat.
- Foto: Veronik
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Der international erfolgreiche Künstler Herbert Brandl ist im 66. Lebensjahr verstorben. Über sein Elternhaus in Bad Schwanberg war er zeitlebens mit der Weststeiermark und ihren Landschaften verbunden.
BAD SCHWANBERG. Man kennt seine überdimensionalen, farbintensiven abstrakten Landschafts-Gemälde, die Herbert Brandl weltweit in das Licht der ganz Großen in der Kunstwelt gerückt haben. Brandl galt als wichtigster österreichischer Vertreter des Neoexpressionismus. Gestern ist Herbert Brandl in Wien verstorben. Zum aktuellen Zeitpunkt sind Ort und Zeitpunkt der Beisetzung noch nicht bekannt.
Das Studium hat den Schwanberger an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien geführt. Damit stellte sich für ihn eine bemerkenswerte Karriere ein. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit lehrte Brandl über 15 Jahre an der Kunstakademie Düsseldorf. In seiner Kunst setzt er auf einen kräftigen Farbeinsatz und reiht sich zu Beginn seiner künstlerischen Karriere in die Gruppierung der „Neuen Wilden" ein.
Von internationalem Rang
1989 hatte Herbert Brandl bei der Biennale von São Paulo seinen ersten ganz großen Auftritt. Weitere international bedeutende Ausstellungen mit Brandls Beteiligung waren die "Biennale de Paris" (1985), das "Musée d'Art de la Ville de Paris" (1990), die "documenta IX" (1992) und die Kunsthalle Basel, Museum für Gegenwartskunst (Painting on the Move, 2002). 2007 waren seine Arbeiten auf der "Biennale di Venezia" im Österreichischen Pavillon zu sehen.
Ob bei der Biennale in Paris, Venedig oder in der Kunsthalle in Basel: Seit Anfang der 80er Jahre sorgten die Arbeiten des Weststeirers international für Anerkennung.
Erst im Vorjahr hat Herbert Brandl für sein Wirken das Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst in seinem Atelier in Wien von dem zu jenem Zeitpunkt amtierenden Landeshauptmann Christopher Drexler erhalten.
„Herbert Brandls künstlerischer Zugang zur Natur ist nicht nur ein historisch-romantischer, sondern vielmehr ein zeitgemäßer. Er setzt sich bewusst mit den Umweltproblemen des 21. Jahrhunderts auseinander und tritt als engagierter Umweltschützer auf. Ich bedanke mich bei einem bedeutenden Künstler und gratuliere zum verliehenen Ehrenzeichen.”
Aus der Laudatio von Christopher Drexler

- Christopher Drexler mit Herbert Brandl (l.) bei einer Führung das Atelier in Wien.
- Foto: Land Steiermark/Marcus Deak
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Bei all seinen Erfolgen ist Herbert Brandl stets der Region um seine Heimatgemeinde Bad Schwanberg verbunden geblieben. Dabei war ihm die Natur auch im Sinne von Naturschutz immer ein Anliegen, wie er u.a. mit seinem Engagement für die Schwarze Sulm und die Koralm stets aufs Neue zeigte. Dem Wildfluss hat er sogar eine Gemäldeserie gewidmet.
Anteilnahme im Belvedere
Mit tiefer Bestürzung nimmt man auch im Belvedere in Wien Abschied von Herbert Brandl.
„Wenn man seine Bilder kannte, war man sofort gefesselt. Wenn man ihn persönlich kannte, wollte man, dass er für immer bleibt. Seine Malerei war radikal romantisch, seine Haltung kompromisslos ehrlich, seine Freundschaft ein Geschenk. Wir verlieren einen großen Künstler und einen Menschen, der uns sehr fehlen wird.“
Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere
2020 widmete das Belvedere 21 Herbert Brandl eine Werkschau mit dem Titel "Exposed to Painting". Die Ausstellung zeigte das malerische Werk der vorangegangenen zwanzig Jahre, von ikonischen Gebirgsmotiven bis zu neuen, eigens für die Ausstellung geschaffenen Arbeiten. "Die Präsentation offenbarte Brandls einzigartige Fähigkeit, Naturerfahrung mit malerischer Freiheit zu verbinden – zwischen Abstraktion, Figuration und dem Erhabenen", so Stella Roling, Generaldirektorin des Belvedere. Seine Kunst lebte vom Moment – körperlich, spontan, leidenschaftlich. In seinen letzten Gemälden löste sich das Gegenständlich-Landschaftliche zunehmend auf; übrig blieb die vibrierende Wirkung reiner Farbe.
Der zur Ausstellung erschienene Katalog – mit Beiträgen von u. a. Christoph Ransmayr – dokumentiert ein Spätwerk. Brandl thematisierte auch bei jener Schau bedrohte Naturräume, wie die Schwarze Sulm oder die Koralpe, und setzte der Zerstörung die Kraft der Malerei entgegen.

- Der international renommierte Künstler Herbert Brandl galt als eher still und bescheiden.
- Foto: MeinBezirk
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Universalmuseum Joanneum trauert
Tief bestürzt reagieren auch Marko Mele und Josef Schramml, Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum, auf den Tod Herbert Brandls. „Er war einer der wichtigsten Maler seiner Generation – mit langjähriger Verbindung zum Universalmuseum Joanneum. Mehrfach war Brandl mit Ausstellungen in der Neuen Galerie Graz und im Kunsthaus Graz vertreten.

- Eindrücke der imposanten Herbert Brandl-Ausstellung im Grazer Kunsthaus
- Foto: Susanne Veronik
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Zuletzt schuf er für einen der Pavillons der diesjährigen Steiermark Schau ein raumgreifendes ,Gebirge', das Naturwahrnehmung, Bildkonvention und Malprozess eindrucksvoll miteinander verknüpft", so die beiden Geschäftsführer. Brandls kraftvolle, farbgewaltige Werke hätten die Malerei als Medium stets neu befragt und erweitert.
Stimmen aus der Landes-Politik
Die steirische Landesregierung nimmt am Montag ebenfalls Anteil am Tod des steirischen Malers. Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) teilte via Aussendung mit, dass die Steiermark mit dem Ableben Brandls einen „bedeutenden und über die Grenzen hinaus geschätzten Künstler“ verliere. „Er hinterlässt in der zeitgenössischen, österreichischen Kunstwelt ein bleibendes Echo“, so Kunasek. Brandl sei nicht nur ein sensibler Beobachter der Natur gewesen, ergänzt Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP), sondern auch „ein engagierter Mahner für ihren Schutz“. Seine eindrucksvollen Landschaftsgemälde und seine unverkennbare Bildsprache hätten die internationale Kunstwelt geprägt und einen bleibenden Beitrag zur Gegenwartskunst geleistet. „Sein Werk wird über Generationen hinweg weiterwirken“, ist der Kulturlandesrat überzeugt.
Auch die Klubobfrau der Grünen, Sandra Krautwaschl, zeigt sich betroffen: „Die Steiermark verliert mit Herbert Brandl nicht nur einen ihrer herausragendsten Künstler, sondern auch eine starke Stimme für den Schutz unserer Lebensgrundlagen. Sein außergewöhnliches Werk war geprägt von einem tiefen Respekt vor der Natur. Er wusste, seine künstlerische Kraft mit ökologischem Bewusstsein zu verbinden und wirkte so weit über die Kunstszene hinaus. Sein persönlicher Einsatz für den Schutz des Naturjuwels der Schwarzen Sulm bleibt unvergessen.“
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