Umfrage im Bezirk Deutschlandsberg
Autos sind derzeit so teuer wie nie

Nicht überall hat man derzeit eine solche Auswahl an Gebrauchtwägen.  | Foto: Foto: Martin Meieregger
  • Nicht überall hat man derzeit eine solche Auswahl an Gebrauchtwägen.
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Autos, ob neu oder gebraucht, werden immer teurer. Aufgrund Lieferschwierigkeiten in Folge der Chip-Krise klettert der Wert von Gebrauchtwagen auf ein Allzeit-Hoch. 

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Wer sich jetzt über das Facelift oder eine Neuauflagen eines bestimmten Autos freut, der darf sich lange freuen: Selbst bei sofortiger Bestellung sind Lieferzeiten von acht bis zehn Monaten angesagt, und das quer durch sämtliche Marken. Diese Lieferengpässe haben unweigerlich Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt: Da sich nämlich die Wartezeiten auf Neuwagen weiter verschlechtern, steigt im Gegenzug das Preisniveau bei Gebrauchtwagen. 

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Mit der hohen Nachfrage steigen die Preise auf neue Spitzenwerte. Trotz der hohen Preise werden die Gebrauchtwagen den Händlern quasi aus den Händen gerissen. Vor allem Kleinwagen und ältere Modelle zwischen fünf und 20 Jahren haben preislich ordentlich zugelegt. 

Markt ist wie leer gefegt

Vor der Chip-Krise die durch eine schwindende Nachfrage zu Beginn der Corona-Pandemie ausgelöst worden ist, hätte es 70 bis 80 Tage gedauert, bis das Auto wieder den Hof des Händlers verließ, dies habe sich halbiert. Schon im Vorjahr ist diese massive Nachfrage rasant angestiegen, die Menschen haben offensichtlich gerade während der Gesundheitskrise den Wert an individueller Mobilität offenbar neu für sich entdeckt. Gleichzeitig würden Gebrauchtautos länger gefahren, was wiederum die Werkstattpreise anziehen lasse. Die Nachfrage bleibt hoch, das Angebot geht zurück.

"Der Markt für Gebrauchtautos bis 5.000, 6.000 Euro ist wie leergefegt", so Andre Eckert, Chef von Autoscout24 in Österreich. Wer sich also jetzt für einen Neuwagen entscheide, müsse wiederum mindestens acht Monate und mehr Wartezeit bis zur Auslieferung einkalkulieren.

Stimmen aus dem Bezirk Deutschlandsberg

"Leider ist die Situation derzeit so, dass uns Händlern wegen des Lieferengpasses bei Neuwägen weder Gebraucht- noch Eintauschfahrzeuge zur Verfügung stehen.
Wir empfinden das Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr zwar als gleichbleibend, jedoch liegt der Anschaffungswert bzw. Kaufpreis ca. 10 bis 20 Prozent über der Eurotax Bewertung", so Marilyn Heranhof-Jeschelnig vom Autohaus Jeschelnig in St. Stefan ob Stainz.

Von Lieferschwierigkeiten weiß auch Christian Poprask vom Autohaus Poprask in Deutschlandsberg und Eibiswald: "Unser Bestand ist sehr gering und geht fasst gegen Null. Wir haben sogar Reservierungslisten für unsere Eintauschwägen. Aufgrund der mageren Verfügbarkeit ist natürlich eine Preissteigerung von 20 bis 30 Prozent gegeben." Was dafür ausschlaggebend ist? Der Zustand des Fahrzeuges, also Kilometerstand im mittleren Bereich um 100.000km und die Motorisierung. Nicht gefragt sind Diesel mit hoher Leistung (150 PS aufwärts). Auch alternative Antriebe werden sehr stark nachgefragt, also Elektro- und Hybrid Modelle. Hier ist zwischen Plug In Hybrid und Vollelektro zu unterscheiden."

Aktiver Zukauf und Netzwerk

Anders sind die Kapazitäten im Autohaus Reitererin Deutschlandsberg: "Da wir einen aktiven Zukauf betreiben, haben wir immer mindestens 120 bis 150 Gebrauchtwagen auf Lager, die auch sofort verfügbar sind", so Markus Reiterer und ergänzt: "Wir beobachten den österreichischen und europäischen Gesamtmarkt nun schon seit einem halben Jahr. Es werden zur Zeit zwischen 30 bis 40 Prozent weniger Gebrauchtwagen angeboten. Damit steigen eben auch die Preise ..."

Elke Paier vom Autohaus Paier in Deutschlandsberg sieht die Situation ähnlich: "Wir haben Fahrzeuge auf Bestand und haben durch unsere Mehrmarken und unser gutes Netzwerk die Möglichkeit, Fahrzeuge für unsere Kunden zu besorgen. Die Preise sind allerdings etwas höher, da die Ware am Markt derzeit schwieriger zu bekommen ist."


Tipps beim aktuellen Gebrauchtwagenkauf?

  • Elke Paier von Auto Paier in Deutschlandsberg: "Rechtzeitig drauf schauen – dass man es hat, wenn man es braucht. Neuwagen wegen der langen Lieferzeiten rechtzeitig bestellen."
  • Markus Reiterer vom Autohaus Reiterer in Deutschlandsberg: "Nicht allzu lange warten! Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Preise nochmals viel günstiger werden."
  • Christian Poprask vom Autohaus Poprask in Deutschlandsberg und Eibiswald: "Beim Gebrauchtwagenkauf bevorzugt auf Händlerangebote setzen, da eine Gewährleistung und Garantie gegeben ist. Die höheren Preise werden im Internet unter Privatverkäufen immer mehr zu Betrügereien ausgenutzt."
  • Marylin Heranhof-Jeschelnig vom Autohaus Jeschelnig in St. Stefan ob Stainz: "Bei passendem Angebot eine schnelle Kaufentscheidung treffen."

Mehr zum Thema "Motor und Mobilität" findest du hier.

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