Equal Pay Day
Deutschlandsbergerinnen arbeiten seit einer Woche "gratis"
19 Prozent weniger: So groß ist der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen im Bezirk Deutschlandsberg.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Am 31. Oktober ist heuer der "Equal Pay Day" in Österreich – an diesem Tag haben Männer (statistisch gesehen) bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Eine Ungleichheit, die im Bezirk Deutschlandsberg sogar noch größer ist: Bei uns arbeiten Frauen schon seit dem 23. Oktober "gratis".
10.000 Euro weniger
Anders gesagt: Frauen in Deutschlandsberg bekommen im Schnitt 19,1 Prozent weniger als Männer, das sind 10.266 Euro (brutto) im Jahr. Und das sind bereinigte Zahlen, die jeweils ganzjährig und Vollzeitbeschäftigte miteinander vergleichen. Rechnet man die Teilzeitarbeit mit ein – die neben Kindern und Haushalt öfter von Frauen ausgeübt wird – ist der Unterschied zwischen Frauen und Männer noch größer: 38 Prozent.
"Wir können die Lohnschere schließen, dafür braucht es aber gute Gesetze."
Bernadette Kerschler, Landtagsabgeordnete
Im Vergleich zu anderen Bezirken liegt Deutschlandsberg damit im hinteren Mittelfeld, EU-weit liegt die Lohnschere bei durchschnittlich 13 Prozent. "Berufe mit hohem Frauenanteil werden schlecht bezahlt und Führungspositionen sind noch immer stark männlich dominiert", so die regionale LAbg. Bernadette Kerschler (SPÖ). Dazu kommen starke Branchen wie Technologie, Bauwesen, Fahrzeugbau und Elektrotechnik (sie machen zusammen 50 Prozent des Deutschlandsberger Arbeitsmarkts aus), die männerlastig sind.
Kinderbetreuung entscheidend
Es brauche gute Gesetze, meint Kerschler, die auch Regionalfrauenvorsitzende der SPÖ ist und beruflich mit Frauen im Ausbildungsmanagement arbeitet. Für Eltern sei ein Kinderbildungsplatz die Voraussetzung, dass sie (ganztägig) berufstätig sein können. Die Karenzzeit sollten sich Eltern verpflichtend aufteilen, was etwa in Skandinavien schon umgesetzt wurde. "In Österreich ist Väterkarenz noch immer die Ausnahme. Einer von 100 Vätern geht länger als sechs Monate in Karenz. Bei acht von zehn Paaren geht der Mann überhaupt nicht in Karenz", sagt Kerschler. "Das sind Gründe genug, warum wir einen raschen Ausbau von flächendeckender, ganztägiger und ganzjähriger Kinderbildung bzw. -betreuung brauchen und den Rechtsanspruch auf einen gratis Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr fordern."
Breite Kinderbetreuung im Bezirk
Was die Kinderbetreuung betrifft, ist Deutschlandsberg übrigens besser aufgestellt als viele Bezirke: In jeder Gemeinde gibt es Kinderkrippen (oder ähnliche Angebote), Ganztageskindergärten und Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder.
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