Vergessene und versteckte Sportplätze
Die Geschichte(n) der Deutschlandsberger Jahnwiese

Fußballerisch hat die Jahnwiese große Zeiten mit dem DSC erlebt. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Fußballerisch hat die Jahnwiese große Zeiten mit dem DSC erlebt.
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Auf hunderten Sportplätzen in der Steiermark wird jedes Wochenende Fußball gespielt. Alleine im Bezirk Deutschlandsberg gibt es mehr als zwei Dutzend Sportplätze – aber nicht mehr alle werden für Fußball genutzt. Wir schauen auf vergessene und versteckte Sportplätze im Bezirk und blicken als erstes nach Deutschlandsberg.

DEUTSCHLANDSBERG. Einer der ältesten – und mit Sicherheit der geschichtsträchtigste – steht im Herzen der Stadt: Die Jahnwiese am Areal der Turnerschaft wurde vor bald 100 Jahren, in den Jahren 1925 bis 1927, errichtet.

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Das ganze Gespräch im Podcast:

Benannt nach „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, der in Berlin schon 1811 den ersten Turnplatz schuf. Ab 1928 stand am Platz auch die Jahnhütte, die 1962 wieder weichen musste: Damals wurde die erste Turnhalle gebaut und die Wiese zu einem Fußballplatz umgebaut. Den Turnersteg, den die Turner bei der Errichtung der Jahnwiese zur Materialbeförderung über die Laßnitz gebaut haben, gibt es heute noch.

Die Jahnwiese im Jahr 1947, noch mit der Jahnhütte am Ufer der Laßnitz | Foto: DSC-Archiv
  • Die Jahnwiese im Jahr 1947, noch mit der Jahnhütte am Ufer der Laßnitz
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Zunächst als Turnplatz genutzt, spielte hier von 1935 bis 1984 auch der Deutschlandsberger Sport-Club Fußball. Erfolgreich, mit Meistertiteln in der 1. Klasse, Unterliga und Landesliga. „Das war eine Sensation, erstmals in der Landesliga“, erinnert sich Josef Riegelnegg.

Josef Riegelnegg spielte 14 Jahre lang beim DSC, war später Trainer und Schiedsrichter – die Jahnwiese kennt er wie seine Westentasche. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Josef Riegelnegg spielte 14 Jahre lang beim DSC, war später Trainer und Schiedsrichter – die Jahnwiese kennt er wie seine Westentasche.
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Er spielte in den 60er- und 70er-Jahren beim DSC, als auch spätere Teamspieler wie Fraydl, Klug oder Krois auf der Jahnwiese ihre Anfänge machten. „Ein Erlebnis, hier als Bursche zu kicken“, sagt Riegelnegg.

Große DSC-Erfolge

Beim Landesligameistertitel 1974 durfte der DSC aufgrund einer Ligenreform nicht in die Regionalliga aufsteigen. Erst 2015 gelang das tatsächlich – da spielt man schon längst im neuen Koralmstadion.

Zuschauerrekord: 3.500 Fans im ÖFB-Cup gegen Sturm | Foto: DSC-Archiv
  • Zuschauerrekord: 3.500 Fans im ÖFB-Cup gegen Sturm
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Auch der Zuschauerrekord aus dem Jahr 1973 von der Jahnwiese – 3.500 im Cup gegen Sturm – wurde erst 2015 im neuen Stadion eingestellt.

Über 2.000 Fans feierten 1984 den Aufstieg ins Cup-Viertelfinale – das hatte vorher noch nie eine Landesligamannschaft geschafft und der DSC seitdem auch nicht wieder. | Foto: DSC-Archiv
  • Über 2.000 Fans feierten 1984 den Aufstieg ins Cup-Viertelfinale – das hatte vorher noch nie eine Landesligamannschaft geschafft und der DSC seitdem auch nicht wieder.
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Mittlerweile ist der DSC im Osten der Stadt zuhause, wo 1984 das Koralmstadion eröffnet wurde. Seit 2004 ist das neue Koralmstadion (auch DSC-Arena genannt) in Betrieb, das alte Stadion wird nur noch für Trainings und Testspiele genutzt. Auch viele Jahre nach dem Umzug fand der Nachwuchsbetrieb des DSC noch auf der Jahnwiese statt.

Heimat der Turnerschaft

Heute ist die Jahnwiese essentiell für den Schulsport in der Stadt: Von 8 bis 15 Uhr nutzen die nahe gelegenen Schulen täglich das Areal (inklusive der Halle), ab 16 Uhr die Turnerschaft mit bis zu 20 Gruppen in der Woche. Außerdem können Vereine das Areal mieten.

Die 2018 neu errichtete Turnerschaftshalle ist das moderne Herzstück der Anlage. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Die 2018 neu errichtete Turnerschaftshalle ist das moderne Herzstück der Anlage.
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Dafür nahm die Turnerschaft 2018 fast eine Million Euro in die Hand, um die Turnhallen vollständig zu modernisieren. „Die Erhaltung dieses Areals im Besitz der Turnerschaft war ein wichtiger Faktor, dass wir sehr viel Geld investiert haben und alles erneuert haben“, sagt Obmann Uwe Binder. „Das war das Wichtigste, dass uns die Heimat erhalten bleibt.“

Weitere Sportplätze in Deutschlandsberg

Seit 1977 steht südlich des Hauptfelds auch ein Kleinfeld auf der Jahnwiese.

Sportplatz inklusive Leichtathletikanlagen, Beachvolleyballfelder und Kleinfeld beim Bundesschulzentrum Deutschlandsberg | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Sportplatz inklusive Leichtathletikanlagen, Beachvolleyballfelder und Kleinfeld beim Bundesschulzentrum Deutschlandsberg
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Weitere Plätze im Deutschlandsberger Gemeindegebiet: große Felder beim Bundesschulzentrum und bei der VS Wildbach, Kleinfelder bei den Mittelschulen 1 und 2, in der Karl-Hubmann-Straße, beim Koralmstadion sowie beim Sportplatz Hörbing (und demnächst auch ein Multiballsportplatz).

Sportplatz bei der Volksschule Wildbach (rechts im Bild) | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Sportplatz bei der Volksschule Wildbach (rechts im Bild)
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Im Nachbarort Frauental ist der einstige Sportplatz mittlerweile verbaut: Auf den Gründen der Porzellanfabrik spielte erst der damalige Werkssportverein, ab 1973 der daraus entstandene Sportverein Frauental. Bis zur Errichtung der heutigen Sportanlage 1985 spielten die Frauentaler noch dort, später gab es eine Zeit lang Tennisplätze. Seit mehreren Jahren steht dort eine Produktionshalle der Porzellanfabrik, vom alten Sportplatz ist nichts mehr zu erkennen.

Dort wo heute das neuere Gebäude der Porzellanfabrik steht (rechts), spielte einst der WSV und später der SV Frauental. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Dort wo heute das neuere Gebäude der Porzellanfabrik steht (rechts), spielte einst der WSV und später der SV Frauental.
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