Ibiden beginnt mit Kündigungen – Betriebsrat nimmt Stellung
Der Betriebsrat der Ibiden Ceram nimmt erstmals Stellung zur Kündigungswelle.
Der angekündigte Personalabbau bei Ibiden Ceram in Frauental wird nun beginnen. Am 7. August bekam der Betriebsrat eine erste Kündigungsliste der Geschäftsführung. Parallel haben sich bereits Mitarbeiter beim Betriebsratsvorsitzenden Manfred Heinzl gemeldet, die bereit sind, das Unternehmen zu verlassen. Sie wollen den Sozialplan in Anspruch nehmen und sich beruflich neu orientieren. Heinzl fordert die Geschäftsführung auf, diese Freiwilligen beim Personalabbau zu berücksichtigen: "Ich will Härtefälle abfangen. Bevor ein Familienvater auf die Straße gesetzt wird, wäre es doch wesentlich sinnvoller, jene Mitarbeiter freizustellen, die dazu bereit sind, sich Dank Sozialplan neu zu orientieren."
Sozialplan seit Mai
Bereits seit Jänner 2019 habe es Kündigungen bei der Firma in der Porzellanfabrik Frauenthal gegeben. Für Heinzl Grund genug, schon damals einen Sozialplan für gekündigte Mitarbeiter einzufordern. "Seit Mai gibt es einen sehr guten Sozialplan", sagt Heinzl. Es ist eine finanzielle Absicherung für betroffene Mitarbeiter, die dadurch einen finanziellen Zeitpolster für eine berufliche Neuorientierung erhalten. Einen Sozialplan gibt es nur in Betrieben mit Betriebsrat und Dank der Unterstützung von Gewerkschaft und Arbeiterkammer. "Die Kündigungen können wir als Gewerkschaft letztendlich nicht verhindern", sagt Heinzl. "Für uns ist aber wichtig, dass gekündigte Mitarbeiter eine soziale Absicherung erhalten, um sich beruflich – ohne finanziellen Sorgen – weiterentwickeln zu können." Am 18. Juli wurde schon dem AMS über das Frühwarnsystem der Abbau von bis zu 65 Beschäftigten mitgeteilt. Der Betriebsrat erhielt diese Information parallel dazu.
Zusage für Investitionen
Zu Gerüchten und anonymen Briefen möchte Heinzl nicht öffentlich Stellung beziehen: "Unser Unternehmen hat in den letzten Jahren immer wieder Höhen und Tiefen miterleben müssen. Ich setze auf die Zusage des obersten Eigentümervertreters, welcher uns noch im Mai vor Ort zugesichert hat, nicht nur am Standort festzuhalten zu wollen, sondern in diesen weiter zu investieren."
Keine Stellungnahme
Einem anderen politischen Vertreter ist das zu wenig – der KPÖ. "Die Rettung des Standorts kann nicht ohne Arbeitskampf geschehen", meint Regionsvorsitzender Walter Weiss. "Schon bei der Schließung der PPC war die Gewerkschaft im Dornröschenschlaf. Die Landes- und Bundespolitik sind ebenso gefordert, damit das Werk erhalten bleibt", sagt Weiss, ohne aber konkrete Forderungen oder Lösungen zu nennen. Denn am Ende des Tages liegt die Entscheidungsgewalt immer beim Eigentümer Ibiden – einem Konzern mit Sitz in Japan und rund 13.000 Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Da sind 65 Arbeitsplätze in Frauental gerade einmal ein halbes Prozent. Seit Bekanntgabe der Kündigungen wollte sich Ibiden aber nicht weiter dazu äußern.
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