Neuer Anstrich für die alte Pfarrkirche in Groß St. Florian

So hat die Pfarrkirche von Groß St. Florian bis zum Mai des heurigen Jahres ausgesehen. | Foto: KK
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GROSS ST. FLORIAN. Weithin sichtbar ist die Pfarrkirche in Groß St. Florian, die zu einer der ältesten im Bezirk gehört. Die erste, wahrscheinlich noch aus Holz errichtete Kirche, geht sogar auf das Jahr 1060 zurück und wurde dem heiligen Florian gewidmet, wonach auch der Ort benannt worden ist. Groß St. Florian heißt der Markt erst seit etwa 100 Jahren.
Im 12. Jahrhundert wurde schließlich der erste Kirchenbau errichtet. Bis heute hat das Gotteshaus eine Vielzahl von Stilrichtungen durchlaufen von der Romanik über die Gotik mit dem spätgotischen Netzrippengewölbe bis zu barocker Inneneinrichtung.
Aus der Neuzeit stammen die Portale, die Franz Weiss in seiner typischen Manier mit hl. Florian sowie Christus als Weltenherrscher gestaltet hat, eine Kupfertreibarbeit mit Email, wie man sie auch z.B. von der Tür des Eibiswalder Rathauses her kennt.

Krasser Farbwechsel

Im Mai des heurigen Jahres, gleich nach dem Florianifest, hat man mit der Außensanierung inklusive dringend nötiger Ausbesserungen an den Gesimsen begonnen. Der Turm ist inzwischen fertiggestellt, das Hauptschiff und die Seitenschiffe sind noch in Arbeit.

Nach dem kräftigen Orangerot verleiht die neue, sehr dezente, grüne Farbe dem Gotteshaus einen gänzlich anderen Charakter.
Warum dieser krasse Farbwechsel? Dazu befragten wir Rudolf Hofer, als Verantwortlicher in wirtschaftlichen Angelegenheiten in der Pfarre Groß St. Florian: "Bevor wir mit der Sanierung begonnen haben, hat uns schon einmal das Bundesdenkmalamt deutlich gemacht, dass so eine Farbe für ein mehr als 800 Jahre altes Gebäude nicht mehr in Frage kommt. Auch die Bauabteilung und der Wirtschaftsrat der Diözese im bischöflichen Ordinariat  sind beratend und planend in das Sanierungsvorhaben involviert. Auf der Suche nach der passenden Farbe haben wir uns etliche Kirchen angesehen, die vor nicht allzu langer Zeit saniert worden sind. Fazit: Es gibt nur noch helle Kirchen."

Frische Farbe nach historischem Vorbild

Außerdem hat der Restaurator Hubert Schwarz eine Befundung durchgeführt und dabei nicht weniger als sechs Farbgestaltungen an der Pfarrkirche Groß St. Florian festgestellt, darunter auch der aktuelle mit ockrigem Sandsteinton für die Gesimse und ein Grün-Erde-Ton für die Nullflächen. Zeugnis davon, dass das Gebäude um 1890 genau diese Fassadenfarbe gehabt hat, geben Archivbilder. "Es ist also genau genommen eine historische Rückführung", so Hofer.

Gefahr im Verzug

Hofer: "Nach reiflicher Überlegung gemeinsam mit dem Ordinariat, dem Bundesdenkmalamt, unserem Pfarrer Toni Rindler, dem Wirtschaftsrat sowie den Vorstandsmitgliedern des Pfarrgemeinderates wurde einstimmig entschieden, den Vorschlag anzunehmen."
Dabei handelt es sich um keine Silikatfarbe, die man einfach von der Farbkarte zusammenmischen kann, sondern um eine aus Naturstein gewonnene Farbe, die es sonst nicht gibt.

Dabei war es höchste Zeit für die Sanierung, da die Gesimse und Vorsprünge schon  durch Wassereintritt extrem desolat gewesen sind. Diese sind teilweise baulich verbessert bzw. mittels Einspritzungen durch das Restauratoren-Team wieder wasserundurchlässig gemacht worden. "Das war schon Gefahr im Verzug", ist Hofer froh über diese Maßnahmen.

Unterschiedliche Geschmäcker

"Die Meinungen sind natürlich sehr unterschiedlich", weiß Pfarrer Anton Rindler um die kontroversen Rückmeldungen zur Kirchensanierung Bescheid und bedankt sich bei all jenen, die bei der Haussammlung der Pfarrgemeinderatsmiglieder gespendet haben : 100.000 Euro wurden gasammelt. Insgesamt berägt die Kostenschätzung 530.000 Euro bis zur Fertigstellung der Sanierungsarbeiten. Rindler: "Wir sind guter Dinge, die Kosten halten zu können. Durch die großzügige Spendenbereitschaft der Pfarrbevölkerung, die großartige Unterstützung der Gemeinden, dem Land Steiermark, Förderern und Gönnern, sowie durch die finanzielle, beratende und betreuende Unterstützung vom Bauamt und Wirtschaftsrat der Diözese haben wir derzeit 440.000 Euro zur Verfügung. Der Rest muss noch aufgebracht werden. Wir sind aber sehr optimistisch, dass es uns gemeinsam gelingen wird, dieses tolle, so notwendige, Projekt zum Wohle aller ausfinanzieren zu können."
Eingeweiht wird das Gotteshaus am 24. September beim großen Erntedankfest.

Ein Wort zur Außengestaltung

Außerdem wird die Platzgestaltung im Außenbereich der Pfarrkirche erneutert mit asphaltiertem Vorplatz und teilweiser Pflasterung. "Und wir haben ein Missionskreuz hinter der Kirche entdeckt und ebenfalls sanieren lassen. Durch den neuen Fußweg rund um die Kirche ist auch dieses bis jetzt eher vernachlässigte Missionskreuz wieder zu besichtigen", so Hofer.

Sanierungsschritte in Jahreszahlen

Dabei hat die Pfarre in den letzten Jahren schon viele Sanierungsarbeiten an der Pfarrkirche Groß St. Florian getätigt:
1961 wurde das Pfarrheim fertig gebaut
1962 wurden die Gründe verpachtet und den Pfründengründen zur Verwaltung im Bischöflichen Ordnariat zugeführt
1962 kam ein neues Kirchendach
1966 gab es die Kircheninnenrenovierung und den Einbau der E-Heizung
1980 war die letzte Außenrenovierung (2800m² Putzfläche wurde neu aufgetragen), die Kosten beliefen sich damals auf 4 Millionen Schilling.
1984 gab es eine Pfarrhofaußen- und Innenrenovierung
1998 war die Weihe der neuen Orgel
2010 kam es zur letzten Innenrenovierung der Pfarrkirche
2012/13 war die Pfarrhofsanierung notwendig
2014 kam der Neubau der Aufbahrungshalle
2015/16 konnte die Pfarrheimsanierung durchgeführt werden

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