Dreistündiger Warnstreik im Sozialbereich

Norbert Schunko, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) | Foto: GPA-djp
  • Norbert Schunko, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp)
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DEUTSCHLANDSBERG. Manche Vertreter diverser Sozialeinrichtungen haben es bereits gestern gemacht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialvereines Deutschlandberg machen heute vormittags in einem dreistündigen Warnstreik auf ihre Forderungen aufmerksam. Die WOCHE Deutschlandsberg hat dazu Norbert Schunko, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) in der Steiermark befragt:

Was ist der Grund für den dreistündigen Warnstreik der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Sozialvereins Deutschlandberg und anderer im Sozialbereich Tätigen?
Die Verhandlungsrunde am 12. Februar war bereits in der fünften Runde. Das ist in diesem Bereich sehr ungewöhnlich. Das Angebot der Arbeitgeber wurde allerdings auch in der letzten Runde nicht merklich verbessert. Wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Sozialbereich fordern:
· Einen nachhaltigen Lohn- und Gehaltsabschluss, der unsere Arbeit wertschätzt.
· Eine Arbeitszeitverkürzung, die sich nicht wie bisher zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirkt.
· Eine bessere Bezahlung für Kolleginenn und Kollegen in einem Gesundheits- und Pflegeberuf.

Hat es einen Streik dieser Berufsgruppe schon einmal gegeben?
Diese Vorgehensweise ist für den Sozialbereich eher unüblich.

Wie soll der Streik ablaufen?
Am 15. und 16. Februar werden österreichweit in zahlreichen Betrieben Warnstreiks durchgeführt. Die dreistündigen Warnstreiks sind einerseits ein erstes Zeichen für unsere Entschlossenheit und Kampfbereitschaft und andererseits stehen die drei Stunden symbolisch für die geforderte Arbeitszeitverkürzung von derzeit Vollzeit von 38 auf 35 Stunden. Bislang wurde mit der Arbeitgeberseite kein neuer Verhandlungstermin vereinbart. Sollte es zu keinem Einlenken kommen, gibt es eine Ausweitung der Kampfaktionen. Weitere Aktionen und Streiks sind für den 27. und 28. Februar geplant. Die Schritte werden wie bisher auch im großen Kollektivvertrags-Verhandlungsteam der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vereinbart.

Hat der Streik Auswirkungen auf Kundinnen und Kunden?
Niemand, der akut auf Pflege und Betreuung angewiesen ist, wird im Stich gelassen.

Was sind die Streikziele und die Beweggründe?

Erhöhung der Löhne und Gehälter, Anerkennung gestiegener Qualifikationen und vor allem eine geregelte 35-Stundenwoche sind die erklärten Streikziele.
Schließlich handelt es sich von der Pflege bis zur Betreuung um äußerst verantwortungsvolle Tätigkeiten, die auch entsprechend abgegolten werden müssen. Gerade an solchen Arbeitsplätzen ist die Burn out-Gefahr hoch und eine Arbeitszeitverkürzung daher äußerst sinnvoll.

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