PPC Insulators Frauental: Schließung oder neuer Eigentümer

Die Tore von PPC Insulators in der Porzellanfabrik Frauental könnten mit Jahresende geschlossen werden.
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  • hochgeladen von Simon Michl

Von schwieriger Auftragslage oder Personalproblemen war um die Porzellanfabrik Frauental zuletzt öfters zu hören. Konkret ging es dabei um die PPC Insulators GmbH, die 2014 vom Finanzinvestor "Triton" übernommen wurde. 160 der über 600 Beschäftigten im Werk der Porzellanfabrik sind dort angestellt. Die Nachricht, dass sie mit Jahresende ihren Job verlieren könnten, traf Frauental, wahrscheinlich den ganzen Bezirk, trotz allem wie ein Schock.

"Unschöne" Botschaften

Donnerstag in der Früh trafen sich die Betriebsratsvorsitzenden Günter Steinbauer und Fritz Kainz mit dem CEO Erik Göthlin in Frauental und wurden von der Hiobsbotschaft ebenso überrascht. Nach dem ersten Schock wurde sofort eine Pressemitteilung verfasst und an die Medien verschickt sowie die anwesende Belegschaft informiert. Das alles passierte noch vor der Betriebsversammlung, die am selben Tag am Vormittag stattfand. Dort habe Göthlin den Belegschaftsvertretern entgegnet, es sei „unschön“ gewesen, sofort an die Öffentlichkeit zu gehen. „Ich glaube, es ist unschöner, wenn wir die Botschaft kriegen, dass der Betrieb geschlossen wird“, war die sofortige Antwort von Arbeiterbetriebsrat Steinbauer.

Keine Rückmeldung zu Einsparungen

Diese Treffen seien der erste Kontakt zum PPC-Management seit dem letzten Jahr gewesen. Bereits im Juni 2016 wollte „Triton“ laut Steinbauer die plastische Produktion in Frauental abdrehen, das konnte durch ein Schreiben an die Besitzer abgewendet werden. Für österreichische Kunden wird die plastische Linie in Frauental immer noch produziert, die Antworten von „Triton“ seien aber rar geworden. Im August gab es noch eine Sitzung mit dem damaligen Geschäftsführer Ian Collins-Hunt, wo über eine geplante Restrukturierung gesprochen wurde. „Er hat uns zugesichert, dass damit noch eine Tür offen stehen würde“, so Steinbauer. „Danach hatten wir noch das ein oder andere Treffen, wo wir aber nicht wirklich weitergekommen sind.“ Zum Jahreswechsel ergriffen die Frauentaler selbst die Initiative und verabschiedeten im Jänner ein Einsparungspaket über 1,6 Millionen Euro. Selbst dazu soll es keine Rückmeldung der Eigentümer gegeben haben.

Gewinne in Millionenhöhe

Die klaren Aussagen von Josef Muchitsch (siehe unten) würde Steinbauer daher so unterschreiben. Die Restrukturierungen seien aufgrund der angespannten Auftragslage nötig gewesen. „Im November wussten wir nicht, ob wir bis Mitte Dezember produzieren können“, erzählt Steinbauer. Mittlerweile hat es sich entspannt, trotz geplanten Personalabbaus von 30 bis 40 Mitarbeitern musste kein einziger aufgrund Produktionsknappheit entlassen werden. 20 Beschäftigte wurden an die Ibiden GmbH, auch in Frauental ansässig, verliehen, manche konnten dort bereits ein neues Dienstverhältnis anfangen. Zu schaffen macht dem Frauentaler Standort vor allem der asiatische Markt, der mit billigem Porzellan Produkte anbietet, die man hier um einen solchen Preis nicht produzieren könne. In Frauental wird hochtechnisches Porzellan verarbeitet, ein Nischenprodukt, aber ein an sich erfolgreiches. „Andere sind noch nicht in dieser Lage, das herzustellen“, meint Steinbauer. „Da sind wir einer der Besten, wenn nicht der Beste am Weltmarkt.“ Laut Steinbauer schrieb man damit in den letzten Jahren immer Gewinne. Nur 2015 sei die Bilanz aufgrund eines Kredits über acht Millionen Euro und Abschreibungen aus Thailand negativ gewesen. Ansonsten berichtet Steinbauer von jährlichen Gewinnen zwischen 1,3 und drei Millionen Euro - für die Eigentümer anscheinend zu wenig.

Hoffnung auf neuen Eigentümer

Die Belegschaft habe die schlechte Botschaft ruhig aufgenommen, ist aber verständlicherweise geschockt. Auch Steinbauer, selbst seit 16 Jahren in der Firma, zeigt sich mitgenommen. „Um mich braucht man sich aber keine Sorgen machen“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende, der es sich mit Kollegen Kainz zum Ziel macht, den Standort wenn möglich mit anderen Eigentümern weiterzuführen. „Wenn das nicht gelingt, kann ich auch nur für die Belegschaft das Beste rausholen.“ Er fordert eine Neuverhandlung des Sozialplans, damit alle Mitarbeiter ihre finanziellen Ansprüche bekommen, und eine Arbeitsstiftung. Ein erstes tieferes Gespräch mit Arbeiterkammer und Gewerkschaft wird es diesen Donnerstag geben.

Die Tore von PPC Insulators in der Porzellanfabrik Frauental könnten mit Jahresende geschlossen werden.
Nationalrat und Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz Josef Muchitsch war von der Betriebsschließung ebenso überrascht.
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